Verkehrswende

Themen die mal nichts mit der CB 500 zu tun haben.

Moderator: Free-sky

Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 20.08.2017, 10:48

Supertyp » 20.08.2017, 10:09 hat geschrieben:Wenn es so einfach wäre. Natürlich kenne ich den Link, aber wo steht da was konkretes zur Energiedichte? Eine Zahl mit einer Einheit?

Steht da nicht. Habe ich bei klassischen Flüssigakkus aber auch noch nicht gelesen.
Aber ich habe für dich den Link zur Uni rausgesucht:
https://news.utexas.edu/2017/02/28/goodenough-introduces-new-battery-technology
Nachfragen an folgende Dame:
For more information, contact: Sandra Zaragoza, Cockrell School of Engineering


Ich schrieb ja vorhin, dass seit Jahren die Feststoffzelle in der Diskussion ist. Aber die japanische Presse nun mit Verweis auf Toyota berichtete, bis 2022 solle ein solches Fahrzeug auf den Markt kommen. Ich glaube da auch nicht an verdreifachte Energiedichte. Noch nicht. Aber ein wenig besser wird die schon sein, v.a. haltbarer und auch bei starken Minusgraden ohne Einbrüche.

Die Akkutechnik hat sich in den letzten Jahren ungeheuer entwickelt und tut das weiter. Im Gegensatz bspw. zum Lagern von Flüssigwasserstoff im Fahrzeug. Das entfleucht eben, da kannste nix machen. Man benötigt sehr viel Tankvolumen, der Auftankvorgang muss höchst präzise sein und eine KWh kostet ungefähr das Doppelte wie Stromladung für den Akku. Deshalb scheint sich auch Toyota davon zu verabschieden, Akkus nur für Kurzstreckenfahrzeuge anzubieten. Die kommen nun auch mit großen Akkus. Damit hat Toyota alle kurz- wie mittelfristigen Alternativen zum klassischen Verbrenner:
Hybrid, Plug-in-Hybrid, BEV, Fuell Cell.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 20.08.2017, 11:30

Statt eine Aussage zu belegen, feuerst du gleich noch weitere steile Thesen hinterher.
Entfleucht? Tankvolumen? Kosten pro kWh? Irgendein Beleg?

Bei Automotive-Zellen rechnet man aktuell mit einer Energiedichte von 150 Wh/kg. Davon sind maximal 70...80% im Betrieb nutzbar, also 120Wh, um die Lebensdauer nicht zu sehr einzuschränken.
Ein Kilogramm Superbenzin besitzt eine Energiedichte von 12000 Wh/kg, nutzbar bis zum letzten Milliliter! Faktor 100!

Hier noch der Beleg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Energiedichte
Zuletzt geändert von Supertyp am 20.08.2017, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
Supertyp
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Callinator » 20.08.2017, 13:09



Ist halt auch nur die halbe Wahrheit. Wie der Artikel schon richtig andeutet, gibt es ein Nord-Süd-Gefälle. Im Norden zu viel, im Süden zu wenig Strom. Aber der Punkt mit der Gleichzeitigkeit (Spitzenlast) ist eigentlich kein Problem - denn wenn irgendwann wirklich so viele Fahrzeuge im Umlauf sind, dass sie solche Probleme verursachen könnten, dann würde es auch sehr schnell eine wirtschaftliche Lösung mit dynamischen Stromtarifen für Elektroautos geben. Und schon verschwinden die Lastspitzen :)
Callinator
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 20.08.2017, 13:32

Supertyp » 20.08.2017, 11:30 hat geschrieben:Statt eine Aussage zu belegen, feuerst du gleich noch weitere steile Thesen hinterher.
Entfleucht? Tankvolumen? Kosten pro kWh? Irgendein Beleg?

Bei Automotive-Zellen rechnet man aktuell mit einer Energiedichte von 150 Wh/kg. Davon sind maximal 70...80% im Betrieb nutzbar, also 120Wh, um die Lebensdauer nicht zu sehr einzuschränken.
Ein Kilogramm Superbenzin besitzt eine Energiedichte von 12000 Wh/kg, nutzbar bis zum letzten Milliliter! Faktor 100!

