Verkehrswende

Themen die mal nichts mit der CB 500 zu tun haben.

Moderator: Free-sky

Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 23.07.2017, 14:43

Nach Diesel-Gate kommt ja nun der Kartellverdacht hinzu.
Ich fühle mich zunehmend bestätigt, dass es langfristig keine gute Idee ist, wenn man die Autoindustrie Gesetze schreiben lässt und jegliche Restriktionen vermeidet.
Merkel hätte vielleicht nicht ihren Parteifreund Wissmann als VDA-Chef einsetzen sollen. Der hat zwar als Cheflobbyist erfolgreich Umweltgesetze geschliffen, aber wahrscheinlich sind wir heute nur deshalb in einer so kritischen Situation. In der inzwischen auch Fahrverbote für Dieselfahrzeuge einklagbar erscheinen.

Aktuell heute gibt es u.a. dazu interessante Artikel:
http://www.tagesspiegel.de/politik/kartellverdacht-und-dieselgate-als-ob-die-autoindustrie-gezielt-am-eigenen-untergang-arbeitet/20095014.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/volkswagen-daimler-bmw-wer-bremst-verliert-a-1159260.html#js-article-comments-box-pager

Wobei ich nicht nur die deutsche Automobilindustrie am Pranger sehe, sondern auch andere. Eigentlich alle. Zumindest was den Diesel betrifft.
Man muss doch nur mal rechnen: Wenn ich nen SCR-Kat einbaue, brauche ich abhängig vom Fahrprofil bis zu 10% AdBlue pro Liter Diesel. Sonst bekomme ich die vielen Stickoxide bei strammer Fahrt nicht weg.
So Vertretertypen mit scharfer Autobahnfahrt, wo die ungereinigten Abgase bei weit über 1000 mg/km liegen, fahren bspw. mit 8 Litern pro 100km, da kämen rechnerisch bei einem 30.000er Intervall 240 Liter AdBlue zusammen. Bei 15.000km 120 Liter.
Alles andere ist nicht wirklich sauber. Ganz einfach. Zumindest nicht die Fahrzeuge mit konstantem AdBlue-Verbrauch.

Dann gucke ich bei Mercedes nach:
http://infodiesel.de/marques/adblue-mercedes-de/
Aha. Reichweite bei 24,5l - AdBlue-Tank 15.000km. Sorry, aber das klappt so imho nicht. Das ist nen Witz. Da fühlen sich die Leute zurecht verscheißert. Das mag reichen, wenn man immer im Normzyklus fährt, mit max. 0,1g Beschleunigung und 120. Aber sonst?

Habe neulich eine Werbung eines großen örtlichen Autohändlers gehört, ging etwa so:
"Fahren Sie auch noch einen dreckigen Diesel? Kommen Sie zu ..., wir nehmen Ihren Stinker für xxx in Zahlung und Sie können mit einem neuen xy vom Hof fahren!" Das setzt dem Ganzen die Krone auf. Zwei Jahre schlechte Presse und sie wird noch mieser: Ich sehe das Image des Diesel nachhaltig für zerstört.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 23.07.2017, 15:13

Dieser Quark, der jetzt als Riesenskandal aufgblasen wird, wäre vor 10 Jahren noch nicht mal ein Thema gewesen. Die Stickoxidemissionen sind seit 1990 um 50% gesunken!
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 23.07.2017, 16:25

Supertyp » 23.07.2017, 15:13 hat geschrieben:Dieser Quark, der jetzt als Riesenskandal aufgblasen wird, wäre vor 10 Jahren noch nicht mal ein Thema gewesen.

Betrug ist bei mir immer noch Betrug, ob 2007 oder heute.

Die Stickoxidemissionen sind seit 1990 um 50% gesunken!

Aha. Ich kann leider nur Immissionen überprüfen. Nicht Emissionen. Der Grenzwert gilt btw für Stickstoffdioxid.

Für Berlin laut BLUME - Messnetz:
1990 rund 55 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an Straßen, 40 in der Innenstadt, 20 am Stadtrand. Also:
1990: 55/40/20
2000: 50/28/17
2010: 53/28/13
2015: 49/27/12
http://www.berlin.de/senuvk/umwelt/luftqualitaet/de/messnetz/download/jahresbericht2015.pdf
(Grafik, Seite 6)

Du bringst da zwei Dinge durcheinander. Das Problem beim Diesel sind Stickoxidemissionen im Verkehr und du kommst mit der tollen Senkung der Emissionen in der Industrie. Versuch mal etwas zu differenzieren.

Abzulesen, dass der Verkehr hier nicht für die Senkung verantwortlich ist, merkt man am Rückgang der Immissionen bspw. am Berliner Stadtrand um 40% seit 1990, an Straßen ist aber die Immission nur um 10% zurückgegangen, sie stagnieren etwa seit 2000. Das zeigt, dass Euro3,4,5 und 6 in der Praxis anscheinend nix bringen. Die Differenz zum Stadtrand hat sich praktisch nicht verändert.

