Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon DJ600 » 04.03.2020, 16:16

Hallo liebe Foreninsassen,
dies ist - nach meinem kleinen Vorstellungsthread - meiner erster “richtiger” Post und ich hätte mir wirklich gewünscht, dass er ein anderes Thema hätte. Wie auch immer, ett iss wie ett iss :( .
Wir, d.h . meine Frau, ist seit drei Wochen im Besitz einer CB 500 (PC32). Selbige sollte nun als Grundbesohlung für die kommende Saison einen Wechsel aller Flüssigkeiten bekommen.
Leider hat sich beim Ölwechsel herausgestellt, dass die Ablassschraube „rund“ ist. Ich kann nicht wirklich sagen, ob das schon vorher der Fall war oder ob es tatsächlich erst jetzt passiert ist (was eher unwahrscheinlich ist, da ich die Schraube nicht verkantet habe und mit Drehmomentschlüssel gearbeitet habe, bis 35 NM m´bin ich gar nicht erst gekommen). Fakt ist aber leider, dass es so ist und das es heftig leckt und nicht dicht zu bekommen ist. Könnte wirklich kotzen, noch keinen Meter gefahren und schon ein kapitaler Schaden. Super Einstand :wurg: !
Ich bin jetzt für wirklich jeden Tipp dankbar. Gibt es Möglichkeiten, das irgendwie nochmal „hinzubiegen“ oder ist hier schlicht und ergreifend nichts zu machen und die Ölwanne muss getauscht werden?
Neben Tausch wären vielleicht auch noch HeliCoils eine Option (?), wie auch immer, für mich sieht das so aus, dass der Motor ausgebaut werden muss (falls es Alternativen geben sollte, immer her damit !!).
Nun muss ich sagen, dass ich vielleicht nicht 100% talentfrei bin und auch einen 17er Schlüssel von einem Telefonhörer unterscheiden kann, auch weiß ich, dass ein Drehmoment nicht nur den Alkoholgehalt im Blut meint, dennoch kann man mich wohl nicht als versierten Schrauber bezeichnen und ein erwachsenes Motorrad hab ich definitiv noch nicht zerlegt.
Haltet ihr es für machbar (Werkzeug vorhanden), dass jemand mit meinem „Niveau“ den Motor ausbaut, die Ölwanne tauscht/repariert und den Krempel wieder vernünftig zusammengeschraubt bekommt? Leider habe ich am Ort niemanden, der mir zur Seite stehen könnte. Gibt es Dinge, die man unbedingt beachten muss? Ist das nur Schraube raus, Schraube rein oder gibt es knifflige Stellen in der Prozedur, die für einen Anfänger schwierig sind? Sind (abgesehen vom Spannen der Kette) anschließend irgendwelche Einstellarbeiten vonnöten? Spätestens bei Dingen wie Vergasersynchronisation o.ä. käme ich wohl an meine Grenzen. Leider hilft mir auch Freund Youtube nicht weiter, hat wohl noch niemand ein Erklär-Bär-Video zum Thema „Ausbau Motor CB500“ gemacht. Ihr seht, ich hab das noch nie gemacht und bin auf ein bisschen Input und „über den Kopf streicheln“ angewiesen… . Falls ihr es mir überhaupt zutraut, wie lange muss ich für den Aus- und Einbau planen? Zwei/drei Tage oder länger? Ich würde halt jeden Schritt fotodokumentieren, damit ich alles wieder zusammenkriege.
Führt mich zu der Frage: Hat jemand noch eine Ölwanne mit intakter Ablassschraube, die er veräußern würde? Bei Ebay & Co, ist das Angebot sehr dünn und irgendwelche überzogenen Wucherpreise will/kann ich nicht zahlen.
Alternativ wäre u.U. eine Reparatur mit HeliCoils möglich aber auch da habe ich keinerlei Erfahrung und irgendwie habe ich auch Zweifel, dass das eine gute Lösung wäre. Gibt’s da Erfahrungen eurerseits?

Ich danke euch schon jetzt für jeglichen konstruktiven Input.
Beste Grüße
Andreas
DJ600
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon Flyingbrick » 04.03.2020, 17:09

Hallo Andreas,
erst einmal herzlich willkommen bei uns!