Hier noch der Beleg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Energiedichte

Oha. Ich wusste nicht, dass du dich beim Wasserstoff so wenig auskennst, setze die Problematik dort egtl. als bekannt voraus.
vielleicht mal folgendes:
Der Strombedarf für die Herstellung von Wasserstoff im Elektrolyseverfahren direkt an der Tankstelle liegt in der CEP derzeit bei ca. 55 kWh / kg H2 bei einem angenommenem Wirkungsgrad von > 60 Prozent.

Quelle: https://cleanenergypartnership.de/faq/wasserstoffproduktion-und-speicherung/
Und nun lies mal, wieviel der Toyota Mirai im ADAC-Normtest verbraucht hat: 1kg/100km. Tesla Model S 90D lag bei 24,0KWh ab Steckdose. 55/24 > 2. Problem verstanden?

Und bei wikipedia liest man noch:
Bei der kryogenen Wasserstoffverflüssigung kommt es durch unvermeidbare thermische Isolationsverluste zum Verdampfen/Ausgasen. Kann dieses entstehende Wasserstoffgas nicht genutzt werden, entstehen erhebliche Verluste. Beispielsweise leert sich der halbvolle Flüssigwasserstofftank des BMW Hydrogen7 bei Nichtbenutzung in 9 Tagen.[3]
Nicht nur zur Herstellung von Wasserstoff, sondern auch zur Speicherung werden große Energiemengen benötigt (Kompression ca. 12 %, Verflüssigung ca. 20 %). Daher ist die Wasserstoffspeicherung trotz vieler Vorteile derzeit (2012) oftmals unwirtschaftlich.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffspeicherung

Halbvoller Tank nach neun Tagen leer von einem Treibstoff, wo ich mehr als die doppelte Energiemenge reinstecken muss? Da finde ich ne gescheite Akkuleistung guenstiger.

Kannst ja mal googlen: Der Zoe bekam 2016 einen neuen Akku: Statt 24 nun 41 KWh. Gewicht nur von 295 auf 312 kg gestiegen. Also inzwischen rund 130Wh/kg. Deine 120 sind also beim Zoe schon uebertroffen.
Gehen wir von einer Verdreifachung aus, wiegt solch ein Akku bald vielleicht nur noch gut 100 kg - oder ist dreimal so stark. Aber das ist eben die Zukunft und diese Akkus sind noch nicht fertig entwickelt und im Großserieneinsatz. Ich bin daher sehr gespannt auf Toyotas ersten Feststoffakku und die weitere Entwicklung. Selbst ohne Verdreifachung der Energiedichte ist die veroeffentlichte Unempfindlichkeit gegen Temperaturen von minus 20 bis plus 60 Grad Celsius und weit ueber 1000 Volladezyklen sowie einer extrem hohen Ladestrommoeglichkeit ohne Schaedigung der Zellen vielversprechend. Problem liegt am Ende an Steckern und Ladeinfrastruktur.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 20.08.2017, 13:52

Aha, dir gehts um Wasserstoff als Energieträger. Hab ich wohl überlesen. Meine Referenz in dieser Diskussion ist immer der aktuell überall verfügbare Energieträger. Also Benzin, oder allgemeiner flüssige Kohlenwasserstoffe.
Wasserstoff in Fahrzeugen halte ich für außerhalb jeglicher Realisierungschancen. Das gibt die Phyik einfach nicht her, siehe volumetrische Energiedichte (+ Gewicht von Drucktanks, Isolierung usw.) und die Lagerungsproblematik. Allenfalls zum Speichern überflüssiger Wind- und Sonnenenergie im Erdgasnetz ("Power to Gas") oder ggf. Verflüssigung zu Methanol könnte ein Einsatzgebiet sein.
Zuletzt geändert von Supertyp am 20.08.2017, 13:52, insgesamt 1-mal geändert.
Supertyp
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 20.08.2017, 16:18

Oh, da habe ich dich falsch eingeschätzt. Dachte, du wärest deshalb gegen das batterieelektrische Fahrzeug, weil du die Brennstoffzelle wegen ihrer guten Reichweite und des geringeren Gewichts im Vorteil siehst.
Btw ist nicht (nur) Benzin überall verfügbar, sondern Strom.
Der Sion von Sono Motors aus Muenchen kommt bspw. mit Photovoltaik-Karosse, wird der nur wie viele Pendler-, Einkaufs- und Muttifahrzeuge bewegt, reichen die rund 30km, die pro Tag zusammengesammelt werden koennen. Natuerlich nicht im Winter und Schnee wie Pollen und Vogelschiss muss immer weg.

