Flüchtlingskrise 2015

Themen die mal nichts mit der CB 500 zu tun haben.

Moderator: Free-sky

Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Punani » 08.09.2015, 20:24

Die Flüchtlingskrise wird uns noch längere Zeit unterhalten. Ich fühle mich nicht gut durch die Politik der großen Koalition vertreten.

http://www.welt.de/politik/article14614 ... Staat.html (Achtung; Welt-Artikel! Also evtl. besser ignorieren.)
Wissen Merkel und Gabriel, worauf sie sich einlassen? Sie haben sich jahrelang nicht darum gekümmert, die Einwanderung endlich einmal professionell geregelt zu bekommen und jetzt werden bestehende Regeln gebrochen und große Probleme auf ein "freiwilliges Engagement" abgewälzt.

http://www.n-tv.de/politik/politik_komm ... 86526.html
Dieser Kommentar ist interessant, da er die derzeitige Situation mit die der Wendezeit vergleicht. Ich persönlich bin froh, dass Deutschland nicht mehr geteilt ist und betrachte die 17 Millionen Ostdeutsche von damals als Freunde und Verwandte.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... bc=svp;sv6 oder auf Youtube:https://www.youtube.com/watch?v=UVOSUuuJIoc
Mediathek ZDFzoom vom 2.9.2015, Ein Staat - zwei Welten?

Infotext dazu: Wie die etwa 800.000 Flüchtlinge in die Gesellschaft integriert werden, ist eine Frage unserer Zukunft. Werden sie in Parallelwelten abtauchen oder lernen, unser Wertesystem zu akzeptieren?

Was sagte Gabriel heute? 500.000 Flüchtlinge pro Jahr seien für Deutschland verkraftbar. (Er glaubt es, d.h., er weiss es nicht genau.) Dabei sind da noch viele offene Baustellen, die erst noch verkraftet werden müssten. Ohne Worte...
Zuletzt geändert von Punani am 08.09.2015, 20:24, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Stjopa » 08.09.2015, 20:33

Ich finde das Verhalten der Politik richtig.
Es spiegelt die Einstellung der Mehrheit wieder, die vor kurzem noch stark gegen die Aufnahme so vieler Flüchtlinge war und sich jetzt vollkommen gewandelt hat.
Und witzig, dass vermutlich Mutti mal wieder die Lorbeeren einstreicht und die Dicken auf eigentlich ihrem Territorium es mal wieder verpasst haben und jetzt nur noch nebendran stehen (können).
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Supertyp » 08.09.2015, 20:58

So ein Scheiß! Das Merkel tut was es immer tut. Reagieren, aber niemals agieren. Einfach umfallen und alle Schleusen aufmachen. Sie kann das tun weil sie weiss, das die Deutschen sich sowieso alles gefallen lassen und sich bei diesem Wahnsinn noch besonders edel fühlen. Die Nachbarländer freuts, denn dort gibt es Politiker die vom Ende her denken können.
Warum muss Deutschland alle Krisen der Welt ausbaden? Wenn Muslime sich gegenseitig im Namen ihres Propheten oder einfach so umbringen, warum sind wir für die Folgen verantwortlich? Warum nehmen dann die reichen Nachbarländer wie Saudi-Arabien keinen einzigen moslemischen Bruder auf?
http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-aus-syrien-die-golfstaaten-nehmen-keine-fluechtlinge-auf-a-1051885.html

Und warum ist Gabriel dafür jedes Jahr 500000 Bereicherer aufzunehmen?
Wenn die Asylbewerber erstmal alle einen deutschen Pass haben (reine Formalie heutzutage) können sie auch wählen. Wen werden sie wählen? Sicher nicht die CHRISTLICH Demokratische Union und auch die verschwulten, transgender Grünen nicht, sonder die SPD. Das ist alles! :wallb:
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Gordon Shumway » 08.09.2015, 21:04

Thema Einwanderungsgesetz:

