Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 4000U)

Allgemeine technische Probleme mit der CB, die in keine der anderen Kategorien passen.

Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 4000U)

Beitragvon domihar » 18.04.2021, 16:16

Hallo liebe Community!

Ich bin erst vor kurzem zum Motorrad Liebenden geworden und habe mir daraufhin im Dezember letzten Jahres als Erst-Motorrad eine CB500 PC32 von 1997 gekauft. Sie hat ca. 17.000km auf dem Tacho und sieht äußerlich aus wie grade vom Band gerollt. Sie war für 23 Jahre im Besitz eines älteren Mannes und wurde dann, nachdem er aus gesundheitlichen Gründen leider dem Fahrspaß den Rücken zukehren musste, für eine Woche Probe gefahren von einem Herren, der grade seine R6 verkauft hatte und etwas „langsameres“ wollte. Die CB war ihm dann aber doch zu langsam.
Nun ist sie in meinen Besitz übergangen.
Der Kurzzeit-Zweitbesitzer erzählte mir unter anderem, dass die Vergaser Ultraschallgereinigt wurden, nur zur Info.

Jetzt komme ich zum eigentlichen Problem:
Nachdem ich die Kiste schön warm gefahren hatte, holte ich auf der Landstraße mal alles raus was geht (beschleunigen mit Drehzahlen jenseits der 7000 Umdrehungen pro Minute).
Nach ca. einer halben Stunde und vielen Beschleunigungssprints fiel mir an der Ampel im Leerlauf stehend auf, dass das Standgas kontinuierlich bei einer Drehzahl von 4000U/min blieb.
Nach dem Starten und nachdem der Joke gelöst ist, pendelt sich das Standgas ganz normal bei bisschen mehr als 1000U/min ein.
Wenn ich „gesittet“ fahre, dann steigt das Standgas ebenfalls auf ca 2000 Umdrehungen nach kurzer Zeit (ca. 20min).

Woran könnte das liegen?
Meine Vermutung ist ein asynchroner Lauf der Vergaser, die vielleicht nach der Reinigung nicht mehr synchronisiert wurden. Was sagt ihr dazu?

Am Rande sei noch erwähnt, dass die Maschine bei Temperaturen unter 7 Grad Celsius mit den E-Starter schwer bis gar nicht anspringt, weswegen ich mir auch schon neue Zündkerzen zugelegt habe, die ich jetzt im laufe der Woche einbauen werde. Das mit dem Kaltstart soll ja ein generelles Problem der CB sein, ist auch gar nicht so immens störend. Aber vielleicht ist das ebenfalls ein guter Hinweis auf eine technische Krankheit der Kiste, deswegen hier die Erwähnung.


Ich würde mich über Ratschläge sehr freuen und ich danke jedem jetzt schon mal im Voraus, der allein bis hierhin gelesen hat.
Grüße :)
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon gumic » 18.04.2021, 16:43

Vergaser komplett zerlegen, reinigen, ultraschallen, Reparatursatz einbauen, synchronisieren,
Material ca. 100 Euro, 4 Stunden Arbeit.
Zuletzt geändert von gumic am 18.04.2021, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon Hondareiter » 18.04.2021, 18:31

23 Jahre im Besitz und nur 17000 Km ist wieder ein Stehmotorrad :( :shock:
Es könnte zusätzlich Falschluft im Spiel sein,( harte Ansaugstutzen ).
Hängende Züge oder Drosselklappen.
Bei der kleinen Maus scheint eine grosse Inspektion erforderlich zu sein.
Tank und Vergaser könnten auch Probleme machen.
Ein altes Motorrad (eine Lady )mit langer Standzeit von einem alten Herrn :oops: sollte
mit Respekt gefahren und nicht so geprügelt werden. :blink:
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon chaosracer » 18.04.2021, 21:31

Christian hat alles gesagt. :up:
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon Hondareiter » 18.04.2021, 21:51

gumic » 18.04.2021, 16:43 hat geschrieben:Vergaser komplett zerlegen, reinigen, ultraschallen, Reparatursatz einbauen, synchronisieren,
Material ca. 100 Euro, 4 Stunden Arbeit.

Das möchte ich sehen,was dabei heraus kommt :kratz:
Das ultraschallen dauert mehrere Stunden :blink:
zerlegen überprüfen, vermessen in Öl legen usw. usw.
einbauen Synchronisieren usw.
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon domihar » 18.04.2021, 22:03

Vielen Dank für eure schnellen Antworten!
Ich werde mit dem Vergaser starten und mal sehen, wie sich das auswirkt.
Bis dahin streichel ich die Dame nur über die Straße ;)
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon chaosracer » 18.04.2021, 23:27

Öl wurde gewechselt?
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon Hondareiter » 19.04.2021, 08:17

Ich würde zuerst beim Tank anfangen einen Benzinfilter dazwischen setzen
Und sofort den Vergaser in alle Teile zerlegen. Erst danach den ersten Fahrversuch
Machen. Direckt neue Ansaugstutzen, die sind Hart ist kein Weichmacher mehr vorhanden.
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon chaosracer » 19.04.2021, 10:40

Benzinfilter ist so ein Tick von Hondareiter (Chris, schlag mich nicht), der natürlich viel mehr weiß als ich...ähem, ETWAS viel mehr aber nur. Ich muss aber gestehen, es hilft.

