Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon Broxe » 08.07.2019, 20:15

Moin Leute,
an meinem Schätzchen wurden mal wieder neue Reifen fällig - Heute ausgebaut und zum Reifenhändler gebracht, Mittwoch kann ich sie abholen. Damit die Bremsbeläge nicht aufeinander liegen, hab ich ein 5 mm dickes Stück Sperrholz dazwischen geateckt.
Bei der Gelegenheit wollte ich gleich mal Stahlflexleitungen verlegen (Erfahrung im Schrauben habe ich genug, nur hatte ich bei Bremsentlüftungen noch nie Probleme, an denen ich hätte lernen können). Habe mir also von Melvin Leitungen für meine 96er PC32 besorgt, natürlich kamen die falschen an (Kröpfungen haben beide Fittings, aber beide sind grade, also perfekt ab Baujahr 97).
Passen tut's trotzdem, auch ohne Scheuern, Schleifen oder komische Verwindungen.
Der Einbau verlief problemlos, wenn man von kleckernder Bremsflüssigkeit absieht. Heikel wurde es beim Entlüften: Erst habe ich versucht, alleine mit Unterdruckpumpe zu entlüften, was aber nicht so ganz klappen wollte. Die Entlüftungsschraube am Bremssattel konnte ich zwar soweit aufschrauben, dass die Bremsflüssigkeit grade eben raus gesogen werden konnte, aber es kam sofort Luft durchs Gewinde nach und es hat geblubbert wie im Wasserkocher.
Also nächster Anlauf zu zweit mit klassischem Pumpen - Lösen - Schließen - Hebel loslassen.
Diesmal ging's besser, es kamen die ersten 100 ml noch kleinste Luftbläschen (<1 mm), aber dann hat's auch aufgehört. Inzwischen sind 300 ml durchs System geflossen und mein Vorratsbehälter an Bremsflüssigkeit wird langsam leer - doch der Druckpunkt will nicht kommen. Mit der Kraft, mit der ich normalerweise die CB zum Stehen bringe, kann ich den Bremshebel jetzt bis zur Hälfte des maximal möglichen Hebelweges durchziehen und mit dem, was ich bei einer Vollbremsung in etwa auf den Hebel brächte, ziehe ich diesen nun bis kurz vor den Lenker. Es ist schwammigem als mit den Gummileitungen. Dazu gibt's imho zwei Erklärungen:
1. Die Sperrholzplatte mit der Härte einer Neapolitanerwaffel gibt etwas nach, durch die Druckübersetzung des Hydrauliksystems (kleiner Kolben baut Druck für zwei Große auf) wird der Effekt verstärkt und dadurch scheint die Bremse schwammig.
2. Es ist noch Luft irgendwo im System.
Nach meinem bisherigen Erfahrungen ist es eher die Luft, was mich gar nicht mal so froh stimmt.
Da ich nur noch 200 ml Bremsflüssigkeit und daher wenig Reserven für Experimente habe, frage ich lieber euch, anstatt ewig weiter zu probieren.
Kann es sinnvoll sein, die Bremskolben zurückzudrücken, zu fixieren und dann nochmal zu entlüften oder schadet das nur?
Sollte ich Mal "rückwärts" also von unten mit Spritze durchpumpen?
Bringt es etwas, den Bremshebel zu ziehen und über Nacht zu fixieren? Dass das eigentlich nur bei entlüfteten Systemen mit leicht schwammigem Druckpunkt gemacht wird, ist mir bewusst. Vielleicht liegt es tatsächlich nur an den Neapolitanerwaffel zwischen meinen Belägen und ich mache mir grade grundlos in die Hose, vielleicht aber auch nicht.
Meine jugendliche Ungeduld (Ich bin nur ein Jahr älter als meine CB) lässt mich nicht warten, bis ich wieder die Bremsscheibe zur entscheidenden Kontrolle der Schwammigkeit habe.

Danke im Voraus für alle Anregungen und Ideen eurerseits!
Broxe
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon yakyak » 08.07.2019, 21:53

Servus,
Habe bei mir trotz einiger Erfahrung und Entlüftung per Absaugung auch auf Anhieb keinen guten Druckpunkt zusammen gebracht, das hat bei mir eine merkliche Verbesserung gebracht, seitdem keine Probleme mehr mache das seitdem immer so und bisher nur positives erfahren!
Link: https://www.youtube.com/watch?v=Lll3ZwHA6Fs
Ich habe statt des Gummis nen Gepäckspanner aus Gummi genommen klappt auch gut!
LG Robert
yakyak
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon Broxe » 08.07.2019, 23:03

Moin Robert,
Das war tatsächlich das, was ich mit "den Bremshebel zu ziehen und über Nacht zu fixieren" meinte, habe ihn jetzt mal mit nem Kabelbinder auf halber "Höhe" fixiert. Mal sehen, obs morgen besser wird.
Broxe
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon wollaa » 08.07.2019, 23:50

Dann lass das blöde Holz weg und steck die Br.beläge rein !
Es sei denn da sollen keine rein.