Die Ölablasschraube ist eine der Schrauben, die ich gar nicht mit dem Drehmomentschlüssel festziehe, man merkt gut, wann sich der Dichtring verformt. Damit er das tut, muss er aus Alu sein, Kupfer ist härter als die Ölwanne und der Sieger steht fest...

Jedenfalls habe ich das schon oft gehört, und darum ist auch ziemlich klar, wie der Schaden aussieht. Die Ölwanne wird nun einen Haarriss haben, sie ist sozusagen geplatzt. Ein Helicoil-Einsatz würde ohnehin ausscheiden, weil Du auch dafür (zur Vermeidung von Spänen im Motor) nicht bei montierter Wanne arbeiten könntest, aber eben auch, weil der Riss vom Gewinde ausgeht in die Wanne. Theoretisch könnte man die ausgebaute Wanne schweißen, riskiert aber Verzug und damit weitere Undichtigkeiten. Die Ablassschraube, schwacher Trost, überlebt das problemlos.

Die Wanne muss also getauscht werden, was neben einer Wanne auch eine Dichtung erfordert. Das ist eine unschöne (Überkopf-)Arbeit, auch, weil das Entfernen der Dichtungsreste aufwändig ist. Gebrauchte Ölwannen sind einzeln selten zu kriegen, die Preise der letzten lagen bei 40-80 Euro. Guck vielleicht mal auf bike-teile.de. Achtung, die Wanne der CBF500 ist abweichend und die der CB500 nicht mehr neu lieferbar, letzter Preis um 230 Euro.

Den Motor ausbauen musst Du übrigens nicht -obwohl es bequemer ist, am ausgebauten Motor zu arbeiten. Aber für den Rücken und Nacken wäre eine Hebbühne gut.
Zuletzt geändert von Flyingbrick am 04.03.2020, 17:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon DJ600 » 04.03.2020, 17:54

Hallo Micha,
danke für's Willkommen und für die Infos. Mag natürlich sein, dass die Wanne einen Haarriss bekommen hat, würde mich aber wundern, wenn's durch meine Aktiviät gekommen wäre, da ich letztlich nur sehr wenig Gegendruck beim Anziehen der Schaube hatte. Definitiv deutlich weniger als 35 Nm.
Aus deinem Statement "unschöne (Überkopf-)Arbeit" schließe ich, dass man den Motor nicht zwingend ausbauen muss um an die Wanne zu kommen ???? Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass eine Dichtung nicht zwingend ist und man auch Hylomar verwenden könnte. Ist da was dran für den Fall, dass es keine neuen Dichtungen mehr gibt?

Viele Grüße
Andreas
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon Flyingbrick » 04.03.2020, 19:08

Laut WHB sind es 35Nm. Mir kommt das viel vor, aber ich nehme einen 17er Ring dafür und alle, die kaputt gingen, wurden vorher mit dem Drehmo angezogen. Das ist aber nichts, was Du vom Vorbesitzer übernimmst, wie Du schon schreibst, fing das Tropfen ja "pünktlich" an.

Nein, Ausbau ist nicht nötig, siehe Nachtrag oben. den linken Rahmenzug kann man abnehmen, den Auspuff samt Krümmer auch. Aber angenehm ist die Arbeit nicht. Bei den 6er Schrauben würde ich übrigens definitiv mit dem 1/4"-Drehmomentschlüssel arbeiten, die müssten 10Nm haben, denke ich. Bitte nicht den 1/2-Zöller nehmen, sonst passiert das nächste Malheur.

Die PC26 hatte eine (nicht mehr lieferbare) Dichtung, die später entfiel. Problem bei Dichtmasse: wenn es undicht ist, fängt man von vorn an...
Zuletzt geändert von Flyingbrick am 04.03.2020, 19:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon DJ600 » 04.03.2020, 22:42

Flyingbrick » 04.03.2020, 19:08 hat geschrieben:Nein, Ausbau ist nicht nötig, siehe Nachtrag oben. den linken Rahmenzug kann man abnehmen, den Auspuff samt Krümmer auch. Aber angenehm ist die Arbeit nicht. Bei den 6er Schrauben würde ich übrigens definitiv mit dem 1/4"-Drehmomentschlüssel arbeiten, die müssten 10Nm haben, denke ich. Bitte nicht den 1/2-Zöller nehmen, sonst passiert das nächste Malheur.
Die PC26 hatte eine (nicht mehr lieferbare) Dichtung, die später entfiel. Problem bei Dichtmasse: wenn es undicht ist, fängt man von vorn an...