Aber so ein Ding kann sich alle Welt kaufen, du brauchst nicht einmal Benzin.

Edit: Bei Benzin die Energiedichte mit dem Akku zu vergleichen, verzerrt ja, weil man 80% der Energie des Benzins einfach verfeuert ohne es in Bewegungsenergie umzusetzen (well to wheel).
Davon abgesehen ist Benzin als komprimierte Energie wirklich klasse, aber ob man das eben verfeuern sollte zur ständigen Bewegung von Kolben und Zahnrädern, während so ein Auto von Ampel zu Ampel zuckelt, ist ja umstritten, das machen Hybride ja sehr gut.
Bei der Kohle sind wir ja auch weg von den tollen Kachelöfen, die eine wohlige Wärme ausstrahlten und keinen Schimmel zuließen. Braunkohle zum Heizen ist immer noch saubillig. Und gut. Aber eben verdammt schmutzig. Wie der Verbrenner im PKW. Nun geraten gar Kohle-KW unter Druck, selbst wenn sie KWK können. Der Verbrenner ist im Automobilbereich eben das, was die Kohle im Energiesektor ist: Noch lange verfügbar, günstig und gut, aber langfristig zerstörerischer als Alternativen.
Und aus beiden verabschieden wir uns in den nächsten Jahrzehnten.

Mit dem Verbrenner zu vergleichen, kann der Elektrobranche nur helfen, denn der Verbrenner ist in manchem noch besser. Aber in anderen Dingen schon schlechter.
Evtl. wird der Verbrenner abgelöst, bevor das Elektroauto alles besser kann - die Welt wird auch dann nicht untergehen. Die 2040er Entscheidung von Frankreich und GB halte ich ja für reichlich spät, ich denke schon vorher wird niemand mehr Verbrenner kaufen, aber als Deadline wäre das Jahr auch bei uns denkbar. Mal sehen, wie das die nächste Bundesregierung sieht.
Zuletzt geändert von Presi am 20.08.2017, 16:18, insgesamt 1-mal geändert.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 20.08.2017, 19:05

Die Bundesregierung bekommt hoffentlich in dieser Frage Dauerfeuer von der künftigen Opposition!

Der Sion sieht interessant aus. Kaufen kann man den natürlich (noch?) nicht. Du kannst aber schon mal laut Webseite eine "Reservierung erwerben" oder den Gründern Jona, Navina und Laurin via Crowdinvesting Geld leihen. Wenn 5000 Reservierungen zusammen kommen kann 2019 die Serienfertigung beginnen. Steht alles auf der Webseite.

Die 30km Reichweite pro Tag aus Sonnenenergie hab ich mal überschlägig nachgrechnet. Das könnte mit Sollarzellen mit 24% Wirkungsgrad (das ist sehr viel!) und rund 3m2 effektiver Fläche unter optimalsten Wetterbedingungen mit 6h wolkenlosem Himmel und unter Abschaltung der Klimaanlage im NEFZ-Zyklus erreicht werden. Realistisch übers Jahr schätze ich maximal 10km Ausbeute. Was ein sehr repektables Ergebnis wäre!
Supertyp
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Youltas » 31.08.2017, 23:10

Na die Fragen sind ja aktueller denn je ... ich denke, dass gerade die Grünen das Thema mit behandeln werden
Youltas
Stellt sich noch vor ;) (mit 25 Beiträgen)
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 03.04.2019, 14:37

Das Pariser Klimaabkommen (s. #1) ist nun schon über drei Jahre her und langsam kommt es wohl in der Bevölkerung an, dass wirklich etwas entschieden wurde, was inzwischen deutlich sichtbare Maßnahmen nötig macht.
Aktuell die radikale Klimaaktivistin Greta Thunberg mit ihrem initiierten Schülerstreik, aber auch der vereinbarte Kohleausstieg und immer bekanntere Reduktionsziele für CO2, insbesondere bei neu zugelassenen PKW und im Verkehrssektor insgesamt (für Deutschland minus 40 % in gut 10 Jahren bis 2030) bringen das Thema nachhaltig in Leit- und Alternativmedien und die Ziele werden nicht nur von grün orientierten Politikern, sondern auch von anderen hervorgebracht, die einmal weiter als in einer Legislaturperiode denken (können):
https://www.tagesschau.de/inland/merkel-klimaschutz-101.html