Dass die Luft lange nicht so gut war wie heute, kann man aber insgesamt feststellen. Aber was nützt das, wenn die Luft immer noch krank macht? Wenn eingebrochen wird, nützt es mir nichts, wenn früher mehr eingebrochen wurde. Und wenn Atemgifte freigesetzt werden, bringt es mir auch nichts, dass das früher noch schlimmer war. Es nützt mir aber was, wenn wir wissenschaftlichen Empfehlungen folgen und Grenzwerte durchsetzen.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 23.07.2017, 16:45

Ich bestreite diese Argumente! Die Luft ist heute viel sauberer als in den Neunzigern und damals war das Thema Stickoxide kaum ein Thema. Jetzt wo, die Luft sauberer ist als je zuvor werden irgendwelche statistischen Effekte herangezerrt um konkrete Todesfälle mit irgendwelchen Grenzwerten für Kfz in Verbindung zu bringen. Wenn das nichts hilft, nimmt man eben allgemein CO2 und Klimablabla.

Vermeidbare Emmissionen sind technisch zu vermeiden, klar. Aber das ist eben unter konstanten Bedingungen in der Industrie viel einfacher zu messen und zu reduzieren als im dynamischen Betrieb eines Autos.

Betrug ist ein schwerwiegender Vorwurf und Straftatbestand (wie z.B. auch Landfriedensbruch, Passvergehen und Sozialbetrug). Man könnte der Meinung sein, das dies nicht der Fall ist. Die im Gesetz definierten Grenzwerte im Zyklus auf dem Prüfstand wurden ja eingehalten.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 23.07.2017, 17:41

Jetzt wo, die Luft sauberer ist als je zuvor
Als je zuvor? Also in vielen Ländern der Erde war sie noch nie so dreckig wie heute, sehr oft ein wesentliches Verdienst von Verbrennungsmotoren in Kraftfahrzeugen. Und auch bei uns war sie nur einige Jahrzehnte wirklich schlechter. Die Erde gibt es aber schon ein wenig länger.

Ich bestreite diese Argumente!
Was bestreitest du? Das Messnetz? Die Messdaten? Die Auswirkungen von Umweltgiften?
Erst schreibst du, es gäbe halb so viele Stickoxid-Emissionen wie 1990. Also das Problem wäre früher weit größer gewesen.
Dann zeige ich auf, dass am Beispiel Berlin das Stickstoffdioxid an Straßen immer noch fast genauso stark konzentriert ist wie 1990 - im Gegensatz zum Stadtrand - dafür kann egtl. nur der Verkehr bzw. dessen Abgas verantwortlich sein. Das Problem also sehr wohl sehr groß ist. Zudem wissen wir heute, was Stickoxid macht: Es macht krank. Und wir haben Grenzwerte, extrem lasche übrigens, die weiterhin Menschen krank machen, aber es ist illegal, diese zu überschreiten. Wir tun es. Jahr für Jahr. Nochmal: Das ist illegal.
Dazu kommt: Es mag ja sein, dass du nicht krank wirst oder dir es egal ist. Aber das Problem besteht zumindest für viele andere Menschen.

Wo ich bei dir bin, ist, dass mir die Kampagne gegen die deutsche Autoindustrie allein gegen den Strich geht. Klar macht sie viele Fehler und ihr Rückstand in der Elektromobilität wird uns wohl viele Arbeitsplätze kosten. Der klassische Verbrenner ist eben die neue Steinkohle: Ein Auslaufmodell, das noch Geld abwirft, wo wir am Ende mit Rettungspaketen aber die Konzerne subventionieren müssen.
Wenn diese nicht langsam mal zweigleisig fahren.
Bei der Kampagne wurde ein Sündenbock gesucht, um den Fokus von der Dreckstechnologie Diesel ohne teure und aufwändige Abgasreinigung abzulenken:
Das war VW/Winterkorn. Das war aber "leider" nicht haltbar, nun sind es Audi und Mercedes oder gleich alle deutschen Konzerne. Das geht soweit, dass Hück (Porsche) heute gegen Audi stänkert und wir hier einen Arbeitnehmer von Ford haben, der sauer auf VW ist. Ist ein Ford etwa sauberer? Benutzen die keine Abschalteinrichtungen?
Immer ist also irgendwer schuld, aber im Prinzip sei an der Technologie nichts auszusetzen, lese ich oft. Allein mir fehlt der Glaube.