Das ist etwas was mich enorm stört. Es wird in der öffentlichen Diskussion häufig angeregt, dass ja ach so lange schon ein Einwanderungsgesetzt gefordert wird und das ja alle unsere Probleme löst. Tut es aber nicht. Deutschland hat schon ein Asylgesetzt. "Einwanderer" sind im Normalfall qualifizierte Zuwanderer, die nicht aus Kriegs oder Notgründen, sondern eher aus wirtschaftlichen Aspekten, oder weil Sie das Land so geil finden kommen. Und auch dann nur welche von außerhalb Europas. Innerhalbs Europas (=der EU) gilt ja die Freizügigkeit. Ein EInwanderungsgesetz würde für maximal (gem. Statistiken) 10% der Zuwandernden greifen.

Das Deutschland Flüchtlinge aufnimmt - und auch mehr als andere EU Staaten - ist aus meiner Sicht auf Grund der finanziell und wirtschaftlich nicht durchgehend schlechten Lage durchaus vertretbar. Ebenfalls ist es eine Chance, Themen wie Nachwuchsrückgang, Domografischen Wandel und Fachkräftemangel gegenzusteuern. Hierfür ist jedoch voraussetzung, dass es gelingt die Flüchtlinge gut zu integrieren. Und hier macht sich in meiner Wahrnehmung Deutschland nicht gut. In vielen Städten gibt es Gegenden, in denen Deutsch nicht die vorwiegende Sprache ist und auch sonst andere "Regeln" gelten. Dies muss verhindert werden. Multikulti ist vollkommen in Ordnung - solange alle Kulturen nicht nebeneinander coexistieren sondern ineinander greifen.

Personen, ob Flüchtling oder Einwanderer, die nicht bereit sind sich zu integrieren, haben sich meiner Meinung nach, nach Ende der Notsituation (Kriegsende, halbwegs sicherer Zustand) wieder zu verkrümeln.
Noch ein Gedankenanstoß: Sind Flüchtlinge, die sich weigern sich in Ungarn registrieren zu lassen (wie es gem. EU Richtlinie gedacht wäre) aus der Furcht, in Ungarn bleiben zu müssen und nicht nach Deutschland o. Österreich o,Ä, zu dürfen noch Flüchtlinge aus Krisenländern? Oder sind das schon Wirtschaftsflüchtlinge?


@Supertyp: Hochqualifizierter Kommentar! Speziell die Wahlprognose
So far
:)
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Hondareiter » 08.09.2015, 22:04

Stjopa » 08.09.2015, 20:33 hat geschrieben:Ich finde das Verhalten der Politik richtig.
Es spiegelt die Einstellung der Mehrheit wieder, die vor kurzem noch stark gegen die Aufnahme so vieler Flüchtlinge war und sich jetzt vollkommen gewandelt hat.
Und witzig, dass vermutlich Mutti mal wieder die Lorbeeren einstreicht und die Dicken auf eigentlich ihrem Territorium es mal wieder verpasst haben und jetzt nur noch nebendran stehen (können).

Falsch :evil:
:ddaumen: Richtig wäre eine Volksbefragung und dann ginge die Regierung mit Pauken und Trompeten unter :beer2:
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Fortinbras » 08.09.2015, 22:50

Das Volk wird alle vier Jahre befragt, da kommt doch jetzt schon nix bei raus.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon chaosracer » 08.09.2015, 23:18