Die Haltung "Da wird schon nix kommen, das geht weiter wie eh und je" ist zwar immer noch verbreitet, aber ich erinnere an Grenzwerte zur Luftreinhaltung, ein vgl. marginales Problem, die 2008 für Feinstaub und 2010 für Stickstoffdioxid eingeführt wurden. Weite Teile von Gesellschaft und Medien haben das aber jahrelang ignoriert, bis Fahrverbote diskutiert und schließlich eingeführt wurden.
Ich hoffe, wir wachen nicht erst wieder 2030 ff. auf und dass dann plötzlich alte Fahrzeuge ("Spritschlucker") verboten werden müssen, weil die neu zugelassenen Fahrzeuge die Ziele nicht erreichen. Dieses Risiko besteht imho.

Bereits aktuell gilt es, aufmerksam zu verfolgen, wo der Hase hinhoppelt.
Sorge bereitet mir insbesondere weiterhin das Wachstum im Verkehr, insbesondere der Fahrzeuge in Größe, Gewicht und Leistung. Übrigens auch bei den inzwischen boomenden Elektrofahrzeugen (allein Jan-März 2019 ca. 50% mehr Zulassungen als im Gesamtjahr 2016).
Dies steht den Zielen diametral entgegen. Das Bundesverkehrsministerium blockiert viele mögliche Maßnahmen, die hier zu einer Verbesserung führen könnten, insbesondere die jeweils aktuellen Verkehrsminister sehen sich wohl weiterhin als Interessenvertreter der Automobilindustrie - und die will viele, große, teure Autos bzw. Verkehrsdienstleistungen verkaufen - ob nun Verbrenner oder Elektro.

Wenn wir frühzeitig das Reduktionsziel angehen, wäre das imho besser, denn ansonsten sehe ich Individualverkehr bald deutlich reglementiert bzw. v.a. teuer werden. Natürlich kostet ein kräftiges Elektrofahrzeug mit großer Reichweite einen Haufen Geld, aber tut es nicht auch etwas Kleineres?
Will sagen: Erreichen wir nicht kurzfristig eine Trendwende, müssen wir das morgen wohl alle bezahlen.

Wenn es die Politik ernst nehmen würde mit den Zielen, dann würde nicht der öffentliche Nahverkehr immer weiter verschlechtert durch Fahrzeug - und Personalmangel, sondern dieser im Gegenteil verbessert sowie auch individuelle, vgl. saubere Mobilität gefördert. Ich denke da an Förderung von Rollern und anderen kleinen Krafträdern, Elektro wie (ja!) Verbrenner, da diese wenig verbrauchen und auch sonst wesentlich geringere Umweltauswirkungen haben: Wo bleibt die Möglichkeit, den A1 mit dem PKW-Führerschein zu erwerben? Wieso diese 45 km/h - Beschränkung? Was ist mit Durchschlängeln, mit Aufstellbereichen an Ampeln, mit Parkflächen wie in Südeuropa, mit früherem Führerscheinerwerb?
Beim Pedelec wie Fahrrad sehe ich die Diebstahlproblematik als hemmend an, die Versicherungskosten sind enorm. Hier würde eine Initiative zur Verbesserung der Aufklärungsquoten und staatenübergreifende Polizeiarbeit bessere Bedingungen schaffen, damit man sein gutes Rad auch für alltägliche Wege und nicht nur zum Sonntagsausflug benutzt.