Welche Br. willst du denn entlüften ? Steht nirgendwo.
Vorn ging recht einfach bei mir, hinten nicht. Für hinten hab ich nach etlichen Pumpen den Br.sattel gelöst,
- Beläge raus - Kolben ganz eingedrückt - Hartholz dazwischen geklemmt damit der Kolben drinne bleibt -
Br.sattel so fixiert das der Nippel am Höchsten Punkt steht -
am nächsten Tag nochmal entlüftet - wenn keine Bläschen mehr kommen MIN. noch eine Füllung vom
Behälter durch pumpen

WICHTIG : Bei jedem Pumpvorgang muss der Nippel wieder geschlossen werden BEVOR der Pumpweg am Anschlag ist !
ansonsten
ist der Druck wieder schwach und es kann Luft ins System
wollaa
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon Broxe » 09.07.2019, 00:11

Moin wollaa,
Da sind Bremsbeläge drin, nur wenn ich das Holz weg lasse, werden sie zusammen gedrückt und das auseinanderdrücken spare ich mir lieber. Da, wo das Holz ist, sollte eigentlich die Bremsscheibe sein, aber die ist grad mitsamt Felge beim Reifenhändler...

Die 1996er PC32 hat, wie die PC26, hinten nur 'ne Trommelbremse. Ich entlüfte also die Vorderradbremse

Ich werd mir dann wohl nochmal eine Dose DOT4 holen und das ganze Spiel nochmal machen, dann mit nach hinten zurück geschobenen Kolben. Ich meine mich zu erinnern, dass es Kolben, die seit über 20 Jahren nicht ausgebaut und neu abgedichtet wurden, nicht gut tut, soweit rein geschoben zu werden, weil dann die Dichtung unklappt.
Ist es denn normal, dass sich hinter den Bremskolben Luft anstaut? Bei meiner CB 400 Four und meiner ersten (MZ RT 125) hab ich ohne zurück Drücken des Bremskolbens problemlos entlüften können.

Darauf habe ich tatsächlich geachtet, danke im Namen aller, die nach mir entlüften!
Broxe
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon The Rob » 09.07.2019, 07:53

Wenig hilfreich, aber hoffentlich zumindest aufmunternd:
Dass du beim reinen Flüssigkeitstausch noch die Probleme hattest und jetzt beim Schlauchwechsel schon, hat einen ganz einfach Grund, wenn du in einem fertig befüllten System die Flüssigkeit nur wechselst, dann sollte da vorher bereits keine Luft drin sein und wenn man beim Wechsel keine Fehler macht, dann danach auch nicht.
Wenn du aber einen neuen Schlauch anschließt, der ja komplett mit Luft voll ist, dann muss die da erst mal raus. Und Luft hat leider die blöde Eigenschaft, dass sie nicht in die gleiche Richtung will wie die reingepumpte Bremsflüssigkeit. Dadurch hast du fast zwangsläufig immer Luftbläschen, die "in der Flüssigkeit gelöst" sind.

Die von dir geposteten Ideen sind alle richtig, Geduld und noch ne Flasche Bremsflüssigkeit sollten das hinbekommen. :up:
The Rob
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon Chickenmarkus » 10.07.2019, 14:56

Man braucht für so eine Aktion nicht viel mehr Bremsflüssigkeit als insgesamt ins System passt. Einfach den Schlauch vom Nippel des Bremssattels direkt wieder in den Ausgleichsbehälter hängen. So pumpst du die Bremsflüssigkeit nur im Kreis und nicht in den Müll.

Das reichlich Nachspülen ist beim Bremsflüssigkeitswechsel sinnvoll, wenn zur Vermeidung von Luft im System die Flüssigkeit nicht abgelassen wird, sondern nur von oben durchgepumpt und früher oder später die alte durch die neue verdrängt wird.
Chickenmarkus
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon rednug » 10.07.2019, 15:46

Bei mir hatte nach einer kompletten Wartung der Vorderradbremse an der PC 26 folgendes den Erfolg gebracht - habe gute 24 Stunden nichts gemacht - nur gut gefüllt stehen lassen und den Vorratsbehälter nur abgedeckt mit einem Tuch.

Viel Erfolg!