@Steffen: wie willst Du die denn wieder heraus bekommen, die sich nicht integrieren? "Integrieren", meinst Du, Du könntest das? Ich habe nicht sehr viele Menschen gesehen, die das konnten. Deutsche sind da auch nicht besonders gut drin, aber nicht unbedingt die Schlechtesten. Das werden nicht viele schaffen, die der ersten Generation schon gar nicht. Ich finde es auch gar nicht so wichtig, ob es uns gefällt oder nicht, weil es sich auf lange Sicht nicht vermeiden lässt. Der Krieg war nur eine Art Katalysator für den Prozess.
@Rene: es wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Warten wir erst mal ab, was passiert. So viele auf einmal, und dazu noch hauptsächlich Araber, das ist schon eine Art Sprengstoff. Irgendwie werden wir das schon hin kriegen. Sonst graben wir einen Tunnel nach Amiland und leiten sie weiter - nach dem Verursacherprinzip. Dein Kommentar hat mir nicht sonderlich gefallen, aber dazu später.
Auf lange Sicht wird die reiche Welt ärmer werden, damit die Ärmere überleben kann. Ich würde auch nicht zu Hause sitzen und warten, bis es mir schlechter geht. Diese Situation aber ständig mit der deutschen Wiedervereinigung verglichen zu sehen, nur weil beides Geld kostete, gefällt mir ganz und gar nicht, weil es in keinerlei Relation steht.
Zuletzt geändert von chaosracer am 08.09.2015, 23:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Stjopa » 09.09.2015, 00:08

Ich habe die Hoffnung, dass sich ausgerechnet die momentanen Flüchtlinge besser integrieren werden als manch andere Migrantenwelle.
Die kommen nicht von hinter dem Mond und wissen m.E. schon recht gut, was sie erwartet. (Manche Kommentare und "Analysen" hier zu den Info-Filmchen für Migranten fand ich grenzwertig arrogant bis schon dumm-rassistisch, das war so nach dem Motto (frei nach Gerhard Polt), "Geh, das versteht der Neger doch gar nicht."
Z,B. koennen die meisten, die da kommen, wahrscheinlich besser mit ihrem Smartfon umgehen als ich.
Die wissen garantiert besser, worauf sie sich einlassen und was sie wollen und erwartet, als der in den 60er Jahren als Gastarbeiter angeworbene Luigi oder Ufuks Papa. Und die sind auch geblieben und integriert.
Dass die Flüchtlinge es jetzt trotz aller Gefahren mit Schleusern, Überfahrt usw. gewagt haben, zeigt ihre verzweifelte Lage, nötigt mir Respekt ab, nährt Hoffnung, dass sie es hier auch weiter schaffen werden und macht mich auch ein bisschen stolz auf mein Land.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Twintreiber » 09.09.2015, 00:11

Supertyp » 08.09.2015, 20:58 hat geschrieben:Das ist alles! :wallb:

Nee, das ist garantiert nicht alles. Das ist im Zweifelsfall der Teil, den Du glaubst zu verstehen. Bei all dem Geschwafel und Gemotze über die Politik und was daran richtig oder falsch ist, finde ich schon, dass man gelegentlich auch mal drüber nachdenken kann, was man als Mensch selbst tun kann. Dann macht man womöglich auch Erfahrungen und weiß dann, wovon man spricht. Ich habe den Eindruck, dass die deutschen Politiker durchaus die Sache eher vom Ende her denken, als z.B. die ungarischen, die denken, man könne die Migrationsdrücke abwehren oder vorbeileiten, wie mit ner Rolle Küchenpapier beim Wasserrohrbruch im Keller. Alle Maßnahmen, die in diese Richtung gehen, führen nur dazu, dass es noch mehr Tote auf abgesoffenen Flüchtlingsbooten und noch mehr Kohle in den Taschen der Schlepper gibt.
Wer was dazu wissen will, was man konkret in Situationen tun kann, kann mal hier nachlesen. Wurde für Bonn geschrieben, gilt aber auch anderswo.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Biggi » 09.09.2015, 09:20