Nur immer mal kurz über ein generelles Tempolimit auf Autobahnen zu diskutieren, ist zu kurz gesprungen. Wir brauchen mehrere Maßnahmen und wir brauchen sie bald. Ansonsten wird das nichts mit der Zielsetzung 2030 bzw. werden die Zwänge dann extrem wehtun,wo es heute nicht einmal richtig zwickt.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon tahelia » 03.04.2019, 17:28

Mir tut die Dümmlichkeit weh, mit der jetzt auf den E-Autozug gesprungen wird,ohne zu differenzieren, wo denn der Strom herkommen soll. Wenn dabei wieder zum Leben erweckte Kohlekraftwerke herauskommen?..
Mal abgesehen davon, dass immer noch jede Menge gut verdienender Abiturienten aus Eigennutz, egoistischer Vergnügungssucht sich dumm stellen und sich 2,5 Tonner im Privatverkehr leisten. Da gehört einfach ein Deckel drauf. Die Wirtschaft war bis jetzt und wird wohl immer eine Geldhure bleiben. Wo am meisten hängen bleibt, das wird gemacht. Mein unter 800kg Fiat Uno mit 50 PS ging ab wie Schmid's Katze, auf jeden Fall besser als mein jetziger 75 PS Astra mit über 1200kg. Diese Arschlochidee, ich pack mich in soviel wie möglich Kram ein, damit ich mit anderen Boxauto spielen kann ist so selten infantil..

Posting automatisch zusammengeführt: 03.04.2019, 17:28

Ach, passt doch ganz gut:https://www.heise.de/newsticker/meldung/Kommentar-Der-Mercedes-EQC-ist-eine-rollende-Provokation-4156359.html
Zuletzt geändert von tahelia am 03.04.2019, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
tahelia
cb-500.de User
 
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 03.04.2019, 20:07

Ein treffender Artikel! Mit den Ressourcen, die für so ein SUV-E-Monster samt Riesenakku verbraucht werden, kann man doch zwei bis vier richtig ordentliche Elektroautos bauen. Oder locker 20 Elektroroller.

Bei den Erneuerbaren fehlen v.a. Speicher und da könnten Elektrofahrzeuge helfen - allerdings nicht im Winter bei stabilen Hochs mit wenig Wind. Da kann es schon mal sehr lange sehr kohlig werden.

Der Stromverbrauch in Deutschland liegt bei etwa 600.000.000.000 KWh pro Jahr.
Unsere Krafträder und PKW legen inzwischen rund 700.000.000.000 km pro Jahr zurück, Busse und LKW lasse ich mal aus. Ein leichtes Elektrofahrzeug kommt mit rund 10-15 KWh auf 100km aus (siehe E.Go Life). Rechne ich noch etwas dazu plus Ladeverluste, dann nehmen wir 20KWh auf 100km an. Bedeutet, alle PKW bräuchten pro Jahr bei gleichbleibender Nutzung als halbwegs effiziente Elektrofahrzeuge rund 140.000.000.000 KWh, also knapp 25% der jetzigen Strommenge on top.
Derzeit und auch künftig haben wir bei wehendem Wind ja enorme Überschüsse, müssen Windstrom verschenken oder Kraftwerke abschalten, da kann man mit intelligentem Laden oder windabhängiger Wasserstoffproduktion u.ä. einiges rausholen.
Aber: Ob wir effiziente kleine Elektrofahrzeuge wie Roller oder leichte PKW fahren oder SUV-Monster mit fetten Akkus oder Wasserstoff als Antrieb auf Fernstrecke nutzen (da geht der Strombedarf nochmal deutlich rauf), macht einen Unterschied.

Neben dem Ersetzen sämtlicher Kohlekraftwerke kommt das dann noch als Aufgabe hinzu in den nächsten 30 Jahren. Das ist ein Kraftakt und die PS-Monster machen den nicht gerade leichter.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 03.06.2019, 16:49

Presi » 05.07.2016, 20:27 hat geschrieben:Seit Jahren wird die Verkehrswende nur diskutiert. Jetzt geht sie los.

Vor ungefähr drei Jahren schrieb ich dies am Anfang dieses Threads. Es ging um den langfristigen Abschied vom Verbrenner.
Was in der Zwischenzeit passiert ist, ist leider sehr, sehr wenig, teilweise mehr als ernüchternd:
Bspw. bremste die Bundesrepublik bei den CO2-Vorgaben für neue PKW auf europäischer Ebene: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/deutschland-bremst-bei-co2-grenzwerten-fuer-autos-15828758.html.
Das Problem ist, dass die anderen Länder den Umschwung nicht alleine wuppen können und bei uns bleibt es so wie immer: Wir haben uns verpflichtet, auch mitzutun.

