Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Hier könnt ihr Spammen. (Beiträge werden nicht mitgezählt.)

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Maybach » 27.08.2020, 20:11

1989 fing doch das ganze Elend an


Ja, die guten alten Zeiten. :wallb:

Da hatten Mielke und Co mit 180.000 Spitzeln und einem gewaltigen Repressionsapparat noch alles unter Kontrolle und konnten dem Staatsratsvorsitzenden jeden Abend melden, wo welche Angolaner und Vietnamesen (die man kräftig von allen DDR-Einflüssen abschottete!) sich aufhielten.
Parallel war der Staat pleite und perspektivlos - und zwar so, dass es einer Vielzahl von damaligen DDR-Bürgern zuviel wurde und die endlich auf die Straße gingen.

Mit Verlaub: Mich erinnert das an die Leute, die bis weit in die 1960er Jahre immer noch davon sprachen, dass es bis 1945 auch "eigentlich auch nicht so schlimm" gewesen sei...

Ehrlich gesagt kommt mir da schon das Kotzen!

Maybach
Zuletzt geändert von Maybach am 27.08.2020, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
Maybach
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon chaosracer » 28.08.2020, 01:25

Maybach » 27.08.2020, 20:11 hat geschrieben:
1989 fing doch das ganze Elend an

Mit Verlaub: Mich erinnert das an die Leute, die bis weit in die 1960er Jahre immer noch davon sprachen, dass es bis 1945 auch "eigentlich auch nicht so schlimm" gewesen sei...

Ehrlich gesagt kommt mir da schon das Kotzen!
Maybach


Mir auch.

Und ich muss das öfter hören. In Leipzig ist das glücklicherweise zurück gegangen; Brandenburg ist dagegen noch weit von der Welt entfernt, sozial und auch politisch.
"Merkels Freunde" und derlei Stuss hört man hier nicht nur in Kneipen. Ob uns die Menschen nun gefallen, deren Häuser wir oder unsere Waffen zerbombt haben, ist kein Kriterium. Mitgefangen - mitgehangen hieß das früher. Ich kenne hier Firmen, die gezielt nach Ausländern suchen, weil viele der Arbeit einfach entwöhnt sind. Unter den Flüchtlingen sind auch schwarze Schafe, die stehen aber morgens auf. Natürlich sind das nicht die Meisten. Aber für 20% AFD reicht es scheinbar.

Aber es ist wirklich verwunderlich, wie wenig der Westen vom Osten weiß in unserem Land, was die Fronten noch verhärtet und diese armen Menschen in ihre Nischen zurück treibt. Die Menschen hier, die im Westen waren, sind häufig desillusioniert zurück gekommen oder weg geblieben. Es gibt auch manche Pendler, die viel offener sind und auch anders denken. Nur, dass selbst unsere eigene Wiedervereinigung auch nach 30 Jahren noch nicht vollständig vollzogen ist, sollte uns wirklich zu denken geben.
Ich lade ständig Leute aus aller Welt und auch aus Hessen, NRW, etc. hierher ein, denen ich das Schöne zeige, von dem es hier genügend gibt - auch menschlich. Die sind oft überrascht.
Zuletzt geändert von chaosracer am 28.08.2020, 01:25, insgesamt 1-mal geändert.
chaosracer
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Presi » 28.08.2020, 07:59

@Maybach und chaosracer: Mit Verlaub, aber man merkt, dass ihr Wessis seid, die sich gar nicht besonders mit dem Leben in der DDR beschäftigt haben.
Dem Staatsratsvorsitzenden gemeldet, wo ein Angolaner ist? Echt jetzt?

Ich sehe auch einen signifikanten Unterschied zwischen einem Land, dass Unglück, Leid und Elend über ganz Europa gebracht hat mit einem Krieg mit 50 Millionen Toten und einer nach außen friedlichen, eher nach innen orientierten DDR, das seine Bürger weitgehend einsperrte und überwachte.