Was viele Kriegsflüchtlinge erlebt und auf sich genommen haben, ist ohne Zweifel eine schlimme Sache, die wir uns sicher nicht mal annähernd vorstellen können. Und diesen Menschen muss geholfen werden. Keine Frage. Wir, als relativ reiches Land, können vielen helfen, auch keine Frage. Dennoch muss es doch erlaubt sein, dass sich Menschen in diesem Land Gedanken machen, Sorgen, Zweifel oder Zukunftsängste haben und deshalb nicht freudestrahlend Beifall klatschend am Bahnhof stehen, sondern nicht so recht wissen, wohin mit ihren Gedanken. Denn äußert man diese Gedanken laut, wird man in die rechte Schublade gesteckt und als rassistisch und fremdenfeindlich abgestempelt. Das finde ich schlimm. Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Es gibt auch noch was dazwischen. Und auch Gedanken dazwischen.
Es gibt so viele Fragen. Warum finden die Menschen in ihrem Kulturkreis keine rechte Zuflucht. Warum versperren sich die reichen Golfstaaten. Warum tragen Deutschland und Schweden den größten Anteil an Aufnahme. Warum dürfen sich andere EU-Länder komplett versperren. Wie lange hält dieser Flüchtlingsstrom an. Wohin mit den Menschen, wenn Zeltdörfer wegen Kälte nicht mehr gehen. (Wir haben in unserer Stadt auch so ein Zeltlager mit 600 Flüchtlingen.) Warum dauern Asylverfahren so unendlich lange. Warum halten sich (Wirschafts-)Flüchtlinge weiterhin in D auf, obwohl ihr Antrag abgelehnt wurde. Warum kommen weiterhin so viele aus den Balkanstaaten, obwohl sie wissen, dass sie keine Chance auf Asyl haben. Wo hab ich das gestern gehört: "kein Pass... du musst nur sagen, dass du aus Syrien kommst..." Wie soll Integration geschehen, mit so vielen, die auf einmal kommen. Wie wird das werden, wenn ein sehr großer Anteil derer in unseren Arbeitsmarkt rein kommt. Und da gibts noch tausend Fragen mehr, auf die niemand uns eine Antwort geben kann. Aber wir sollen keine Zweifel äußern, sondern einfach nur freundlich sein, helfen und der Politik vertrauen "das schaffen wir". Niemand von denen hat einen Plan, wie es weitergeht.

Zum Thema Integration bin ich nicht so optimistisch wie Stjopa. Es ist nicht nur der gern gezeigte Medizinstudent aus Syrien gekommen, es sind auch Menschen gekommen, die, wie sagte gestern abend Claudia Roth bei Maischberger, erstmal "unbrauchbar" für unsere Wirtschaft sind. Der hessische Ministerpräsident Bouffier sprach im hr-Sommerinterview Ende August davon, nachdem er alle Zeltlager Hessens besucht hatte, dass da Menschen dabei sind, die noch nie in ihrem Leben eine Toilette gesehen haben. Ich bin mir sehr unsicher, ob diese Menschen sich jemals in unserem, für sie so fremden Kulturkreis wohlfühlen werden. Es ist also soooo ein weites Feld und es kommen nicht nur Menschen, die unseren Fachkräftemangel, so es ihn gibt, ausgleichen. Da darf man sich doch wohl Gedanken machen dürfen und diese auch äußern, ohne gleich als fremdenfeindlich oder rassistisch abgestempelt zu werden. Das sind wir nicht, das sind die Brandsatzleger.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Presi » 09.09.2015, 10:25

Auffallend finde ich, dass viele Medien ankommende Asylbewerber (im folgenden Schwerpunkt Syrer) wenig differenziert darstellen und gelegentlich romantisieren. Wenn bspw. der Vater des tragisch verstorbenen kleinen Jungen, dessen Schicksal um die Welt geht, gleich in seine Heimat reist (Kobane), um den Jungen dort zu begraben - muss man dann von dort flüchten? Wenn ich lese, dass er seit einigen Jahre in der Türkei lebt und gar einen Job dort hat - ist er dann eigentlich noch Kriegsflüchtling?
Erzeugt wird eine Willkommensstimmung, die ich für notwändig halte, damit die Ankommenden sich hier wohl fühlen. Und das wiederum ist Grundlage dafür, dass sie hier keine Parallelgesellschaft bilden. Das ist gut! Aber dafür brauche ich keine Medien, die langfristige Probleme ausblenden oder alle Flüchtlinge als traumatisierte Kriegsopfer darstellen.
Die am schlimmsten getroffenen Menschen schaffen es nicht her und die haben auch nicht tausende Euros für Schleuser!