Manche brauchten Initiativen wie "Fridays for future" oder "Scientists for future", manchen half ein simpel zu verstehendes Video eines Youtubers, um das Problem erstmals wirklich zu begreifen. Jedenfalls ist momentan erst der "Drive" in der Debatte, den ich mir bereits 2016 erwartet hatte.
Das Problem mit jedem Tag, den man wartet und nichts tut, ist der, dass die Wende schneller und härter kommen muss. Ich beschreibe es mal so:

Nehmen wir an, du hast 100.000 Euro angespart und nimmst nichts mehr ein:
Brauchst du jedes Jahr 10.000 Euro zum Leben, dann ist nach zehn Jahre Ebbe. Du hast keinen einzigen Cent mehr. Blöd.
Schaffst du es aber, jedes Jahr 10% deiner Ausgaben des Vorjahrens einzusparen, dann hast du auch nach vielen Jahren noch etwas auf dem Konto, nach 40 Jahren bspw. immer noch 1.500 Euro.
So ähnlich haben wir auch ein CO2-Budget - je langsamer wir den Ausstoß reduzieren oder wie seit Jahren im Verkehr sogar vergrößern, desto eher ist das aufgebraucht. Und zwar wie es aussieht bereits in wenigen Jahren, was egtl. bis 2050 reichen sollte.

Ich wiederhole es gern: Ich bin ein Freund von Verbrennungsmotoren, deshalb will ich auch, dass wir noch in Jahrzehnten bspw. mit einem sparsamen Kraftrad oder Roller mit Verbrennungsmotor fahren dürfen, wenn wir nicht mehr mit Öl heizen und mit Kohle verstromen. Nur merke ich, wie andere Freunde der Verbrenner seit Jahren eine Wagenburgmentalität entwickelt haben und nicht nur sämtliche denkbaren Restriktionen, sondern alles Neue ablehnen, sich nicht oder einseitig informieren und daher für mich falsche Schlüsse ziehen. Und damit Totengräber des Verbrenners sind. Oder eben der Welt, wie wir sie derzeit noch kennen.

Es mag sein, dass mehr Leute rechtsgerichtete, wissenschaftsfeindliche Parteien wählen, wenn wir unser Leben klimafreundlicher gestalten sollten und dies von oben befördert wird. Aber man kann doch nicht aus Angst davor weiterhin das Falsche tun! Immerhin sollte laut Koalitionsvertrag von 2018 bis Ende dieses Jahres ein Klimaschutzgesetz verabschiedet werden, spät genug, nein, zu spät, ein Gesetz, das mehr aussagen sollte als bloße Absichtserklärungen. Daran wird auch das Weiterbestehen der Regierung festgemacht werden, wie man derzeit vernimmt. Die Lösung scheint mir nicht, andere Parteien regieren zu lassen, die Lösung wäre, endlich klimafreundliche Politik zu machen.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 03.06.2019, 21:00

Jawohl Presi! Alles für den Endsieg! Oder für den Sieg des Sozialismus! Oder für die Rettung der Welt vor, na, Klima und so! Und Gender, ganz wichtig! Flüchtlinge auch, natürlich... Jedenfalls ist kein Preis zu hoch für das Schöne und Gute, die grosse Vision! Wer das nicht kapieren will ist eben zu doof oder zu arm um den wahren Luxus einer guten Gesinnung zu erkennen.

So einen Typen kenn ich hier auch. Erzählt ganz stolz das er jetzt die Grünen wählt. Fährt aber nen Audi SUV und Motorrad. Zweimal im Jahr Flugreisen, dieses Jahr sogar nach Neueeland für 3 Wochen... aber das hat selbstverständlich nichts miteinander zu tun!
Supertyp
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 03.06.2019, 22:46

Jawohl Presi! Alles für den Endsieg! Oder für den Sieg des Sozialismus! Oder für die Rettung der Welt vor, na, Klima und so! Und Gender, ganz wichtig! Flüchtlinge auch, natürlich...