Dankeschön. Auch wenn's nicht schön ist, macht es die Sache doch etwas weniger komplex. Wie man den linken Rahmenzug abnimmt, werde ich sicher herausfinden...
Wenn du sagst, dass die Dichtung irgendwann im Verlauf der PC26 weggefallen ist, sollte ich doch bei der PC32 keine Probleme mit der Entfernung von Dichtungsresten haben oder hat Honda die Dichtung da wieder verbaut?
Grüße
Andreas

Ach ja: Falls jemand eine intakte Ölwanne zu verkaufen hat, ich hätte extrem starkes Interesse...
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon gmbo » 05.03.2020, 06:15

Ich habe zu Dichtmasse letztens noch den größten Fehler den man machen kann gehört.
Wenn man mit Dichtmasse arbeitet und direkt nach dem Auftragen die beiden Teile zusammenschraubt, dann bitte nicht sofort voll anziehen also nur so, dass die Teile passgenau zusammen sind ohne Druck.
Denn wer die sofort anknallt drückt das noch weiche Dichtmittel von der Dichtfläche.
Also nur minimal anziehen und dann trocknen lassen und danach mit dem angegebenen Moment anziehen.
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon Maybach » 05.03.2020, 15:51

Damit er das tut, muss er aus Alu sein, Kupfer ist härter als die Ölwanne und der Sieger steht fest...


Das ist richtig - wenn man den Cu-Ring nicht vor erneutem Gebrauch wieder ausglüht.
Dadurch wird das "hart" gewordene Kupfer wieder geschmeidig. Und das macht den Vorteil der Cu-Dichtungen gegenüber dem Alu aus: letztere kann man eben nicht mehrfach verwenden.

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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon TW » 05.03.2020, 18:36

Hallo,

eine 5-er Packung - Alu oder Kupfer kostet ca. 2 Euro - macht 40 Cent pro Dichtring.
Wenn also Ersatz zur Hand ist, sollte neben dem neuem Ölfilter, den ca. 3,2 Litern geeignetem Öl auch ein frischer Dichtring zum Einsatz kommen.

Gruß
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon Flyingbrick » 05.03.2020, 18:47

Ich fange mal mit dem Kupferring an :)
Kupferringe haben ihre Berechtigung bei Blechölwannen, also aus Stahl. Da sind sie weich genug (natürlich neu, von mehrfacher Verwendung rede ich mal nicht...der Krieg ist ja vorbei :D ).

Aber es ist bei einer Stahlschraube und der Aluminiumwanne nicht gut, einen Dichtring zu nehmen, der härter als das Alu ist. Es soll sich der Ring verformen und nicht die Wanne. Ich nutze darum keine Kupferringe. Dazu kommt, dass sich an der Verbindungsstelle zwischen Alu und Kupfer ein galvanisches Element bildet, was zu Fraß an der Kontaktstelle führen kann. Übrigens auch wichtig bei der Bremsflüssigkeit.

Die Dichtung entfiel zugunsten von Dichtmasse. Deren Anwendung ist unterschiedlich. Ob man antrocknen lassen soll oder direkt auftragen, steht auf der Packung. Aber glaub nicht, dass Dichtmasse besser zu entfernen ist als Dichtungsreste. Die Gewinde dort sind jedenfalls mit 10 Nm ziemlich empfindlich.