Ich frage mich schon, weshalb wir jetzt über Einwanderungsgesetze und schnellere Arbeitserlaubnisse für Asylbewerber reden - ich habe den Eindruck, die Wirtschaftsverbände sehen in den überwiegend jungen Männern (oft Mittelschicht, anders als viele Gastarbeiter früher, aber klar: auch weniger Gebildete, die sich vielleicht das Fluchtgeld im Krieg angeeignet haben) einen positiven Faktor im Sinne von Arbeitskräften. In Deutschland sollen ja hier und da welche fehlen und der Nachwuchs bricht gerade ein - Arbeitnehmer haben bei mehr Beschäftigung mehr Macht (die vielen Streiks zeigen es), weshalb erst offene Grenzen mit weniger anspruchsvollen Osteuropäern (erst Landwirtschaft/Bau, inzwischen Paketdienste...) und nun die Asylsuchenden langfristig gute Arbeitskraft, aber auch in manchen Bereichen niedrigere Löhne versprechen. Insgesamt braucht man davor keine Angst zu haben, ich schätze den Gewinn höher ein - gerade weil viele, die kommen, ehrgeizig sind und sich etwas aufbauen wollen, auch zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Aber ich kann Skepsis verstehen.

Ein größeres Problem sehe ich in dem Männerüberhang. Egal welche Bilder ich sehe und auch vor unseren Unterkünften sehe ich in übergroßer Mehrheit Männer, junge Männer. Gehen die Flüchtlinge in die Millionen, dann wird das sozialer Sprengsatz. Gerade in den entvölkernden Gebieten Ostdeutschlands mit Männerüberhang werden zusätzliche Männer eher als Konkurrenz gesehen.
Wenn man Frauen sieht, dann meist mit Kopftuch. Die Alawiten kommen also noch nicht (der IS rückt ja weiter vor - Stichwort Palmyra - trotz oder wegen der seltenen amerikanisch-arabischen Luftangriffe, die de facto die syrische Armee handlungsunfähig machen) und die Christen sind schon da oder tot oder versklavt.
Entweder Russland greift (stärker) ein oder die Alawiten kommen auch. Und zwar alle, da sie sonst alle ermordet würden. Nun wird Russland seinen einzigen Mittelmeerhafen nicht aufgeben (und die USA auch nicht, Russlands Einfluss zu beschränken), deshalb werden sich Assad, Rebellen und IS noch sehr lange halten und der Konflikt am Köcheln gehalten.
Die Flüchtlinge sind also länger da und bleiben dann sowieso irgendwann für immer.

Ich hatte übrigens letztens ein Gespräch mit Ali, Gerüstbauer aus Wedding, sechs Kinder, Eltern waren immigriert. Er war überzeugt, dass wir bald nach neun nicht mehr auf die Straße könnten. Die würden nur unser Geld wollen. Die selbe Argumentation wie bei den Wutbürgern Sachsens.

Also: Nicht Probleme ausblenden und trotzdem freundlich die Flüchtlinge empfangen, ist meine Haltung.

Und @Supertyp: Also wenn du dich um das zukünftige Wahlverhalten der Asylsuchenden sorgst, bist du echt vorrausschauend. Ich habe allerdings welche mit einem CDU-Wahlplakat und Angie durch Ungarn wandern sehen (Film), nicht mit dem Dicken.
Zuletzt geändert von Presi am 09.09.2015, 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Supertyp » 09.09.2015, 13:12

Wenn das Ali sagt sind dann sicher keine Vorurteile mehr sondern Urteile. Ali kennt seine mulimischen Brüder.
Er weiss oder fühlt, wie bald alle Angehörigen der Unterschicht, auch der deutschen Unterschicht, das sie künftig Hundertausenden neuer Konkurrenten auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt gegenüberstehen werden, die nach anderen oder ganz ohne Regeln mitspielen wollen.
Vom Ende her denken...
Ich würde allerdings jetzt schon im Wedding nicht mehr nach 21Uhr durch bestimmte Strassen gehen.