Ich kann mich in einen Leugnisten bzw. Denialisten wie du dich seit Jahren hier imho gibst, nicht wirklich hineinversetzen, deshalb verstehe ich weder dein Weltbild noch deine Assoziationen wirklich. Selbst wenn ich über die möglichen psychologischen Gründe etwas lese (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Science_Denial), bleibt mir das fremd.

Wäre ich Zweifler wissenschaftlich unstrittiger Erkenntnisse, würde ich mich mal mit den Argumenten von inzwischen 26.800 deutschsprachigen Wissenschaftlern auseinandersetzen: https://www.scientists4future.org/stellungnahme/

Ich schrieb obigen Beitrag allerdings nicht, um hier Streit loszutreten, sondern weil wir im Augenblick Historisches erleben: Die Problemerkenntnis eines deutlich größeren Anteils der Bevölkerung (bisher habe ich diese bei kaum 20%, eher 10%, gesehen). Diese ist nun aber so groß, dass Lippenbekenntnisse eben nicht mehr reichen, sondern konkretes Handeln erfolgen muss und erfolgen wird. Ein ehemals Grünes Thema hat sich zum für die ehemaligen Volksparteien hochgradig relevanten Thema entwickelt. Wenn sogar der VW-Chef eine radikalere Klimaschutzpolitik einfordert (https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/an-den-grossen-hebeln-ansetzen-vw-chef-fordert-radikalere-klimapolitik/24410614.html), dann bin ich guter Hoffnung, dass wir auch in der Umweltpolitik wieder jemanden wie Klaus Töpfer bekommen. Dass sich auch charismatische Menschen bis in die Union mit diesem Thema identifizieren können und nicht dafür immer der darum kümmern darf, der bei der "Reise nach Jerusalem" keinen Stuhl gefunden hat. Gilt im Prinzip auch für einige andere Parteien, aber bei der Union mit früher Kyoto-Merkel und v.a. Töpfer hoffe ich da auf durchsetzungsstärkere Politiker in diesem wichtigen Feld, weil gerade sie noch ihre Anhängerschaft für das Thema besser gewinnen kann.

Posting automatisch zusammengeführt: 03.06.2019, 22:46

Und egtl. soll es ja um die Verkehrswende gehen, die sich aus Paris notwendigerweise ableitet und die bisher zumindest bei uns in Deutschland politisch kaum jemand wagte zu skizzieren.
Ein Grund, weshalb wenig passiert und wir nun noch rascher handeln müssen.

Und Planungssicherheit ist wichtig, deshalb hoffe ich eben auf konkret ausformulierte Maßnahmen, um die vertraglich vereinbarten Ziele einzuhalten. Wenn von heute auf morgen restriktiv gehandelt wird, dann gehen die Leute auf die Barrikaden - siehe Dieselfahrverbote. Zurecht.

Btw: Dieses Jahr auf Platz 2 der meistverkauften Leichtkraftroller ist ein Elektroroller, der Niu N-GT. Ich saß letztens drauf - gefallen tut er mir nicht wirklich. Aber nach den Kleinkraftrollern zeigt das etwas das Potential von elektrisch betriebenen Rollern.
Bei Tourenmotorrädern wird das aber nicht einfach. Dazu fehlt noch ganz, ganz viel.
Zuletzt geändert von Presi am 03.06.2019, 22:46, insgesamt 1-mal geändert.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Stjopa » 04.06.2019, 09:46

Wenn ich mir die enorme Zunahme dieser SUVs mit dreifacher Leistung und doppeltem Luftwiderstand gegenüber herkömmlichen Limousinen anschaue, kann ich leider nicht viel von Verkehrswende erkennen.
Klimaschutzgesetze, einzelne Elektroautos, Lippenbekenntnisse hin und her, am Ende zählt die Masse der EInzelnen und da sehe ich nur Egoismus und Opportunismus. Die "Am Freitag schwänzen wir die Schule for future"-Aktionen der Jugend passen genau in dieses Bild.
Zuletzt geändert von Stjopa am 04.06.2019, 09:46, insgesamt 2-mal geändert.
Stjopa
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon tahelia » 04.06.2019, 23:39