Die DDR bestand aber nicht nur aus Stasi und Mauer. Es gab sowas wie umfassende Kinderbetreuung schon in kleinen Orten, da konnte man wie bei der Oma meiner LG (war Erzieherin) das Kind zur Not mal über Nacht lassen, von 6-19 Uhr war ihre Kita offen. Das vergleiche mal mit der heute immer noch vorhandenen Notsituation vieler Mütter. Frauen wurden mehr beschäftigt, meine Schwiegermutter wurde Ende der 70er Bauingenieurin, in der DDR normal, im Westen war das komisch.
Als sie nach der Wende in den Westen gingen, wurde mein Schwiegervater immer wieder von Kollegen angesprochen, warum er denn seine Frau noch arbeiten lasse, er verdiene doch genug. :roll:
Von den günstigen Wohnungen und den fehlenden Sorgen vor Altersarmut und Jobverlust oder der sozial und inzwischen auch ideologisch weniger getrennten Gesellschaft nicht zu reden. Leute so konsequent in Schubladen zu stecken, ist auch etwas eher Neues und gefällt nicht jedem.
Ich will die DDR nicht schön reden, ich war in Westberlin aufgewachsen, meine Straße an der Mauer. Ich kannte die Umweltverschmutzung, die teils verfallenen Häuser, das Leid der Trennung durch den Eisernen Vorhang und den Mangel. Es gab bspw. 1986 in Dessau kein Calippo, ich war tief frustriert. ;)
Ich war zu Besuch im Stasiknast, weiß aber auch, was wir in Europa/im Westen mit definierten Staatsfeinden machen (Bsp. Assange, aber auch CIA-Geheimgefängnisse).

Man muss nichts verklären, aber wenn jemand meint, es war nicht alles schlecht, dann denkt einmal nicht an Stasi und Stacheldraht, sondern fragt mal nach, was vermisst wird. Und urteilt nicht schlecht über Menschen, die in der heutigen Zeit nicht nur alles fantastisch finden.
Zuletzt geändert von Presi am 28.08.2020, 07:59, insgesamt 1-mal geändert.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Reihenzweier » 28.08.2020, 08:37

:up: Und gerade vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen sind wir hier schon kritischer allen Versuchen gegenüber eingestellt, Bürger zu bevormunden und zu sagen, was doch gefälligst richtig zu sein hat. Betreutes Denken und Mainstream, alles schon dagewesen und ich verspüre keine Sehnsucht danach, sowas wieder zu bekommen!
Reihenzweier
cb-500.de User
 
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon MagdaCB500S » 28.08.2020, 10:24

Supertyp » 27.08.2020, 19:59 hat geschrieben:Vielleicht kann er sich nicht vorstellen das die aktuellen Migranten ihre Kinder und sonstiger Anhang demnächst auch bald mitreden werden. Und was das für alle "hier schon länger lebenden" bedeuten wird.


Danke Supertyp, da bestätigst du nur meine Meinung, dass ich demnächst doch nicht nach deutschen Papieren verlangen werde (obwohl eigentlich habe ich alle Papiere, die ich dazu bräuchte und meine Staatsangehörigeit dürfte ich auch noch behalten...). Deutschland wird nie mein Heimat sein (und Polen nach 15 Jahren ist es kaum noch in der Bedeutung, das ich dem Wort zuschreibe). "Ausländer/in" Stempel trägt man ständig mit, egal wie lange man hier ist und was man alles so tut. Ach ja, meine Kinder sind in Deutschland geboren und sind deutsche, aber es scheint keine Rolle zu spielen wie ich sehe, schließlich werden sie bald mitreden dürfen und es soll so schlimm sein...