Man merkt, glaube ich, dass ich diese Arbeit nicht mag?
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon krautteich » 05.03.2020, 19:48

Die Mohshärte für Kupfer ist 3,0 und für Aluminium 2,75, d.h. der Unterschied ist recht gering, praktisch merkt man das gar nicht. Als ich den ersten Ölwechsel durchführte, fand
ich einen Kupferdichtring vor, was original enthalten war, kann ich natürlich nicht sagen. So blieb ich dabei und auch beim angegebenen Anzugsmoment und hatte bisher keinerlei
Probleme. Selbstverständlich kommt bei jedem Wechsel ein neuer Dichtring rein und der wird auch nicht ausgeglüht und das galvanische Element hatte bisher auch ausgesprochen wenig Appetit.
Zuletzt geändert von krautteich am 05.03.2020, 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon DJ600 » 05.03.2020, 23:31

Flyingbrick hat geschrieben:Die Dichtung entfiel zugunsten von Dichtmasse. Deren Anwendung ist unterschiedlich. Ob man antrocknen lassen soll oder direkt auftragen, steht auf der Packung. Aber glaub nicht, dass Dichtmasse besser zu entfernen ist als Dichtungsreste. Die Gewinde dort sind jedenfalls mit 10 Nm ziemlich empfindlich.
Man merkt, glaube ich, dass ich diese Arbeit nicht mag?


Ich vesuch mal zu verhindern, dass "mein" Thread völlig von Kupfer vs. Alu gekapert wird. Was verbaut Honda denn ab Werk? ;)
Danke für den Hinweis mit der Dichtmasse. Mag nicht schön sein aber manglels Verfügbarkeit von Papierdichtungen bleibt wohl kaum etwas anderes übrig, oder? Wenn man eine Vorlage hätte, könnte man sich eine lasern oder schnippeln. gibt es sowas irgedndwo im Netz? Ach ja, auch ich mag diese Arbeit nicht. Einerseits, weil ich eine vage Vorstellung davon habe, was auf mich zukommt, andererseits, weil ich mir gewünscht hätte, dass meine Frau mit ihrem "neuen" Moped erst mal ein paar Meter fahren kann bevor gleich ein größerer Boxenstopp ansteht.
Gibt es spezielle Tipps/Techniken, wie man Dichtungsreste entfernen kann ohne die Dichtfläche zu verhunzen? Muss ich auf irgendetwas speziell acht geben, wenn ich die Ölwanne abschraube? Fallen mir da irgendwelche Innereien vor die Füße? Bietet es sich an, bei der Gelegenheit gleich irgendwelche anderen Arbeiten mit zu erledigen?
Immer noch sehr viele Fragen, vielen Dank für eure Geduld.
Andreas
Zuletzt geändert von DJ600 am 05.03.2020, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon Presi » 06.03.2020, 08:59

Es dürfte nur ne Fummelei sein, aber nicht wirklich schwierig.
Ich habe mal vor ein paar Jahren sowas beim Ventildeckel eines Nissan Micra gemacht.
Die originale Flüssigdichtung klebte auch großzügig als Würste an den Innenseiten, also würde ich nicht in Panik geraten, wenn sich am Ende ein wenig reindrückt. Nur nicht zu großzügig damit umgehen.
Abgefummelt habe ich mit viel Bremsenreiniger und Küchenpapier. An einigen Stellen mit Finger und im Extremfall gar vorsichtig mit Fingernagel.
Vermutlich alles falsch, aber ist immer noch alles dicht.
Das Auftragen war nervig, da ich doch ein paarmal absetzen musste, aber möglichst gleichmäßig auftragen wollte.

Eine Ölwanne habe ich noch nicht abgeschraubt, aber guck sie dir mal an, wie und wo diese verschraubt ist und wie du die abmontieren kannst. Ich würde mir wohl ne Matte drunterlegen und im Liegen arbeiten, das ist dann auch nicht so rückenunfreundlich.
Darin ist aber nur Öl, da sollten keine Innereien entgegenkommen.

Ich nutze seit 23 Jahren fast immer Kupferdichtungen, die sich auch verformen. Die Dichtfläche an der Ölwanne ist in Ordnung, die an der Originalschraube auch. Eine Kontaktkorrosion durch die Verwendung eines edleren Metalls als Dichtring halte ich hier an dieser Stelle nach meiner langjährigen Erfahrung für irrelevant.

