es musste mal wieder gebaut werden...
Nun steht schon fast ein Jahr der Kettensatzwechsel an, aber solange ich mit dem Kettenfett hantieren muss, wollte ich das noch nicht machen. Schon lange störte mich das dreckige Kettenfett auf der Hinterradfelge, was bei gold besonders auffällt. Außerdem habe ich keineswegs "bei jedem Tanken" die Kette gefettet, sondern im Schnitt nur aller ca. 1000km, wenn ich sie mal gewaschen habe.
Der erste, zweite und dritte Gedanke war Feststoffschmierung. Teflon wie DryLube fiel gleich aus, denn dessen noch kleinere Sprühintervalle hätte ich keineswegs eingehalten. Ziemlich fest entschlossen sollte es Carbon4Bikes werden. Zweiter Kettenschutz zum basteln war schon gekauft, war also nur noch die Wahl der Graphitblockgröße zu klären. Aber alle beteiligten sind da sehr verschwiegen. Schunk persönlich (siehe Link) antwortet von vornherein nicht. Und der französische Vertriebspartner sorgt sich so sehr um mein Wohl, dass er mir sogar von nicht abnahmepflichtigen Eigenbauten abrät und auch keine Maße rausrückt. Dabei sollen die doch einfach froh sein, dass ich unabhängig eines "professionellen Trägers" wenigstens die scheiß Graphitblöcke für über 40€ kaufe. Nur anhand der Produktbilder auf gut Glück kaufen war mir schließlich zu teuer. Außerdem ist die deutsche Seite zwischenzeitlich extrem zusammengeschrumpft, als würde man es auslaufen lassen wollen, sodass es wohl auch nichts für die Zukunft gewesen wäre.
Wohl oder übel blieb nun nur noch der Kettenöler. Begeistert war ich von denen allerdings noch nie wirklich. Mit fertigen Systemen kann ich mich nicht wir abfinden. Zum Beispiel...
- ScotOiler: Unterdruckschlauch vom Vergaser muss angezapft werden, der Öltank muss wegen erreichbarer Regelung für jedermann sichtbar sein und zusätzlich noch der verlegte Schlauch zum Kettenrad. Und dafür trotzdem noch mindestens 70€.
- McCoi: Mit 130€ als notwendiges Übel mir irgendwie zu teuer. Zumal bei der CB500 viele der digitalen Features nicht genutzt werden können, ohne auch noch den Tacho umzubauen.
- RehOiler: Ähnlich McCoi einfach zu wenig Nutzen, da ohne weiteres eh nur die Intervallschmierung zu nutzen ist. Und dessen Einstellungen würde ich dann auch gern ohne USB (oder neuerdings auch Bluetooth) ändern wollen.
Günstiger bekommt man es nicht selber entworfen und die Bauteile gekauft, womit der Intervall-Timermodul-Bausatz MK111 von Velleman gekauft wurde. Die 60s Pausenzeit war schnell angepasst. Einen ersten Faktor von 2,5 gab es durch Ersetzen des 1M-Pausentrimmers (RV1) durch einen 2,5M-Trimmer. Nochmals die 4,7fache Dauer bringt das Ersetzen des 100µF-Lade/Entladekondensators (C3) durch einen mit 470µF, welcher gleichzeitig auch die Pulsdauer anhebt. Praktisch decken sich die Zeiten nun mit dem Rechnerischen zu <1..24 Sekunden Puls und <1s..12min Pause.
Als nächstes gab es die Ölförderung zu klären, denn allein die Wirkung der Schwerkraft war mir zu sehr temperaturabhängig. Trotzdem sollte es irgendwo unauffällig verschwinden.
Am liebsten hätte ich das mit einem leichten Überdruck im Öltank gemacht, aber leider ließ sich der an der CB partout nicht auftreiben.
Zuerst war eine Radialpumpe gekauft, die mit Wasser auch sehr vielversprechend war. Mit Haftöl sah das aber leider ganz anders aus, da das zähe Öl die Pumpe tüchtig ausbremst und zudem eher haftet als "flieht". Selbst bergab war die Schwerkraft effektiver als die Pumpe. Und da es der Tag war, an dem ich wirklich nichts als Schaden und Sauereien gemacht habe, stellte sich auch heraus, dass die Pumpe nicht dicht macht, sondern auch nach dem Abstellen alles fröhlich munter weiterläuft.