Ach ja und, die Vergangenheit wird immer wieder so schön "auspoliert" im Gegensatz zu der Zukunft, dass es später heißt "früher war es besser". Die schlimme Geschichten werden schön verdrängt und in die letzten Ecken der Unterbewusstsein weggepackt, damit man eigenes Gewissen berühigen kann...
Jeder durcherlebte Zeit hat seine Vorteile und Nachteile, böse und gute Geschichten, nur man sieht es oft viel zu spät...
MagdaCB500S
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Supertyp » 28.08.2020, 10:47

Liebe Magda, bei dem Wort "Migranten" denkt niemand an Polen oder Franzosen, Norweger, Tschechen oder allgemein Europäer. Warum das so ist, weisst du selber.
Ich habe selber polnische Freunde hier, auf die ich mich 100% verlassen kann. Ich schätze die Herzlichkeit der Polen, ihren Nationalstolz und die Standfestigkeit ihrer Regierung ggü. europäischen Übergriffen sehr. Ich hoffe das wir von diesen Tugenden auch mal etwas bekommen können. Nötig ist es.
Supertyp
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon MagdaCB500S » 28.08.2020, 11:03

Supertyp » 28.08.2020, 10:47 hat geschrieben:Liebe Magda, bei dem Wort "Migranten" denkt niemand an Polen oder Franzosen, Norweger, Tschechen oder allgemein Europäer. Warum das so ist, weisst du selber.


Ist es wirklich so?
Als ich nach Deutschland kam, hatte ich hier den gleichen "Status" wie alle andere "Migranten" und jedes Jahr musste ich meine Aufenthaltserlaubnis verlängern lassen...und glaube mir obwohl gelte ich jetzt offizial als "EU-Bürgerin" nicht alles hat sich verändert...
Vorurteile verbunden mit dem Wort "Migranten" gibt es auf der ganzen Welt...leider... Wie die Menschen sind und wie sie "ticken" oder woher sie kommen sind zwei verschiedene paar Schuhen lieber "Supertyp"...Wer "Mensch" ist, bleibt ein "Mensch"...wer eher einem Tier ähnelt aufgrund von seinem Handeln,ändert sich auch aufeinmal nicht nur deswegen, dass man ihn plötzlich umsiedelt...
MagdaCB500S
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Pere » 28.08.2020, 11:18

Nationalstolz kann höchstens jemand haben, der dafür etwas getan hat. Also etwa ein Migrant, der den Einbürgerungstest bestanden hat. Dazu gehört auch das Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes, welches ich bei nicht wenigen zufällig hier Geborenen anzuzweifeln wage.
Wer stolz auf den Zufall ist, in diesem oder jenem Land geboren zu sein, hat meiner Erfahrung nach nicht viel an selbst Geleistetem vorzuweisen oder nutzt die Minderwertigkeitsgefühle solcher "Patrioten" für seine eigenen Zwecke aus.
Zuletzt geändert von Pere am 28.08.2020, 22:05, insgesamt 2-mal geändert.
Pere
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Reihenzweier » 28.08.2020, 11:36

Genau das ist ja das Problem! Es wird ja unser eigener Patriotismus, welcher in allen anderen Ländern ohne Probleme gelebt wird, unterdrückt! Welch kranker Geist muss herrschen, wenn bereits die Deutschland-Fahne ein "Indiz" für Nazi ist!?
Und darüberhinaus wissen wir doch alle, dass es kein Problem mit Russen, Polen, Italienern, Portugiesen usw. gibt!
Ich würde eher als ein paar Blicke in die Scharia und jenem Verständnis von Ordnung, Gesetz, Gleichstellung von Mann und Frau, der Trennung von Recht und Religion und Staat werfen. Dann wird man begreifen, dass dies nicht mit unserer Kultur kompatibel ist... Diese Wahrheit auszusprechen, kann nicht "rechtsradikal" sein.
Reihenzweier
cb-500.de User
 
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Pere » 28.08.2020, 12:38

Die Ordnung und die Bedingungen, unter denen wir heute leben, mussten der selbsternannten Herrenrasse vor gerade mal zwei Generationen von den Alliierten eingeprügelt werden.
Das vergessen die Fahnenfreunde heute gerne und sind mitunter so dämlich, dass sie nicht merken, dass sie ihrer Gesinnung nach nicht schwarz-rot-gold flaggen müssten, sondern schwarz-weiß-rot.

