Verkleidung reparieren

Verkleidung reparieren

Beitragvon ijontichy » 13.03.2016, 17:40

Also da ich schon einige Verkleidungen repariert habe und jetzt nochmal eine folgt, will ich mal eine Art Tutorial entwickeln. Vielleicht wäre das ja auch was fürs WIKI.

Zur Reparatur benutze ich das PETEC - Kunststoff-Repair-Kit
http://www.autoteilemann.de/petec-kunst ... 0wodjVUHPA
Ich finde das Set sehr gut. Zum einen ist es vollständig. Man hat alles dabei, was man für die Arbeiten braucht.
-Schleifschwamm
-Reiniger
-Verstärkungsband
-Primer
-2K-Kleber
-Klebespritze
-Mischdüsen
Also man hat alles ausser ein feines Schleifpapier für das Finish aber das ist ja keine Investition mehr.
Das Material an sich ist im ausgehärteten Zustand noch relativ elastisch, also wird da auch nichts mehr reissen.
Und man kann auf Spachtel verzichten, wenn man es sorgfältig schleift.

Man sieht, dass die Verkleidung an zwei Stellen gerissen ist. Das wurde hinten einfach nur mit Heißkleber "stabilisiert" und dann wurde drübergespachtelt. Die Risse kamen natürlich wieder und der Spachtel hat sich anscheinend nicht mit dem Untergrund vertragen und sich abgesetzt.
Bild
Zuerst muss mal alles komplett bis auf das Grundmaterial abgeschliffen werden. Damit wäre ich eigentlich schon fertig, aber natürlich war dann irgendwann das Schleifpapier alle.
Bevor man mit dem Schleifen anfängt macht es Sinn, die Verkleidung zu entfetten. Denn beim Schleifen würden Fette und Silikone in das Material "einmassiert" werden. Und somit bekommt man keine perfekte Klebegrundlage.

Das wichtigste beim Arbeiten ist hier die Sorgfalt. Der Kleber kann nur dann vernünftig haften, wenn die Teile wirklich perfekt angeschliffen und sauber sind. Das habe ich auch neulich beim reparieren einer Seitenverkleidung gemerkt. Beim Kleben ist mir etwas des Klebers in ein Schraubenloch gekommen. Da dort aber nicht angeschliffen war, konnte man das nach dem aushärten ganz einfach abziehen.

Nachdem alles abgeschliffen ist, wird an den Enden der Risse jeweils ein kleines Loch gebohrt. Damit nimmt man die Spannung aus dem Riss.
Außerdem werden die Risse V-förmig angeschliffen. Wie beim Schweißen vergrößert man dadurch die Klebefläche.
Nun wird wieder gereinigt. Beim Set ist ein spezieller Multicleaner dabei, aber würde wohl sicher auch mit Verdünnung oder Silikonentferner funktionieren. Kein Bremsenreiniger!
Nun wird der Primer aufgetragen und man lässt ihn lange genug ablüften. Ich nehme da als Zeitrahmen immer ca eine halbe Stunde. Dann ist es 100% trocken.
Als nächstes schneidet man das Verstärkungsnetz zurecht und klebt es auf die Rückseite. Ich habe bei Stoßstangen auch schon Lochstreifen aus Blech eingearbeitet, wenn die Stellen mehr Stabilität gebraucht haben. Dann muss man aber auch von unten Kleber auftragen, damit sich der Streifen auch wirklich nicht lösen kann.

Bevor man mit dem Kleben anfängt sollte man sich alles bereitgelegt haben und die Arbeitsschritte im Kopf haben, da die Verarbeitungszeit des 2K-Klebers natürlich begrenzt ist.

Nun wird der Kleber angemischt. Im Set sind Mischdüsen enthalten aber natürlich entwickelt Petec alle paar Jahre mal ein neues Design, dass dann nicht mehr auf die alte Kartusche passt. Aber es geht auch ohne. Man kann es ohne Spitze auf einen Karton spritzen und wie Spachtel vermischen. Sorgfältig mischen!
An der Rückseite kann man den Kleber einfach nur grob über die Risse und das Verstärkungsnetz schmieren. Denn da ist die Optik ja nicht entscheidend.
Auf der Front verwendet man den Kleber wie Spachtel. Ich benutze dazu immer ein Stück Karton, das kann man dann einfach entsorgen und muss nichts putzen. Der Kleber zieht schon nach ca 3-5min an. Das ist allerdings von Vorteil, weil die Verarbeitung dann etwas einfacher wird. Man hat in der Regel aber mehr als genug Zeit für die Verarbeitung, wenn man sich ordentlich vorbereitet hat. Für Experimente bleibt allerdings keine Zeit.

Je dünner man den Kleber aufträgt, desto weniger muss man am Schluss wieder abschleifen.
Ist alles "gespachtelt, lässt man das Bauteil einfach liegen. Meine letzte Verkleidung habe ich bereits nach einer Stunde geschliffen. Das Aushärten geht also sehr schnell.

So und nun an das Schleifen.

Hier empfiehlt es sich einen Schleifblock zu benutzen. Natürlich geht auch das berühmte Stück Holz.
Der Kleber ist nicht sehr hart also kann man auch mit einer Körnung 180 beginnen und schleift sich trotzdem keinen Wolf. Sind die Konturen glatt geschliffen nimmt man eine Körnung 320. Und wenn man es dem Lackierer recht machen will kommt am Schluss nochmal eine Arbeitsschicht mit einem sehr feinen 600er Schleifpapier. Damit ist die Oberfläche perfekt zum Lackieren.
Die Rückseite wird bei mir nicht bearbeitet, denn man sieht sie ja nicht.

Man kann den Kleber auch einzeln kaufen.
http://www.ebay.de/itm/like/39066427702 ... noapp=true
Dann braucht man das Set nicht komplett kaufen und die Spritze entfällt auch. Zumindest den Primer würde ich persönlich mitbestellen, auch wenn wir schon ohne repariert haben.
Wenn man öfters mal Verkleidungen und Kunststoffteile reparieren muss, rentiert sich das Set sehr wohl.
Der Kleber härtet nach ca einem Jahr in der Spritze aus. Wir haben in der Werkstatt erst ein halbes Dutzend Kleber entsorgt. Also immer nur soviel Kleber bestellen, wie man auch braucht. Mit einer 50ml Kartusche kommt man sehr weit. Ich habe damit bisher eine Stoßstange und eine Verkleidung repariert (jeweils ca 10cm Riss) und es wird wohl auch für die aktuelle Verkleidung reichen.

So das war es erstmal. Ich werde die Verkleidung diese Woche fertig machen und dann noch einige Fotos einstellen, damit da nicht nur Text steht.
Zuletzt geändert von ijontichy am 13.03.2016, 17:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Verkleidung reparieren

Beitragvon rednug » 13.03.2016, 19:13

Ich nutze zum Reinigen der Verkleidungsteile Aceton - hatte es auch beim letzten mal bei meiner Five Stars Vollverkleidung so gemacht. Ich nutze zum Reparieren Epoxidharz.

Gunder
rednug
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