Gunder
rednug
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon hartundweich » 11.07.2019, 09:04

Ich hab jetzt auch mal bei einem Moped den vorderen Bremssattel gewechselt und daher war das ganze System leer - ist etwas Aufwand das wieder zu befüllen, aber es geht. Mit maximal 150 ml sollte man bei so einer Aktion durchkommen, dann ist die Anlage auch ordentlich entlüftet.
Bei der PC32 kann ich mit 250ml vorne und hinten die Bremsflüssigkeit wechseln und hab immer noch etwas übrig.
Die Sache mit den Unterdruckteilen auf den Entlüftungsnippeln funktioniert nicht wirklich gut. Beim Motorrad einfach per Hand durchpumpen, das kann man problemlos gut alleine machen. Beim Auto schwöre ich darauf das System über den Behälter leicht unter Druck zu setzen (max. 0,5 Bar) und dann gemütlich eine Entlüftungsschraube nach der anderen aufdrehen um die Flüssigkeit abzulassen - in beiden Fällen darf man natürlich nicht das rechtzeitige Nachfüllen von Bremsflüssigkeit im Behälter vergessen.
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon Broxe » 11.07.2019, 11:40

Mir wurd' mal beigebracht, dass man beim Rückfüllen der Bremsflüssigkeit vorsichtig sein sollte, weil man keine Kontrolle darüber hat, was da alles mit rausgespült wird, von dem man nicht will, dass es wieder ins System kommt. Gummischläuche lösen sich halt irgendwann in Wohlgefallen auf und selbst nach dem Tausch auf Stahlflex bleibt Schmodder in den Bremszylindern zurück.

Inzwischen sind neue Reifen aufgezogen und die Bremsscheibe sitzt wieder zwischen den Belägen. Ein signifikanter Teil der Schwammigkeit kam tatsächlich durch die Neapolitanerwaffel :D
Irgendwo ist da noch Luft im System, aber die Bremsleistung ist jetzt so unglaublich viel besser als mit den Gummischläuchen, die wahrscheinlich seit Jahren nicht mehr entlüftet wurden, dass ich beschlossen habe, heut die 20 km zur Arbeit zu fahren und das weitere Entlüften aufs WE zu vertagen. Dass das kein endgültiger Zustand ist, ist mir klar und ich werde auch keine Touren fahren, bevor ich da nicht vernünftig entlüftet habe, aber bis dahin, soll es reichen.
Ich werde als als nächstes von unten nach oben durchpumpen und wollte mir, da das Gewinde des Entlüftungsnippels sifft, eine Stahlbusschraube zulegen. Der Nippel hat ein M8x1,25-Gewinde, oder? Weiß jemand, welche Länge der Nippel haben muss? Stahlbus bietet da mehrere zur Auswahl.
Zuletzt geändert von Broxe am 11.07.2019, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon hartundweich » 11.07.2019, 12:09

Das Gewinde des Entlüftungsnippels sifft auch wenn der zu ist? Und damit fährst du 20 km Wegstrecke in die Arbeit? Sorry das wäre ein absolutes NoGo auch wenn es noch so wenig ist...
hartundweich
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon Broxe » 11.07.2019, 12:38

Nein, dann könnt ich die Bremse ja gleich weg lassen :D
Es sifft, wenn man es soweit aufdreht, dass man entlüften könnte.

Inzwischen fällt mir auf, dass ich ein kleines bisschen dümmer war, als mir eigentlich zusteht. Rückwärts entlüften geht ja mit Stahlbus gar nicht... Na dann wirds doch vorwärts.
Die Einschraubtiefe hätte ich aber trotzdem gerne gewusst. Gibt's jemanden, der grad einen ausgabauten Nippel da hat und ihn mal vermessen könnte?
Broxe
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Re: Druckpunktverlust nach Stahlflexumbau

Beitragvon Broxe » 15.07.2019, 15:55

So, am Samstag nochmal entlüftet. Diesmal von unten nach oben mit einer Ölkanne (natürlich eine Frische) und mit Schraubzwingen an den Bremskolben, da mir eine zeitig entlüftete bremse wichtiger war als eine Stahlbusschraube. Hab mir natürlich wieder mehr Bremsflüssigkeit durchs Gewinde des Entlüftungsnippels gepresst als ins Bremssystem, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: Noch besserer Druckpunkt und der Lack des Bremssattels hat's auch überlebt. Würde mich echt interessieren, was das für ein Zeug ist - den Lack des Bremssattels meiner 400er hat's damals aufgelöst wie ein Stück Würfelzucker in heißem Kaffee.
Zuletzt geändert von Broxe am 15.07.2019, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
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