Habe gar nicht mitbekommen, dass Polenwitze aus der Mode geklommen wären - diese brillianten Witze mit deutschen Autos und deutschen Frauen.

Trennung von Religion und Staat? Tolles Konzept, das ich rundum befürworte und zum Beispiel Bayern bei dessen Umsetzung ganz weit vorne sehe.
Der Reichsdeputationshauptschluß ist über zweihundert Jahre alt und die Kirchen bekommen immer noch jährlich Milliarden an Steuergeldern, können mit ihrem eigenen Arbeitsrecht Angestellte kündigen, die nach einer Scheidung wieder heiraten wollen und lassen sich ihre Bischöfe von uns Allen bezahlen.
Und Du kommst mir mit der Scharia!

Ist auch noch gar nicht so lange her, dass geschiedene Frauen oder gemischtkonfessionelle Ehen hierzulande gesellschaftlich einen schweren Stand hatten. Dass Homosexuelle kriminalistiert worden sind oder dass Frauen ohne Einwilling des Ehemannes einer eigenen Arbeit nachgehen konnten.

Dass sich das geändert hat, halte ich für gesellschaftlichen Fortschritt, aber ich käme nicht im Traum darauf, ihn diesen progressiven Fahnenschwenkern zuzuschreiben.
Zuletzt geändert von Pere am 28.08.2020, 13:22, insgesamt 4-mal geändert.
Pere
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon chaosracer » 28.08.2020, 13:14

Man merkt, dass Pere in Frankfurt/Main wohnt. Da kennt man andere Kulturen aus nächster Nähe und braucht keine Vorurteile. Hessen hat einen sehr hohen Ausländeranteil und es klappt prima. Kürzlich war ich mal wieder in Dietzenbach. Ganz prima bunt ist das Straßenbild, die Leute passen super zusammen. Wenn man die Menschen nicht ablehnt, sind sie immer eine Bereicherung. In Finsterwalde schauen die Leute zur Seite, wenn jemand eine dunkle Hautfarbe hat, oder Schlimmeres. Jene laufen fast immer mit zu Boden geneigtem Gesicht.

Kein Problem mit Russen, Polen, Italienern:
die italienische Mafia beherrscht Erfurts Innenstadt. Die haben sich in den 90ern dort eingekauft und nicht bloß dort.
Polen, die in Görlitz oder Berlin gemeldet sind, kassieren massenhaft Kindergeld+Hartz4 obwohl sie in Polen leben. Infos aus erster Hand. Zudem ist eine polnische Freundin Übersetzerin und „betreut“ständig klauende Jugendliche, die dort von Banden hergeschickt werden, um ihr Geschäft zu verrichten. Auf die ist sie gar nicht stolz.
Russen: ...die aus Dörfern kommen mit Berufsausbildung oder akademischen Titeln haben in ihrer Heimat gut 500 verdient, auch mal weniger. Daher reicht ihnen das Mindestgehalt vom Staat von 800 € für ein Paar+Kindergeld oft völlig. Russen, die ich in Russland sehe, leben besser und sind gebildeter, ja, die sind auch europäischer als die hier gestrandeten.
Ich treffe jede Woche Leute aus Syrien, dem Iran, Afghanistan, Japan, Ägypten...etc.
Alle arbeiten mittlerweile und haben super Deutsch gelernt; häufig, bis auf die Japaner, weil wir für die ein Billigland sind und ein schlechtes Lohnniveau haben. Mit Geld von Papa aus Japan lässt sich da besser chillen und erst einmal schauen.
Wenn diese Iraner ihre Landsleute aus der nahegelegenen Moschee kommen sehen – manchmal – dann schauen sie diese „Bärtigen und Verhüllten“ böse an und beschimpfen sie als Ayatollahs.
Die meisten Syrer oder Iraner haben passen eben schon in dieses Land und betreiben keine Mafia in Erfurt.
Presi » 28.08.2020, 07:59 hat geschrieben:@Maybach und chaosracer: man merkt, dass ihr Wessis seid, die sich gar nicht besonders mit dem Leben in der DDR beschäftigt haben.