Nochmal zum Thema Überdruck recherchiert, ob sich der vielleicht über CO2-Patronen realisieren ließe. Aber mit Druckminderer und Ventil hätte ich preislich und von der Größe her den Rahmen gesprengt.
Also quer durch's Internet nach Pumpen für Kettenöler gesucht. Unter anderem die McCoi-Pumpe gefunden, aber 50€ war's mir (noch) nicht wert. Dann war da noch zufällig der Tipp eines einzelnen zu Peristaltikpumpen. Peristaltikpumpen ... Peristaltikpumpen!
Eine ausgesucht, während des Aufräumens noch einmal drüber nachgedacht und für einen Versuch wert befunden. Aber an besagtem Tag funktionierte eben gar nichts und Einzelexemplare waren plötzlich soweit ausverkauft, dass sie nur noch mit entsprechend langer Wartezeit aus China/Hongkong zu bekommen waren. Also musste ich auch noch unnötigerweise das Doppelpack nehmen.
Als Pumpe wurde also eine Peristaltikpumpe gekauft. Die haben für den Einsatzzweck zwei entscheidende Vorteile: Zum einen befördern sie die Flüssigkeit mit reichlich Druck, sodass auch nach dem verhältnismäßig langem Schlauch noch etwas bei der Kette ankommt. Des Weiteren Verschließen sie den Förderweg durch Zuquetschen, wenn sie nicht in Betrieb sind, womit kein Öl mehr selbstständig ausläuft.
Die Auswahl eines geeigneten Öltanks machte nur die unglaublich große Auswahl etwas schwierig. Der dritte Tipp nach drei Wochen von meinem Modellbau-Vater war "Kavan-Tank". Hervorragende Größenauswahl und kinderleichtes Einbringen von Saug-, Belüftungs- und Befüllungsleitung.
Später habe ich gesehen, dass die auch bei McCoi verwendet werden.
Beim Schlauch war noch einmal etwas Überwindung notwendig. Dieses mal der erste Tipp von meinem Vater: Tygon Benzinschlauch für 5,50€ pro Meter!
Auch nach längerem Suche habe ich leider keine günstigere Alternative gefunden, die benzin-/ölbeständig und auch nach Jahren noch derart flexibel ist.
Und wieder einmal verwendet auch McCoi den Tygon-Schlauch.
Als Abgabeort hat mir aus ästhetischen Gründen das Kettenrad noch nie gefallen, wie da der Schlauch an der Schwinge hinter läuft und das lange Rohre versucht irgendwie Kontakt zum Kettenrad herzustellen. Viel besser fand ich da die Möglichkeit des Ritzels, wovon man das ein oder andere Bild im Internet findet.
Leider musste ich mich bei der vertikalen Schraube am Motorblock geschlagen geben, aber der Ringschlüssel meinte eher zu brechen als die Schraube sich zu lösen. Mittlerweile ist das Halteblech aber auch hinter den Sturzbügel verschwunden, dass es auch da oben am Motorhaltebolzen nicht mehr auffällt.
Schließlich Tank und Pumpe auf einer Plastikplatte befestigt, welche wiederum mit Binder Duotec® (ich habe Connections in die Führungsebene^^) links hinter die Heckverkleidung geklebt wurde. Auf die gleiche Weise wurde die Steuermodul in das Sitzbankfach geklebt, wo dann auch der Belüftungs- sowie Befüllungsschlauch spontan (statt nach hinten oben raus) hin verlegt wurden. Die Stromversorgung wurde hinter der rechten Seitenverkleidung beim Stecker zum hinteren Standlicht abgezweigt. So kann ich den Motor laufen lassen, ohne den Hof vollzuölen, aber auch mal im Stand ohne Aufwand damit arbeiten.
Die Probefahrt hat soweit super geklappt.
Und das, wie die Überschrift verrät, für "nur" 50€:
- 10€ - Intervall-Timermodul Velleman MK111 (fertig aufgebaut "VM136")
--> RV1 (1 Megaohm) durch 2,5 Megaohm und C3 (100µF) durch 470µF ersetzen - 9€ - elektronisches Zubehör wie Gehäuse, Stecker, Buchsen und Co. von Conrad
- 11€ - Peristaltikpumpe 12V
- 9€ - Kavan-Tank 150ml und Benzin-Verschlussset
- 11€ - 2m Tygon Benzinschlauch F-4040