Kann es sein, dass ein wirklich wesentlich saubererer Diesel viel teurer und eben umständlicher (zwei Tankvorgänge) wäre? Und man das den Kunden nicht vermitteln will oder kann und deshalb nur Abgasreinigungen mit einer Scheinleistung, aber keiner Wirkleistung anbietet?
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 23.07.2017, 18:11

Ja, das könnte ein wichtiger Grund sein. Das Verhältnis von Aufwand und Ergebnis beim Thema Stickstoffoxidreduzierung ist eben nicht mehr vermittelbar. Das war beim geregelten Drei-Wege-Kat noch anders. Wahrscheinlich wirkt auch hier das Pareto-Prinzip. Eine 80%-Lösung kann man mit 20% der Kosten schaffen. Die restlichen 20% erfordern 80% der Kosten.

Stickstoffoxyd zerfällt übrigens unter Sonneneinstrahlung innerhalb von einem Tag.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Punani » 26.07.2017, 09:12

Merkt Ihr auch gerade, wie "geil" der Klimawandel für Europa ist? --> http://www.n-tv.de/wissen/Dieser-Regen- ... 53846.html
:roll:
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 26.07.2017, 10:21

Ja klar.
Es ist viel (zutreffendes bitte einsetzen):
zu heiss.
zu kalt.
zu nass.
zu trocken.

Früher(TM) hats sowas nicht gegeben!
:roll:
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Re: Verkehrswende

Beitragvon chaosracer » 26.07.2017, 10:36

Also, wenn ich ja was (oder wenigstens mehr) zu sagen hätte, würde ich den Chinesen verbieten, irgendwas zu verbrennen. Wo die schon so viele sind, könnten sich doch ein paar (10%) auf ein Fahrrad setzen, und auf diesem Strom für die anderen 90% erzeugen. "Held der Arbeit - Biostrom für alle".
Wenn die sich abwechseln, sind die noch alle dünn und gesund. Fette Amis könnten auch einbezogen werden. Ende des Smogs in CN und Schluss mit Klimawandel...und René müsste nicht mehr den Klimawandel leugnen. Und was sollten denn die armen Asiaten noch im abgesoffenen Berlin? Nix mit Fotos von Checkpoint Karli....
Das neue Venedig? Und die U-Bahn?

Das müssen die doch verstehen!

Ich schicke denen jetzt erst mal den Link von Punani - so!!!
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 26.07.2017, 17:44

So viel Regen ist nun auch wieder nicht. Wir hatten hier in der Region viele Jahre am Stück zu trocken, dazu die steigenden Temperaturen, bei denen mehr verdunstet: Krass merkt man das an manchen Seen, bspw. hatte der große Straussee (ohne Zu- und Abflüsse) rund 1 Meter verloren seit 2011, auch beim kleinen Weissensee in Berlin ein ähnlich drastisches Problem. Da bräuchten wir 2 Jahresniederschläge und nicht einen verregneten Sommer. Teils rund 20cm sind die Pegel (oder Hilfspegel, weil wie im Straussee der Pegel seit Jahren nicht mehr erreicht wird) aber gestiegen, immerhin.

Ja, der Klimawandel ändert auch das Wetter, aber nicht jedes Extremereignis liegt am Klimawandel.
Die Summe macht es. Also Vergleich der Stürme/Gewitter/Extremniederschläge/Hitzeperioden in langen Zeiträumen: Häufigkeit und Intensität.
Klimawandel ist Statistik, viel Regen ist erstmal nur Wetter.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Punani » 01.08.2017, 10:45

Ist es normal, wenn die Regenmenge eines ganzen Monats innerhalb von 24 Stunden herunterkommt?
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 01.08.2017, 11:00

Ja klar, im Sommer ist das häufig so bei Kaltlufteinbruch.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Punani » 01.08.2017, 21:06

Hast Du dafür eine Quelle?
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Re: Verkehrswende

Beitragvon moppedrentner » 01.08.2017, 21:31

Punani, ich glaube, das nennt man "Zeitraffer"...
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 01.08.2017, 21:47

Klar habe ich ein Quelle!
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Punani » 02.08.2017, 18:05

moppedrentner » 01.08.2017, 21:31 hat geschrieben:Punani, ich glaube, das nennt man "Zeitraffer"...

Meinst Du das Wetterphänomen oder den Dialog mit dem, der seine Quellen nicht nennt?^^
Zuletzt geändert von Punani am 02.08.2017, 18:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 02.08.2017, 19:16

Das "Wetterphänomen" nennt sich "Starkregen". Soll ich für dich googeln?
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Re: Verkehrswende

Beitragvon The Rob » 02.08.2017, 20:04

Ne, Klimawandel ist nicht das Phänomen Starkregen, sondern die Häufung davon*.
Häufung von Phänomenen.
Zuletzt geändert von The Rob am 02.08.2017, 23:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 02.08.2017, 20:12

Aha, also gibt es den Klimawandel nicht.
...
Auch dafür habe ich eine Quelle.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon chaosracer » 03.08.2017, 11:15

Quellen dafür gibt es natürlich viele; gut bezahlte natürlich...
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