Inzwischen hat es sich natürlich auch rumgesprochen das ein syrischer Pass die Eintrittskarte nach Deutschland ist:

http://www.tagesspiegel.de/politik/fluechtlinge-der-handel-mit-syrischen-paessen-blueht/12290592.html
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Stjopa » 09.09.2015, 13:19

Supertyp » 09.09.2015, 13:12 hat geschrieben:Ich würde allerdings jetzt schon im Wedding nicht mehr nach 21Uhr durch bestimmte Strassen gehen.

Da gibt es viele Gegenden, wo ich das nicht tun würde.
Naja, mit MEINER Hautfarbe vielleicht schon ...
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon chaosracer » 09.09.2015, 13:47

Wedding nach 21:00 Uhr finde ich klasse. Der Charme dieses Viertels ist noch nicht so, wie abends in Caracas, aber es ist schon eine andere Welt. Gefährlich finde ich das nicht. Ich kenne da eine türkische Kneipe in der bulgarische Prostituierte sitzen und alle können türkisch. Auf die Toilette kann man nur besoffen gehen und nach einer halben Stunde will man sowieso ins Bett. Der optimale Absacker also.
Gut, back to Topic: auch, wenn ich gestern meine Zweifel hier äußerte, dass viele, und gerade arabisch-stämmige sich wohl schwer tun bei der Integration, sehe ich in meinem nächsten Umfeld doch ganz andere Dinge. Hier in meinem Haus wohnen zwei Parteien aus solch einem Land: einmal aus dem Irak und einmal ein Mann mit seiner Schwester aus Lybien. Er studiert Wirtschaft, seine Schwester arbeitet. Der Mann der Irakerin arbeitet bei den Leipziger Verkehrsbetrieben, die Frau bekommt bald ein Kind und ist zu Hause. Alle reden sehr gut Deutsch und wohnen und leben wie Du und ich.
Wir sollten das auch nicht unbedingt als Kriterium sehen, ob sich jemand integriert. Notwendigkeiten sehe ich eher in Sachen Toleranz beider Seiten. Deren Kinder werden gut Deutsch sprechen und schnell ein Teil unserer Gesellschaft werden.
Ali aus Wedding hat Unrecht. Die Abneigung der Türken gegen die meisten arabischen Völker ist allgemein bekannt. Gut oder schlecht, wir werden eine interessantere Welt bekommen.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Biggi » 09.09.2015, 13:54

Stjopa » 09.09.2015, 13:19 hat geschrieben:
Supertyp » 09.09.2015, 13:12 hat geschrieben:Ich würde allerdings jetzt schon im Wedding nicht mehr nach 21Uhr durch bestimmte Strassen gehen.

Da gibt es viele Gegenden, wo ich das nicht tun würde.

Und das jetzt mal noch aus der Sicht einer Frau, die abends von A nach B möchte...
Angst ist kein guter Begleiter.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Presi » 09.09.2015, 14:35

Wenn das Ali sagt sind dann sicher keine Vorurteile mehr sondern Urteile.

Nee. Das sind genauso Vorurteile. Nur ist das dann nicht unbedingt rassistisch. ;) Aber Ali ist Türke, ja, die Flüchtlinge sind Araber. In Wedding ist es auch abends ganz okay, da finde ich Tankstellen in Brandenburg Sa abends unangenehmer.