Ansaugstutzen sind ein MUSS - auch für Faule.
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon gumic » 19.04.2021, 11:56

Hondareiter » 18.04.2021, 21:51 hat geschrieben:
gumic » 18.04.2021, 16:43 hat geschrieben:Vergaser komplett zerlegen, reinigen, ultraschallen, Reparatursatz einbauen, synchronisieren,
Material ca. 100 Euro, 4 Stunden Arbeit.

Das möchte ich sehen,was dabei heraus kommt :kratz:
Das ultraschallen dauert mehrere Stunden :blink:
zerlegen überprüfen, vermessen in Öl legen usw. usw.
einbauen Synchronisieren usw.


Das mit den 4 Stunden ist von unserem Mitglied Hph, gekommen:
Beitrag Anfang:


Re: Winterbeschäftigung - Wiederbelebung einer pc32

Beitragvon Hph » 22.02.2021, 10:09
Die Pflicht - was tatsächlich notwendig war für Funktion uns Sicherheit noch nichts aufgehübscht

Hier möchte ich die Punkte aufzeigen, die aus meiner Sicht unbedingt zu erledigen waren, mit geschätztem Aufwand und ungefähren Kosten.
Die Zeit schätze ich mal so ein, wie lange die Arbeit tatsächlich bei mir gedauert hat. Ich gehe davon aus, dass man Standardwerkzeug alles bis hin zum Drehmomentschlüssel hat.

Bremsen: Alle Gummiteile ersetzt, Bremssättel und Zylinder gereinigt, neue Bremsbeläge, neue Bremsflüssigkeit und Stahlflex.
Material ca. 300 Euro, 5 Stunden, Skill-Level 7 von 10 (Hier muss man an jeder Stelle wissen, was man tut)

Lenkkopflager: Ersetzt durch Kegelrollenlager
Material ca. 40 Euro, 2 Stunden, Skill-Level 6 von 10, Spezialwerkzeug hilfreich

Gabel: alles was drin ist an Verschleißteilen ersetzt (Simmeringe, Gleitbuchsen), progressive Gabelfedern und 7.5er von Wilbers
Material ca. 200 Euro, 3 Stunden, Skill-Level 6 von 10

Kettensatz: DID, Kette zum vernieten + Ritzel + Kettenrad
Material ca. 120 Euro, 2 Stunden, Skill-Level 5 von 10, Spezialwerkzeug erforderlich

Benzinhahn: Gereinigt und Reperaturset verwendet
Material ca 25 Euro, 1 Stunde, Skill-Level 4 von 10

Stoßdämpfer: waren richtig durch - Ersetzt durch YSS 362, höhen- und zugstufenverstellbar
Material ca. 300 Euro, 1 Stunde, Skill-Level 3 von 10 (nacher einstellen, besonders der Negativfederweg darf nicht zu knapp sein)

Sitzbank: Bezogen mit „Sitzfleisch" Reparatursatz
Material ca. 70 Euro, 4 Stunden, Skill-Level 3 von 10

Blinker: von der SC59, die hinteren habe ich auch für vorne genommen (Alte Blinkerarme waren total kaputt)
Material ca. 50 Euro, 4 Stunden (Bohren, Feilen, Löten, Lack ausbessern) Skill-Level 4 von 10. (Orginalblinker wären 2 von 10)

Fußrasten: Ersetzt durch Chinafußrasten vorne, hinten Gummis ersetzt.
Material ca. 70 Euro, 1 Stunde, Skill-Level 2 von 10.

Motor:
Ventile einstellen
Material (Shims) ca. 30 Euro, 3 Stunden, Skill-Level 7 von 10, Spezialwerkzeug erforderlich

Zündkerzen
Luftfilter, Zusatzluftfilter
Motoröl + Filter
Zusammen: Material ca. 100 Euro, 1 Stunde, Skill-Level 3 von 10

Vergaser, getrennt, komplett zerlegt, Ultraschall, Keyster Reperatursatz, synchronisieren
Material ca. 100 Euro, 4 Stunden, Skill-Level 7 von 10, Spezialwerkzeug: Ultraschallreiniger und Synchrotester

Tank innen entrosten
Material ca. 50 Euro, Zeitaufwand ohne Wartezeit 4 Stunden, Skill-Level 5 von 10

Zum TÜV
Wird sich zeigen

----------------------------

Macht ca. 1400 Euro. Billiger wird es, wenn man ein Ersatzteillager hat oder z.B. die Stoßdämpfer gebraucht kauft.
Den Zeitaufwand muss man als Hobby betrachten, weil Schrauben einfach Spaß macht.