Lieber Tobias! Ich kam 2009 aus Spanien zurück und wusste gar nicht, das es „OST-WEST“ noch gibt oder irgendwelche damit verbundenen Probleme. Eines besseren wurde ich 2010 belehrt, als ich zum ersten Mal intensiver nach Brandenburg (Lauchhammer+Finsterwalde) kam. Ein wenig hat man mich als Wessi beschimpft, bis ich dem Schimpfer die Chance gab, das „vor der Tür“ zu besprechen. Anders ging es eben nicht mehr – der trug ein eisernes Kreuz auf dem Shirt und Hosenträger über seinen Stiefeln. Vor der Tür wars ihm dann aber zu kalt und er erzählte mir statt dessen, wie sie von Wessis und der NPD (Zitat:) verarscht wurden.
Selbst heute noch, wenn ich hier ausgehe, höre ich ständig Sätze, die beginnen mit „zu DDR-Zeiten war...“. Also: selbst wenn ich mich damit nicht auseinandersetzen wollte, hier ginge das gar nicht anders. Außerdem sind die Phänomene hier keineswegs einmalig. In Polen, Russland, der Slowakei...alles Länder, mit denen ich ständig zu tun habe, trat die Marktwirtschaft noch viel massiver und schneller auf den Plan, mit entsprechenden Folgen.
Seit 1993 bin ich mehrmals jährlich nach Polen gefahren. Dort hatte kaum jemand Arbeit und die, die noch bei ineffizienten Staatsbetrieben angestellt waren, verdienten oft 70-100 Euro pro Monat.
Hilfe vom Staat? Von welchem denn? Die haben sich eben Hühner gehalten.
Vor diesen Menschen hatte ich enormen Respekt! Auch habe ich in dieser Zeit sehr viel gelernt, nicht bloß polnisch. Alle, wirklich alle, die ich kannte hatten 100 (Währung nach Belieben) und brauchten 300-400. Ohne kriminelle Energie haben die das bewerkstelligt. Diese Leute kenne ich noch heute; die meisten verdienen nun besser als ich. In Polen.

Supertyp » 28.08.2020, 10:47 hat geschrieben: Ich schätze die Herzlichkeit der Polen, ihren Nationalstolz und die Standfestigkeit ihrer Regierung ggü. europäischen Übergriffen sehr. Ich hoffe das wir von diesen Tugenden auch mal etwas bekommen können. Nötig ist es.


Nationalstolz ist keine Tugend, sondern eine politische Idee. Gerade einem kleinen Land wie Polen steht er schlecht zu Gesicht. Das sagen auch intelligente Polen. In Polen sagt man auch, dass das Land mehr Bewohner im Aus- als im Inland hat. Dort hat er aber geschichtliche Gründe. Das Land hatte man ca. 100 Jahre von der Karte radiert und zwischen Russland, Österreich-Ungarn und Preußen aufgeteilt. Oftmals wurde die polnische Sprache verboten und das, obwohl sie damals eine europäische Hochkultur hatten. Russland, Sachsen und Preußen hatten die nicht gerade. In Polen wurde diese schreckliche Partei offenbar häufig von der alten Bevölkerung gewählt. Die Jungen, die ich befragt habe, lehnen diese Typen ab, denn sie bedeuten einen Rückschritt für das Land. Nicht umsonst hat der Zloty locker 10% verloren.
Die PiS (Recht und Gerechtigkeit..) ist eine hochkorrupte Vereinigung wie alle rechten Parteien. Das liegt im Wesen dieser Gesinnungen.
Zuletzt geändert von chaosracer am 28.08.2020, 13:14, insgesamt 2-mal geändert.
chaosracer
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Reihenzweier » 28.08.2020, 14:17