Aber das zeigt, dass die Ängste vor einem Verteilungswettbewerb gerade für gering Qualifizierte da sind. Und nicht immer mit der Angst vor Fremden oder Rassismus zu tun haben.
Ein Sozialdemokrat, den wohl auch Supertyp nicht ablehnt, und dem ich auch das ein- oder andere Mal zustimme, hat sich auch geäußert: http://www.tagesspiegel.de/politik/spd-politiker-sarrazin-fordert-balkanfluechtlinge-ohne-asylverfahren-abschieben/12296780.html - und wie so oft kann man ihm nicht unbedingt falsche Tatsachen, sondern nur fehlende Empathie seiner Äußerungen vorhalten.

Es ist ja schon paradox, wie wir für viele Millionen Grenzen sichern, Zäune erbauen und damit Schleusern gute Geschäfte bereiten (da verdienen sicher viele Behörden mit, wenn man sieht, wie offen die Schleuserboote in manchen Häfen der Türkei liegen) und diejenigen, die dann kommen, bei uns aufnehmen. Wäre es nicht besser, diejenigen gleich einzufliegen anstatt auf eine gefährliche Reise gehen zu lassen?
Ich finde es auch grenzwertig, wenn diejenigen Länder, die entgegen ihrer vertraglichen Pflichten die Flüchtlinge nicht registrieren und nach Deutschland und Schweden schicken, keine schlechte Presse bekommen, aber dafür ein Land wie Ungarn, das seine vertraglichen Pflichten erfüllt und dafür gescholten wird. Für die schlechte Behandlung zurecht, aber nicht für den mittlerweile dort wohl auch eingestellten ausgeübten Zwang zur Registrierung und Grenzsicherung.
Auch wenn Flüchtlinge mit einem Sitzstreik die Nichtregistrierung erzwingen, wie jüngst in Lübeck. Wenn Regeln nicht mehr angewandt werden, dann finde ich das problematisch.

Als nächstes sehe ich nicht unbedingt die Alawiten kommen (s.o.), aber vielleicht die jemenitischen Schiiten. Was die Koalition sunnitischer Länder und westlicher Staaten unter Führung der Saudis und der USA dort für Verbrechen begehen, ist abartig und stürzte Millionen in schlimme Armut und Hunger - und Flucht. 1,5 Millionen Binnenflüchtlinge schon jetzt - und das nur, weil hier wieder schiitischen Rebellen, denen man Nähe zum Iran nachsagt, auf dem Vormarsch waren in einem strategisch wichtigen Land am Golf von Aden. "Wir" unterstützen dort mind. indirekt IS und Al-Qaida, die sich seit Beginn des Eingreifens dort ausbreiten.
Die USA, Großbritannien, Frankreich und Belgien als Teil der Kriegskoalition sollte diese Flüchtlinge eigentlich aufnehmen, sie produzieren sie aus machtpolitischen Interessen.
Es ist doch pervers, wie wir hier die Aufnahmen der Flüchtlinge mit viel Menschlichkeit organisieren, aber gleichzeitig im Nahen Osten brutale Machtpolitik betreiben und dorthin seit Jahrzehnten Waffen exportieren. Auch wir Deutsche, die wir - nicht nur Köhler hat es gesagt - mit unseren Soldaten unsere wirtschaftlichen Interessen sichern.
Und da werden Schiiten auf Sunniten gehetzt und andersrum, wenn es strategisch sinnvoll erscheint.

Ein Lichtblick immerhin gibt es: Der Iran scheint nicht mehr ganz oben auf der Abschussliste zu stehen, vorerst zumindest.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Biggi » 09.09.2015, 15:22

Hach, der Herr Sarrazin in Presis Link bringts schön auf den Punkt, was ich weiter oben versuchte anzusprechen:
Sarrazin beklagt "gewaltigen Meinungsdruck"
Der Ex-Senator beklagt, „dass durch die emotionale und völlig einseitige Berichterstattung der Medien, vor allem des Fernsehens, ein gewaltiger Meinungsdruck in dieser Frage hergestellt wird. (…) Die allermeisten trauen sich vermutlich gar nicht mehr, ihre Ängste und Meinungen offen auszusprechen.“ Es gebe eine große unterdrückte Wut auf die „konzeptionslose und verfehlte Regierungspolitik in Sachen Einwanderung und Flüchtlinge“, die keineswegs auf Sachsen beschränkt sei.
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon CB-Tigger » 09.09.2015, 15:53