Wenn jetzt ein Werkstattmeister drauf schaut (z.B. TOWO) könnte man noch rausbekommen, was die Sache in der Werkstatt kosten würde.

Ich vermute, es ist schwierig, eine vollkommen heruntergekommene CB500 unter 1000 Euro auf Vordermann zu bringen.
Zuletzt geändert von Hph am 22.02.2021, 10:09, insgesamt 5-mal geändert.

Beitrag von Hph Ende
Zuletzt geändert von gumic am 19.04.2021, 17:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon chaosracer » 19.04.2021, 14:44

Also Micha, da hast Du ja alles gemacht, was der Buchelli so hergibt. Was ich gerne wissen möchte, welche Arbeiten wären dann Schwierigkeitsgrad 10?

Und: Respekt! Bei Dir kann man offenbar ein Moped kaufen.

Edit: das warst Du offenbar gar nicht. Gut, trotzdem.
Zuletzt geändert von chaosracer am 19.04.2021, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon gumic » 19.04.2021, 17:32

Stimmt, ich wars nicht.

Trotzdem :respekt: vor Hph s Arbeit
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon domihar » 19.04.2021, 21:35

Nochmal vielen Dank für all euren Input!

Ich hätte da noch eine Frage: Wie schätzt ihr die aktuelle Fahrlage ein? Können die etwaigen Schäden die momentan bestehen, einen schlimmeren, möglicherweise endgültigen Schaden verursachen? Auf gut deutsch: ratet ihr mir die Kiste gar nicht mehr zu bewegen, ehe ich nichts unternommen habe oder kann ich weiterhin mit Bedacht und Zurückhaltung fahren?
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon chaosracer » 19.04.2021, 22:21

Wenn Du Öl gewechselt hast, kannst Du fahren!

Dein Vergaser wird halt nicht sauberer dadurch.
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon thump » 20.04.2021, 16:49

Den Vergaser zu überholen ist wohl angebracht, nur wie erklärt sich ein Leerlauf von 4000 Umdrehungen bei warmem Motor?
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon gumic » 20.04.2021, 16:56

Hängende Züge oder Drosselklappen
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon chaosracer » 20.04.2021, 22:48

...oder undichte Ansaugstutzen.
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon mischinka » 21.04.2021, 08:19

Ich hatte das Problem auch, ziemlich genau das gleiche. Wurde durch die fachmännische Reinigung und Neubedüsung des Vergasers von Micha Hondareiter abgestellt.
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon gumic » 21.04.2021, 12:16

Im Beitrag von

domihar » 18.04.2021, 16:16, stand u. a., dass:

"Der Kurzzeit-Zweitbesitzer erzählte mir unter anderem, dass die Vergaser Ultraschallgereinigt wurden, nur zur Info."

Wenn das so ist, wäre beim ausführenden Betrieb, der die Ultraschallreinigung gemacht hat, noch Gewährleistung auf die Arbeit, die evtl. nicht richtig durchgeführt wurde.

Spätestens beim Synchronisieren wäre aufgefallen, das etwas nicht stimmt.
Zuletzt geändert von gumic am 21.04.2021, 12:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Drehzahl des Standgases erhöht sich beim Fahren (bis 400

Beitragvon Hph » 21.04.2021, 14:23

Einen Vergaser in einen Ultraschallreiniger zu legen macht ihn noch lange nicht sauber. Vielleicht sieht er sauber aus, überall wo man so hinschauen kann. Hondareiter hat es schon mehrfach beschrieben: das Problem sind die feinen Kanäle in den Vergasern. Auch das Durchblasen mit Pressluft bringt die Kanäle oft nicht 100% frei. Ich sprühe vor und nach dem Ultraschallen die Bohrungen mit Vergaserreiniger ein und arbeite die Bohrungen vorsichtig mit ein paar Drahtlitzen nach. Die Düsen kann man mit viel Gefühl mit Düsenreibahlen reinigen - nicht vergrößern.
Zum Reinigen die Vergaser komplett auseinanderbauen und trennen, so dass die Verbindungskanäle auch gereinigt werden können. Achtung bei der Gemischregulierschraube kommt noch eine Feder, eine kleine Scheibe und ein O-Ring raus.
Wenn die Vergaser sauber sind, die Gasschiebermembranen in Ordnung sind, alles leichtgängig ist und schließt (Drosselklappen, Choke Mechanismus), nirgends falsche Luft gesaugt wird (Ansaugstutzen, Unterdruckanschluss für Benzinhahn), die Vergaser synchronisiert sind und die Gemischregulierschrauben in Grundstellung (2,5 Umdrehungen raus) sind sollte die alte Dame wieder ordentlich laufen.
Dann kann man auch mal Ventile einstellen und Zündkerzen wechseln - hat aber nichts mit hohem Leerlauf zu tun.
Zuletzt geändert von TW am 27.04.2021, 19:25, insgesamt 4-mal geändert.
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