Da gibt's eigentlich nicht viel zu schreiben. Wer keinen Nationalstolz hat, ist entwurzelt. Und nur die Wurzel eines Baumes hält ihn, wenn Sturm aufzieht! Ich will hier auch keinem zu nahe treten, da hat jeder sein eigenes Bild.
Aber solche Menschen tun mir auf eine gewisse Art leid, da wurde was versäumt, nämlich Identität und die Liebe zum Eigenen, wo man sich nicht erklären muss; Heimat!
Und ich persönlich finde das gerade bei unseren östlichen Nachbarn überwältigend! Seine Vorfahren ehren, das Erbe weitertragen, es schätzen, die eigene Kultur lieben. Und auch wir können Stolz auf unsere Vorfahren sein, das ändern auch 12 Jahre nicht, man muss es einordnen und Vaterländer mit ihren jeweiligen Eigenheiten friedlich leben lassen. In Europa die Einheit der Vielfalt.
Zuletzt geändert von Reihenzweier am 28.08.2020, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
Reihenzweier
cb-500.de User
 
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Presi » 28.08.2020, 15:20

Ich finde das Bild der Verwurzelung nicht verkehrt, auch wenn es so nach Landolfschem Nationalpathosgeschwurbel klingt.
Aber wo ist man denn verwurzelt? Die Nation ist nunmal ein politisches Zufallsergebnis. Verwurzelt kann man sein als Deutscher. Okay. Oder als Berliner. Oder als Christ. Oder als Europäer. Als Karnevalist. Als Schütze. Als... . Oder als Mensch auf der Erde.

Nur weil das Zufallsprodukt der "Nation" einen nicht endlos beseelt, dass man Pippi in den Augen hat, wenn man die Fahne schwenkt, ist man nicht unverwurzelt oder kann mit "Heimat" nichts anfangen.

Tausende Menschen beim Freitagsgebet an einer Moschee kommen mir fremd vor. Aber tausende Menschen, die verkleidet und besoffen durch die Straßen schwanken, auch.
Genau meine Heimat, genau meine Kultur, haben wenige Menschen und das Gemeinsame mit anderen Menschen definiert sich für mich nicht nur in ähnlicher Sprache und Weihnachtsmarktbesuchen.

Wer sich sehr in seinem Nationalstolz einnistet, der sollte bedenken, dass man mit diesem Massengefühl immer wieder Kriege geführt hat: Wir gegen die und jeder für sein Heimatland. Jajaja. Preußen gegen Bayern. Deutsche gegen Franzosen. Unendlich ist die Geschichte im Aufhetzen der Menschen gegeneinander.
Obwohl vielleicht der Bayer oder der Franzose einem persönlich näher stünde als der Nachbar in der Truppe - wer genügend Nationalstolz hatte, war immer schon der besser lenkbare Soldat.

Auch der Migrant aus Tunesien ist vielleicht freundlicher, netter und einem näher zugewandt ist als der verbiesterte Fensterbankglotzer von der Ecke. Mit wem soll ich mich denn jetzt zusammengehörig fühlen?
Ich möchte nicht die ganze Integrationsproblematik vom Tisch wischen, viele Ängste, auch vor Veränderung durch Zuwanderung, sehe ich als berechtigt an. Aber schwarzmalen muss man auch nicht. Und schon gar nicht darf man ausgrenzen.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Pere » 28.08.2020, 16:10

Danke für dein gewisses Mitleid, Stefan, auf das ich gerne verzichte. Blut-und-Boden-Gelaber löst bei mir nur Lachkrämpfe aus und Nation hat nichts mit Heimat zu tun. Nation ist ein Konstrukt, wie Reiner und Tobias schrieben.
Heimat umfaßt die drei Straßenzüge, die man in der Kindheit durchstreift hat. Die Trachtengruppe des Nachbardorfs zählt schon nicht mehr dazu. Es ist seit jeher eine der Maschen der rechten Rattenfänger, diese Begriffe zu vermischen.

