Ab in die Sonne
Moderator: Free-sky
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Ab in die Sonne
Ich fliege heute mal eine Woche nach Griechenland (Thessaloniki) und werde dort nicht online sein. Wenn also was ist, muss ich euch auf die Zeit nach dem 14. Mai vertrösten, dann bin ich wieder da. Also, bleibt senkrecht (scheint ja momentan eher schwierig zu sein) und gesund, bis bald!
- Flyingbrick
- CB-500 Moderator
Re: Ab in die Sonne
Besten Dank. Hab viel Spass in diesem tollen Land! Und grüß die Griechen von uns! Wir kommen auch bald, allerdings nach Kreta
Zuletzt geändert von nick67 am 06.05.2016, 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
- nick67
- cb-500.de User
Re: Ab in die Sonne
Oh, da wollte ich immer gerne mal hin. Na, erst mal mus Chalkidiki reichen, das liegt ja "um die Ecke", von Thessaloniki aus gesehen.
2:15 Abflug *gähn*...
2:15 Abflug *gähn*...
- Flyingbrick
- CB-500 Moderator
Re: Ab in die Sonne
Schönen Urlaub auch von mir
- baertigerFrytz
- Stellt sich noch vor ;) (mit 25 Beiträgen)
Re: Ab in die Sonne
Viel Spass und sag schöne Gruesse von Frau Merkel und Herrn Schäuble!
- Stjopa
- Stammuser
Re: Ab in die Sonne
So, da bin ich wieder. Jetzt in Tricolor (je nach Körperregion rot-weiß-braun) und verkehrstechnisch um ein paar Erfahrungen reicher.
Stellt euch die Via Egnatia vor, Thessalonikis Hauptstraße. Eigentlich sogar weit mehr als das. Streckenweise breit wie der Jangtse River, spielt sich das Tempo zwischen 60 und 80 ein. Fahrspuren gibt es, sie sind aber nur eine grobe Empfehlung. Dank der vorherrschend zweirädrigen Mobilisierung der Griechen gibt es gefühlt etwa zwanzig echte Fahrspuren. Man überholt sich links und rechts, oder über den Fußweg. Ein paar Motorradfahrer haben Helme, so etwa 2 Prozent der Fahrer. Dabei ist die Straße stellenweise glatt wie Marmor und nicht Wenige haben Spaß daran, einfach voll zu beschleunigen, so dass das Hinterrad während der Fahrt durchdreht. Das geht selbst mit unter 20 PS
Wer hupt, hat Vorfahrt, wer nicht hupt, dessen Hupe ist kaputt. Vorfahrt hat er trotzdem. Ampeln haben empfehlenden Charakter. Der Grieche schlurft, obschon betagt, bei Rot über die Straße, während vor und hinter ihm die Zweiräder durchdonnern, ohne von ihm Notiz zu nehmen. Zweiräder werden direkt nach dem Kauf auf den lautest möglichen Auspuff umgebaut und durch eine Kiste auf dem Gepäckträger ergänzt, die je nach Einkaufsgewohnheiten zwischen der Größe eines Wäschekorbes und eines Kühlschranks liegt (kein Witz). Danach macht man sie so schmuddelig wie möglich und parkt sie quer auf Überwegen, Bürgersteigen oder gerne auch vor dem kurz haltenden Bus. Dessen Fahrer raucht und telefoniert natürlich nur während der Fahrt; täte er das an Haltestellen, würde er ja das kurz abgestellte Moped übersehen und zu Schaden kommen.
Bestes Erlebnis: Ein Motorradpolizist sperrt eine Straße mit Flatterband ab und stellt zur Kenntlichmachung auch sein Motorrad quer. Er selbst steht mit verschränkten Armen daneben ("Niemand verarscht Sheriff Beauford T. Justice!"). Darufhin teilt sich der Verkehrsstrom. Alle Autos biegen links und rechts ab, alle Motorräder donnern mit unveränderter Geschwindigkeit links und rechts über die Bürgersteige in die gesperrte Straße, ohne dass der Polizist eine Miene verzieht. Währenddessen demonstrieren ein paar Straßen weiter Hunderte gegen den Polizeistaat, der sie drangsaliert.