Ich drehe auch mit einem Drehmomentschlüssel fest, allerdings nicht (mehr) mit 35Nm. Das ist doch Käse, damit wird ja kein Bauteil befestigt, das ist nur ne Ablassschraube. Mit 35Nm dreht man ja schon die CB auf dem Hauptständer herum.
Ich stelle auf 25 und das langt mir dicke. Auch der Kupferring hat sich dann etwas verformt. Vermutlich darf es aber auch noch weniger sein.
Oftmals macht es ja munter "klack" und dann wird der Drehmomentschlüssel dennoch nen μ weiterbewegt. Stellst du auf 35, hast du schwuppdiwupp mit 38 oder 40Nm festgezogen - plus die Ungenauigkeit in Anzeige und Einstellung. Dazu kommt, dass das Gewinde ja immer geölt ist - trocken wäre das ein noch ganz anderer Wert.
Gerade bei weniger Drehmoment bitte immer auch nachsehen, ob auch bei sehr warmem Motor (und entsprechend liquidem Öl) alles dicht ist.

Ach so: Mein erster Ölwechsel war von der Werkstatt bei der 1000er - erst bei der 6000er 1997 habe ich dann selbst gewechselt. Höchstwahrscheinlich war damals von der Werkstatt ein Aludichtring verbaut, aber schon damals gab es bei Louis und Polo bevorzugt Kupferringe.
Zuletzt geändert von Presi am 06.03.2020, 08:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon Flyingbrick » 06.03.2020, 09:28

Es gibt chemische Dichtungsentferner, die meisten taugen aber nicht viel. Wenn ich so etwas mache, nehme ich Kunststoffschaber und -doch!- Fingernägel. Es gibt da Stahlschaber, aber da geht es mir wie mit dem Kupferdichtring: ich will nicht schnell fertig werden und dann Macken in der Fläche haben. Also pule ich stundenlang letzte Reste weg.

Die verwendete Dichtmasse kenne ich nicht, vielleicht ist sie ja besser entfernbar. Wichtig beim Neuabdichten ist eine fettfreie Fläche, Du wirst also mit Bremsenreiniger entfetten und lange warten müssen, bis kein Motoröl mehr nachläuft. Meine Lieblingsdichtmasse für so etwas ist Drei Bond (Three Bond): https://www.amazon.de/BMW-Original-Dich ... B00B3WGMNI

Ich hatte schon viele, Curil, Hylomar, Loctite und andere. Wenn es kritisch wurde (und das ist es schon dann, wenn es viel Aufwand wäre, die Arbeit zu wiederholen) nahm ich Drei Bond. Bei den BMW-K-Modellen hast Du drei aneinander stoßende Deckel am Motor. Der vordere deckt die Steuerkette ab und wurde auch ab Werk nur mit Dichtmasse eingesetzt, nämlich der erwähnten.

Sonst Blue Hylomar, das ist auch nicht schlecht. Nimm nicht so viel, dass sich dicke Dichtmassenwürste in den Motor verabschieden, aber das weißt Du sicher.

Nein, Extraarbeiten nicht, aber da Du den Krümmer abnehmen musst, entroste ihn gleich und pflege ihn mit Bindulin-Paste (gibt es auch bei Amazon). Wenn Du die Wanne abschraubst, fällt Dir nichts entgegen, es ist aber das Ansaugsieb der Ölpumpe nur eingesteckt. Wenn Du daran ziehst, hast Du es halt in der Hand. Schau einfach, ob es lohnt, das sauberzumachen (Bremsenreiniger), aber normalerweise ist das sauber.
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon DJ600 » 06.03.2020, 10:09

Danke euch für die Tipps. Sehr hilfreich! Fehlt nur noch eine brauchbare Ölwanne zum austauschen...
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon mischinka » 06.03.2020, 11:31

Ich finde das Thema sehr spannend.
Die Ölwanne wird nun einen Haarriss haben, sie ist sozusagen geplatzt. Ein Helicoil-Einsatz würde ohnehin ausscheiden, weil Du auch dafür (zur Vermeidung von Spänen im Motor) nicht bei montierter Wanne arbeiten könntest, aber eben auch, weil der Riss vom Gewinde ausgeht in die Wanne. Theoretisch könnte man die ausgebaute Wanne schweißen, riskiert aber Verzug und damit weitere Undichtigkeiten. Die Ablassschraube, schwacher Trost, überlebt das problemlos.