Die Wur über die verfehlte und planlose Einwanderungspolitik kann ich versthehen, in Teilen nachvollziehen. Ja, hier wurde jahre lang gepennt, die Augen verschlossen und noch mehr gepennt.
Was aber nciht geht, ist wenn rechte Dumpfbacken ihrer Wut unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit Ausdruck verleihen, indem Kinder in U-bahnen angepinkelt werden und Turnhallen und Asylunterkünfte angezündet werden. Das ist kriminell und ich finde, das ist schon Terrorismus. UNd hier ist der Staat- es wird weiter gepennt- auf dem rechten Auge blind.
Wie kann es sein, dass Angst vor veränderung in Hass gegen Hilfsbedürftige umschlägt? Weil das unzufriedene Volk nicht nur mit "der Politik" unzufrieden ist, sondern mit der eigenen Situation und der politik, wahlweise eben den Flüchtlingen oder anderen "gesellschaftlich niedrigeren" oder schlicht anderen Gruppen die Schuld gibt.

Ja, es besteht ein großer Meinugsdruck, aber der entsteht auch dadurch, dass eben viele, die ihre in vielen Teilen unbegründeten Ängste äußern sich eben NICHT oder nciht ausreichend von rechten Gewalttaten distanzieren.
Die Rechte ist mal wieder auf einen rollenden Zug aufgesprungen- eigenen Themen setzen konnte sie ja noch nie.Und wer die dumpfen Parolen nachbrüllt, auch wenn ihn "nur" eine allgemeine Unzufriedeheit mit der Politik umtreibt, der macht sich indirekt mit den Rechten gemein und darf sich- entschuldigung- nicht wundern, wenn er in jene rechte Ecke gestellt wird, aus denen es pöbelt "Deutschland den Deutschen".
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon Grünman » 09.09.2015, 18:29

CB-Tigger hat geschrieben:Was aber nciht geht, ist wenn rechte Dumpfbacken ihrer Wut unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit Ausdruck verleihen, indem Kinder in U-bahnen angepinkelt werden und Turnhallen und Asylunterkünfte angezündet werden. Das ist kriminell und ich finde, das ist schon Terrorismus. UNd hier ist der Staat- es wird weiter gepennt- auf dem rechten Auge blind.

Ich verstehe wirklich nicht, wie man immer noch behaupten kann, der Staat würde Rechtsextreme begünstigen. Mal abgesehen von der (ob berechtigt oder nicht hier uninteressant) PEGIDA-Hetze und den ständigen Verurteilungen solcher Taten - schon mal in einen Verfassungsschutzbericht reingesehen?
Am Beispiel des 2013er aus Niedersachsen kann ich sagen: Der Abschnitt über Rechtsextreme ist gut 3x so groß wie der über Linksextreme.
Grünman
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Re: Flüchtlingskrise 2015

Beitragvon CB-Tigger » 09.09.2015, 19:26

Was ich sagen möchte, Rasmus: der Staat bzw. der Verfassungsschutz hat jahrelang gepennt und bekommt jetzt die Quittung dafür. Offensichtlich hat sich die Rechte in mehr oder weniger aller Ruhe in den letzten Jahren organisieren können- siehe Pegida. Das war nur die Spitze des Eisberges. Und alle "Frustrierten und Besorgten" marschieren fröhlich grölend und pöbelnd mit, wohlwissend, dass sich längst Neonazis an die Spitze geschlichen haben.
Und ich nenne wieder mal den NSU- Skandal, ein Versagen auf ganzer Limie.
Weiter sie jüngsten Straßenschlachten in Sachsen, wo rechte Randalierer gar nicht bis halbherzig verfolgt wurden, dafür aber die Linken eingekesselt.
CB-Tigger
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