Die Polizisten fahren mehrheitlich auch Motorrad, und zwar querbeet durch alle Hersteller und Hubraumklassen. Vom 50er Roller über ER-6N bis zur Vierzylinder-Suzuki. Dienstkleidung: Stoffhose, T-Shirt mit Aufdruck "Police". Oder, je nach Stimmung in der Bevölkerung, kugelsichere Weste. Helm kann, ist aber kein Muss, und man fährt auch gern mit zwei Polizisten auf einem Motorrad.
Mit anderen Worten: im Verkehr herrscht blanke Anarchie und ich habe fast schon hysterisch gelacht, als zwei Politessen mit Blaulicht kamen, um ein paar Autos aufzuschreiben, die "nur" im Halteverbot standen. Drumherum stand alles in drei Reihen kreuz und quer, so dass keiner mehr durch kam.
Nein, Quatsch: wir hatten eine absolut tolle Woche in und um Thessaloniki, mit Kultur, einsamen Stränden, Bergen, netten Menschen und leckerem Essen.
Aber dieser Verkehr (den ich vor 20 Jahren schon in Athen kennen lernte): Boah.
Stellt euch die Via Egnatia vor, Thessalonikis Hauptstraße. Eigentlich sogar weit mehr als das. Streckenweise breit wie der Jangtse River, spielt sich das Tempo zwischen 60 und 80 ein. Fahrspuren gibt es, sie sind aber nur eine grobe Empfehlung. Dank der vorherrschend zweirädrigen Mobilisierung der Griechen gibt es gefühlt etwa zwanzig echte Fahrspuren. Man überholt sich links und rechts, oder über den Fußweg. Ein paar Motorradfahrer haben Helme, so etwa 2 Prozent der Fahrer. Dabei ist die Straße stellenweise glatt wie Marmor und nicht Wenige haben Spaß daran, einfach voll zu beschleunigen, so dass das Hinterrad während der Fahrt durchdreht. Das geht selbst mit unter 20 PS
Wer hupt, hat Vorfahrt, wer nicht hupt, dessen Hupe ist kaputt. Vorfahrt hat er trotzdem. Ampeln haben empfehlenden Charakter. Der Grieche schlurft, obschon betagt, bei Rot über die Straße, während vor und hinter ihm die Zweiräder durchdonnern, ohne von ihm Notiz zu nehmen. Zweiräder werden direkt nach dem Kauf auf den lautest möglichen Auspuff umgebaut und durch eine Kiste auf dem Gepäckträger ergänzt, die je nach Einkaufsgewohnheiten zwischen der Größe eines Wäschekorbes und eines Kühlschranks liegt (kein Witz). Danach macht man sie so schmuddelig wie möglich und parkt sie quer auf Überwegen, Bürgersteigen oder gerne auch vor dem kurz haltenden Bus. Dessen Fahrer raucht und telefoniert natürlich nur während der Fahrt; täte er das an Haltestellen, würde er ja das kurz abgestellte Moped übersehen und zu Schaden kommen.
Bestes Erlebnis: Ein Motorradpolizist sperrt eine Straße mit Flatterband ab und stellt zur Kenntlichmachung auch sein Motorrad quer. Er selbst steht mit verschränkten Armen daneben ("Niemand verarscht Sheriff Beauford T. Justice!"). Darufhin teilt sich der Verkehrsstrom. Alle Autos biegen links und rechts ab, alle Motorräder donnern mit unveränderter Geschwindigkeit links und rechts über die Bürgersteige in die gesperrte Straße, ohne dass der Polizist eine Miene verzieht. Währenddessen demonstrieren ein paar Straßen weiter Hunderte gegen den Polizeistaat, der sie drangsaliert.
Die Polizisten fahren mehrheitlich auch Motorrad, und zwar querbeet durch alle Hersteller und Hubraumklassen. Vom 50er Roller über ER-6N bis zur Vierzylinder-Suzuki. Dienstkleidung: Stoffhose, T-Shirt mit Aufdruck "Police". Oder, je nach Stimmung in der Bevölkerung, kugelsichere Weste. Helm kann, ist aber kein Muss, und man fährt auch gern mit zwei Polizisten auf einem Motorrad.
Mit anderen Worten: im Verkehr herrscht blanke Anarchie und ich habe fast schon hysterisch gelacht, als zwei Politessen mit Blaulicht kamen, um ein paar Autos aufzuschreiben, die "nur" im Halteverbot standen. Drumherum stand alles in drei Reihen kreuz und quer, so dass keiner mehr durch kam.