Ausbauen muss man die Wanne sowieso, das ist klar. Meint ihr nicht, dass man die Bohrung reparieren kann? Helicoil, oder ausbohren, nachschneiden auf eine größere Ölablassschraubenstandardgröße. Auf einen Riss könnte man mit einer Eindringprüfung testen, und die Frage wäre, ob der Riss sich überhaupt im Betrieb bemerkbar machen würde.
Ich meine, hin ist die Wanne ja eh.

p.s.: 35nm fühlen sich extrem viel an immer, da bilden sich immer Schweißperlen bei mir auf der Stirn. Ich werde den Prozess jetzt auch anpassen.
Zuletzt geändert von mischinka am 06.03.2020, 11:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon TW » 06.03.2020, 11:41

Hallo,

ich nehme an, dass Du beim Wechsel der Betriebsflüssigkeiten auch einen neuen Ölfilter eingebaut hast.

Wenn Du den Ölfilter heraus drehst und danach dann das Öl ablässt und kontrolliert auffängst (Maschine steht auf dem Hauptständer, Ölauffangbehälter darunter, Garagenboden vor Kleckereien geschützt), nimm Dir Zeit damit auch möglicht wenig Öl in der Wanne verbleibt. Wenn es nur noch schwach tröpfelt, Maschine auf den Seitenständer stellen, mal senkrecht halten, zur anderen Seite neigen - wiederholen.

Maschine auf den Hauptständer stellen, Schrauben der Ölwanne herausdrehen; damit sie nicht auf den Boden schlägt, lege Kanthölzer o.ä. geeignetes unter die Wanne.

Für die Entfernung der bisherigen Dichtung gab es ja schon Hinweise - Einsatz von Bremsenreiniger, mit einem gröberen Putzlappen rubbeln, mit einem Kunststoffschaber arbeiten, Messingdrahtbürste???.; aber immer mit Bedacht, vorsichtig. Dieser Bereich muss absolut fettfrei und sauber sein.

Die Dichtmasse (sei es Dirko, Fleet, Hylomar, K2, Loctite, Sikaflex...) als Raupe mittig auf den Rand der neuen gebrauchten und auch gesäuberten Ölwanne auftragen (zuwenig ist Mist, zuviel ist auch nicht gut). Vorher würde ich links und rechts zwei passende kürzere Gewindestangen eindrehen, über die Du die Ölwanne in Position schieben kannst ohne die Raupe aus Dichtmasse zu beschädigen, zu verschieben. Die anderen Schrauben handfest eindrehen (mal links, mal rechts, die Gewindestangen herausdrehen und durch Schrauben (handfest eingedreht) ersetzen.
Später alle Schrauben mit dem richtigen Drehmoment anziehen.

Bei der Ölablasschraube, die einen neuen Dichtring bekommt, arbeite ich auch nur mit dem 17er Ringschlüssel - mit Gefühl und hatte so bisher noch nie eine Undichtigkeit zu registrieren.

Gruß
TW

Und vergiss den Ölfilter nicht!!
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon Flyingbrick » 06.03.2020, 13:37

Aufbohren geht da nicht und der Riss, wenn ich Recht behalte, geht deutlich weiter als nur die 1,2fache Kerngewindebohrung eines Helicoileinsatzes. Selbst die dickere Ensat-Buchse hilft da nicht.
Allenfalls kann man eben schweißen, dann aufbohren, dann Buchse setzen...aber der Aufwand ist bei einem Teil, das es für einen Fuffi gebraucht gibt (was ein normaler Preis wäre, dafür habe ich Twintreiber auch eine aufgetrieben) einfach unvernünftig. Zumal Du dann eben möglicherweise noch Verzug in der Wanne hast.

Wie gesagt, beim Aludichtring und einem Ringschlüssel merkst Du bei gefühlvollem Anziehen schön den Punkt, an dem der Ring nachgibt und "schmiert". Bis dahin ziehe ich schön langsam an und lasse es gut sein. Weder tropft da was noch verliert man die Schraube. Und das bei inzwischen einer dreistelligen Anzahl von Ölwechseln. Es gibt übrigens zwei Arten von Kupferdichtring, auch das macht noch einen Unterschied.