Und auch, wenn ich mich hier wiederhole: man kann nur stolz auf etwas sein, das man selbst erreicht hat. Nationalstolz ist in etwa so, als wäre man stolz, dass die Erde einen Mond hat.
Kann man machen und glücklicherweise steht es hierzulande jedem frei, sich nach Belieben lächerlich zu machen.
Zuletzt geändert von Pere am 28.08.2020, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.
Pere
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon chaosracer » 28.08.2020, 16:21

Womöglich hat der im Osten der Republik auftretende Patriotismus ähnliche Gründe, wie der polnische: beiden wurde einst das Land genommen.
Trotzdem schimpf jeder zweite Pole (..Magdusia, są więcej?) auf sein Land.

Tobias: Danke, ein sehr schöner und gehaltvoller Text. Den kopiere ich in mein Poesiealbum :up:

Bei der guten Schokolade, die die Brandenburger haben, wird man tatsächlich versucht, patriotische Gefühle zu entwickeln. Es lebe Edelmond :kiss:
Zuletzt geändert von chaosracer am 28.08.2020, 16:21, insgesamt 1-mal geändert.
chaosracer
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Callinator » 28.08.2020, 19:35

Pere » 28.08.2020, 16:10 hat geschrieben:Danke für dein gewisses Mitleid, Stefan, auf das ich gerne verzichte. Blut-und-Boden-Gelaber löst bei mir nur Lachkrämpfe aus und Nation hat nichts mit Heimat zu tun. Nation ist ein Konstrukt, wie Reiner und Tobias schrieben.
Heimat umfaßt die drei Straßenzüge, die man in der Kindheit durchstreift hat. Die Trachtengruppe des Nachbardorfs zählt schon nicht mehr dazu. Es ist seit jeher eine der Maschen der rechten Rattenfänger, diese Begriffe zu vermischen.

Und auch, wenn ich mich hier wiederhole: man kann nur stolz auf etwas sein, das man selbst erreicht hat. Nationalstolz ist in etwa so, als wäre man stolz, dass die Erde einen Mond hat.
Kann man machen und glücklicherweise steht es hierzulande jedem frei, sich nach Belieben lächerlich zu machen.


You made my day :D

Danke für eure Gegenrede zu den Schwurblern hier.
Callinator
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon MagdaCB500S » 07.10.2020, 07:30

Vor kurzem habe ich eine ganz nette Familie in Lage kennen gelernt. Der Mann fuhr bis jetzt auch CB 500, kann aber nicht mehr und möchte seine Honda verkaufen. Ich habe ihm versprochen, dass ich hier bei dem Forum kürz seine Ebay-Anzeige vorzeige, falls jemand von euch interesse hätte...
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 9-305-1836

Gruß
Magda
MagdaCB500S
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon Blackshadoo 93 » 04.11.2020, 08:30

Ich verfolge gerade die US-Wahlen Live, sieht so aus als würden uns weitere 4 Schwere Jahre bevorstehen :aua:
Blackshadoo 93
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon gumic » 04.11.2020, 11:01

Am Freitag wissen wir es ganz genau.
gumic
Stammuser
 
 

Re: Was du der Welt schon immer mal mitteilen wolltest:

Beitragvon MagdaCB500S » 05.11.2020, 09:05

Es gibt noch die Hoffnung für Joe Biden, obwohl er auch keine superlative scheint zu sein...
MagdaCB500S
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

VorherigeNächste

Zurück zu Spamthreads

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 25 Gäste