Nein, Quatsch: wir hatten eine absolut tolle Woche in und um Thessaloniki, mit Kultur, einsamen Stränden, Bergen, netten Menschen und leckerem Essen.
Aber dieser Verkehr (den ich vor 20 Jahren schon in Athen kennen lernte): Boah.
Zuletzt geändert von Flyingbrick am 14.05.2016, 14:13, insgesamt 1-mal geändert.
- Flyingbrick
- CB-500 Moderator
Re: Ab in die Sonne
Ja, so sind sie, die Griechen...
Wir waren vor über 20 Jahren mal auf Kreta. Mitten im Niergendwo hielt meine Mutter dann neben einer Orangenplantage an um eine handvoll Orangen mitgehen zu lassen. Als der Plantagenbesitzer da gesehen hat, kam er mit seiner Leiter an, gab uns zu verstehen dass die Orangen oben im Baum viel reifer seien, steig hinauf und schenkte uns einen Korb voll. Sehr entspannt, die Leute da...
Wir waren vor über 20 Jahren mal auf Kreta. Mitten im Niergendwo hielt meine Mutter dann neben einer Orangenplantage an um eine handvoll Orangen mitgehen zu lassen. Als der Plantagenbesitzer da gesehen hat, kam er mit seiner Leiter an, gab uns zu verstehen dass die Orangen oben im Baum viel reifer seien, steig hinauf und schenkte uns einen Korb voll. Sehr entspannt, die Leute da...
- Grim Reaper
- Stammuser
Re: Ab in die Sonne
bin mal gespannt wie das auf Kreta ist...
auf Lebos und Samos fand ich den Verkehr einfach klasse. Archaisch, meintwegen auch anarchisch, aber irgendwie war das (dort!) immer noch ein Miteinander... irgendwie.
Ich kann natürlich nur meine Erfahrungen schildern: wenn "hier" ein altersschwacher Trecker ne unübersichtliche Landstraße langkurvt dann tut er das zur Not 30 km lang, trotz Anhaltemöglichkeit und 50 PKW hinter ihm. Das wird Dir in GR nicht passieren... und ein LKW Fahrer der naturgemäß weiter nach vorn gucken kann gibt >Dir Zeichen wenn Du überholen kannst. Vorausgesetzt Du schaltest 2 Gänge runter. Die meisten deutschen Dosenfahrer haben Schiss vor dem Drehzahlmesser sobald der über 3K zeigt. Zumindest solang sie nicht im 6. Gang sind.
Posting automatisch zusammengeführt: 14.05.2016, 14:37
you made my day!
Vergleichbares letztes jahr auf Samos. Zufällig ein Dorf mit wirklich tollen "Bauerngärten" gesehen, alte Obstbäume.. also richtig alt, so 40, 50 Jahre.
Gucken, staunen, beschenkt werden. "Der deutsche Stammtisch" hackt auf "den Griechen" rum die ja alle nix tun und mit 50 in Rente gehen. Auf "unsere" Kosten. Dass "unsere" Steuer-Mrd ausschließlich an Banken und die in der Vergangenheit nicht sonderlich fähige Regierung dieses Landes fließen sehen viele nicht.
auf Lebos und Samos fand ich den Verkehr einfach klasse. Archaisch, meintwegen auch anarchisch, aber irgendwie war das (dort!) immer noch ein Miteinander... irgendwie.
Ich kann natürlich nur meine Erfahrungen schildern: wenn "hier" ein altersschwacher Trecker ne unübersichtliche Landstraße langkurvt dann tut er das zur Not 30 km lang, trotz Anhaltemöglichkeit und 50 PKW hinter ihm. Das wird Dir in GR nicht passieren... und ein LKW Fahrer der naturgemäß weiter nach vorn gucken kann gibt >Dir Zeichen wenn Du überholen kannst. Vorausgesetzt Du schaltest 2 Gänge runter. Die meisten deutschen Dosenfahrer haben Schiss vor dem Drehzahlmesser sobald der über 3K zeigt. Zumindest solang sie nicht im 6. Gang sind.
Posting automatisch zusammengeführt: 14.05.2016, 14:37
Grim Reaper » 14.05.2016, 14:29 hat geschrieben:Ja, so sind sie, die Griechen...