Kupferfülldichtringe nach DIN 7603C sind innen hohl und lassen sich plattdrücken. Kupferflachringe DIN 7603A sind massiv und damit kaum verformbar.
Wenn es also schon das an der Stelle ungünstige Kupfer sein soll, "weil das schon immer so war", dann nehmt bitte Kupferfüllringe.
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon Presi » 06.03.2020, 14:27

Flyingbrick » 06.03.2020, 13:37 hat geschrieben:Kupferfülldichtringe nach DIN 7603C[/url] sind innen hohl und lassen sich plattdrücken. Kupferflachringe DIN 7603A sind massiv und damit kaum verformbar.
Wenn es also schon das an der Stelle ungünstige Kupfer sein soll, "weil das schon immer so war", dann nehmt bitte Kupferfüllringe.


Das ist ein guter Tipp, ich kannte gar nicht diese Füllringe. Interessant!

Das Material ist jedoch gleich, es ändert also nichts bei Korrosionssorgen.
Und nach meiner Erfahrung verformt sich auch der massive Kupferflachring.
Ich weiß nicht, welche Legierung bei der Ölwanne im Einsatz ist, aber reines Aluminium wird es eher nicht sein, entsprechend sind die Härtegrade der reinen Metalle nicht hinreichend für eine Bewertung, was sich eher verformt. Die von mir benutzten Kupferdichtringe quetschten sich jedenfalls nicht in das Material, waren aber selbst immer sehr gequetscht, was eher gegen die Theorie einer extrem weichen Ölwanne an der Dichtfläche spricht.

Bei eher penibler Herangehensweise ist ein Aludichtring sicher richtig.
Bei eher laxer Herangehensweise kann aber sogar ein durch thermische Behandlung wieder aktivierter Kupferdichtring ausreichen.
Wie bei den Körperöffnungen in Zeiten von pandemischen Erkrankungen: Hauptsache dicht.
Und nicht rissig und wegkorrodiert. Und regelmäßig Öl wechseln und dies möglichst durch die Ablassschraube.

Bei der Super Cub habe ich eine magnetische Ölablassschraube (die hat keinen Ölfilter), dessen Magnet extra stark ist. Dort ist wegen des starken Magneten aber auch das Material der Schraube nicht besonders stark und es gab schon abgescherte Köpfe. Also bei den Schrauben.
Hier gibt der Hersteller explizit an, nicht mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anzuziehen, sondern nach Gefühl anzuziehen (es gibt auch eine Anleitung für dieses "Gefühl").

Als Seltenschrauber ist es mir aber leichter, mich an Werte zu halten als nach Gefühl anzuziehen. Das Gefühl kommt ja erst mit der Erfahrung. So wie ich ein gutes Steak doch gern noch auf Kerntemperatur hin messe als nach Gefühl zu braten/backen, so halte ich mich gern gefühlsmäßig an den Drehmomentschlüssel.
Frei nach Loriot: Nur eine Hausfrau hat das im Gefühl.
Presi
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon Maybach » 06.03.2020, 16:19

Bei meinen Yamahas (die ja auch alle einen Aluguss aufweisen), sind werksseitig immer Cu-Ringe als Dichtungen verbaut - und zwar die massiven. Und natürlich sollte man mit ein wenig Gefühl das Ganze anziehen - das betrifft aber so ziehmlich alle Schraubverbindungen, vor allem in Alu oder Aluguss. Und wenn man sich nicht sicher ist, dann nimmt man halt den "Dremo". Aber der sollte halt auch so einigermaßen geeicht sein ...
Die Cu-Füllringe waren übrigens bei den luftgekühlten Boxern (247 etc.) Serie.

Aber Hauptsache ist: es sollte dicht sein und bleiben.

Maybach
Zuletzt geändert von Maybach am 06.03.2020, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ölwanne/Ölablassschraube Gewinde rund/dull

Beitragvon Flyingbrick » 06.03.2020, 18:13

Dieser Tipp von mir steht nicht ohne Grund in einem Thread von jemandem, der seine Ölwanne ruiniert hat und ich hatte gehofft, vielleicht dieses gelegentlich auftretende Problem den nächsten Unglücksraben zu ersparen. Aber letztlich ist das eure Sache.
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