Wir waren vor über 20 Jahren mal auf Kreta. Mitten im Niergendwo hielt meine Mutter dann neben einer Orangenplantage an um eine handvoll Orangen mitgehen zu lassen. Als der Plantagenbesitzer da gesehen hat, kam er mit seiner Leiter an, gab uns zu verstehen dass die Orangen oben im Baum viel reifer seien, steig hinauf und schenkte uns einen Korb voll. Sehr entspannt, die Leute da...
you made my day!
Vergleichbares letztes jahr auf Samos. Zufällig ein Dorf mit wirklich tollen "Bauerngärten" gesehen, alte Obstbäume.. also richtig alt, so 40, 50 Jahre.
Gucken, staunen, beschenkt werden. "Der deutsche Stammtisch" hackt auf "den Griechen" rum die ja alle nix tun und mit 50 in Rente gehen. Auf "unsere" Kosten. Dass "unsere" Steuer-Mrd ausschließlich an Banken und die in der Vergangenheit nicht sonderlich fähige Regierung dieses Landes fließen sehen viele nicht.
Zuletzt geändert von nick67 am 14.05.2016, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
- nick67
- cb-500.de User
Re: Ab in die Sonne
Zur Situation dort fand ich diesen Bericht aufschlussreich: https://www.youtube.com/watch?v=kFXhw3IYGXk
Aber die andere Seite: http://www.n-tv.de/wirtschaft/Wie-die-S ... 33001.html
Aber die andere Seite: http://www.n-tv.de/wirtschaft/Wie-die-S ... 33001.html
Zuletzt geändert von Flyingbrick am 14.05.2016, 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
- Flyingbrick
- CB-500 Moderator
Re: Ab in die Sonne
Freut mich, dass dein Urlaub schön verlaufen ist. Schöner Bericht auch. Das erinnert mich an den Verkehr in Caracas. In Brasilien oder Spanien ist das zivilisierter. Jetzt wirst Du dich wahrscheinlich mindestens ein halbes Jahr lang nicht mehr über deutsche Autofahrer aufregen. Hat auch was Gutes...
- chaosracer
- Stammuser
Re: Ab in die Sonne
Auf der anderen Seite: es ist auch völlig okay, wenn der Pickupfahrer in der Seitenstraße mitten auf der Straße anhält und ablädt. Dahinter stoppen eben alle. Gehupt wird erst nach ein paar Minuten. Da hätten wir die Hupe schon zum Durchbrennen gebracht, bevor der Gute ausgestiegen wäre
Als Fußgänger stehst Du jedenfalls am Ende der Nahrungskette und man tut gut daran, sich nicht auf Überwege, Ampelphasen und Bürgersteige zu verlassen.
Als Fußgänger stehst Du jedenfalls am Ende der Nahrungskette und man tut gut daran, sich nicht auf Überwege, Ampelphasen und Bürgersteige zu verlassen.
- Flyingbrick
- CB-500 Moderator
Re: Ab in die Sonne
Ja griechische Verhältnisse sind schon anders. Sehr aufschlussreich waren schon auch die Erklärungen der dort Lebenden. Nicht selten war es ganz anders als es für den Deutschen auf den ersten Blick schien.
Willkommen zurück in Deutschland, wo es ein System gibt oder dir zumindest bekannt ist!
Willkommen zurück in Deutschland, wo es ein System gibt oder dir zumindest bekannt ist!
Zuletzt geändert von Chickenmarkus am 14.05.2016, 19:24, insgesamt 2-mal geändert.
- Chickenmarkus
- Stammuser
Re: Ab in die Sonne
Gehupt wird erst nach ein paar Minuten. Da hätten wir die Hupe schon zum Durchbrennen gebracht, bevor der Gute ausgestiegen wäre
Und genau das ist der Punkt. dorfdurchfahrten können dort schon mal SEHR eng werden. Erst recht bei Gegenverkehr. Dann muss der der es leichter hat ggf ein Stück rückwärts fahren bis er ne Lücke findet um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Rückwärts ist nicht meins. Ich hab nen Sehfehler der nur bedingt korrigierbar ist. Heißt, wenn ich rückwärts auf ner schnurgeraden Linie fahren soll, klappt das nur sehr bedingt. In D würdest Du angehupt -bestenfalls- in GR findest Du Menschen die dich einweisen, ungefragt, und vor allem Geduld.
- nick67
- cb-500.de User
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