Ich glaube, dass die meisten Fucker da draussen einfach zu dumm sind, oder sein wollen, zu begreifen, dass es um ihr Leben geht. Die Leute, die genug Geld haben, um ein in etwa geplantes Leben zu führen, haben, sic, genug Geld, und alles läuft doch prima. Ich gebe da Supertyp Recht, die, ich nenne es, Baukasten-Scheinheiligkeit, man schmückt sich beliebig mit Attributen(Grünen-Zugehörigkeit, oder SPD, die haben ja sozial im Banner, aber latürlich trotzdem 2x oder auch 8x Flugreisen, da schaut schon keiner so genau hin), um irgendwo dazu zu gehören, aber hat die Möglichkeit, reale Veränderungen zu bewirken (zu müssen), aus seinem saturierten Hintergrund noch nie empfunden. Den meisten Leuten geht es zu gut, und denen noch nicht, also den Zugereisten, hängen die Trauben und Möhren tief genug, um ganz schnell auch da hin kommen zu wollen.. Die anderen, die sowieso Armen, bleiben das, und haben sowieso noch nie etwas geändert. Oder?
Und dann schwebt da noch, ganz unabhängig davon, die leider nicht widerlegbare These quer durch die Oberstübchen aller Kasten, dass zyklische, einschneidende Wetterveränderungen, wenn auch selten, aber regelmäßig kamen und kommen, und wir kleinen Menschlein daran viel weniger drehen (können), als wir uns, oder eben manche, vorstellen. Na ja, klar, man kann warten, bis Yellowstone sein aschiges Haupt erhebt, und die nächste Eiszeit beginnt (wäre statistisch seit Jahrtausenden fällig, aber kann sich ohne weiteres nochmal um 5 verschieben. Gott hat vielleicht gerade anderes zu tun. Z.b. Teile von Amerika an Oxycodon aussterben zu lassen).
Zuletzt geändert von tahelia am 04.06.2019, 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
tahelia
cb-500.de User
 
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 05.06.2019, 10:16

Klar gibt es auch simple Schulschwänzer unter den Streikenden, das ist aber sicher auch bei Erwerbsstreikenden der Fall. Aber der Stoff muss ja von jedem Einzelnen nachgeholt werden (im Gegensatz zu vielen beruflich Streikenden), da werden auf Dauer nur diejenigen weiterstreiken, denen das Thema am Herzen liegt.

Mit der breiten Unterstützung bis in die Wissenschaft hinein kann man kaum den Schülern ihre Legitimation abstreiten, in der Sache imho sowieso nicht: Was nützt ein besseres Zeugnis, wenn man nichts getan an, um die Zukunft unseres Landes, unserer Welt so zu erhalten, wie wir sie kennen?

Dass jeder Einzelne was tun kann, ist klar. Tun ja auch einige. Aber alleine ist jeder machtlos, da muss der Staat mithelfen. Fördern dessen, was ressourcenschonend und zukunftsfähig ist. Nicht fördern dessen, was es nicht ist.

Beim Straßenverkehr ist es besonders auffällig, dass wir immer größere Fahrzeuge kaufen und mehr CO2 ausstoßen, obwohl es ein Leichtes wäre, hier kurzfristig zu großen Einsparungen zu kommen. Ohne dass man auf etwas Unverzichtbares verzichten müsste.
So kann auch jeder etwas tun, sich zu überlegen, wo er einsparen kann, ohne dass es ihn wirklich stört. Gut finde ich bspw., sich vor Anschaffungen zu überlegen, ob man das wirklich braucht und auf möglichst lange Haltbarkeit/Nutzungsdauer zu achten. Btw: Am Freitag jährt sich der Tag zum 23. Mal, da ich meine CB500 vom Händler abgeholt habe. :ddaumen:




Ich glaube, dass die meisten F... da draussen einfach zu dumm sind, oder sein wollen, zu begreifen, dass es um ihr Leben geht.

Mit solch respektloser Sprache ggü. anderen blamiert man sich nicht nur selbst, es schadet auch jeder Diskussion. Das sollte hier wirklich nicht sein.

Inhaltlich lese ich heraus, dass es dir um irgendwas mit Wetter geht mit der Bemerkung, dass "wir kleinen Menschlein daran viel weniger drehen (können), als wir uns, oder eben manche, vorstellen". Ja, am Wetter können wir wenig drehen. Wir können zwar Regen beeinflussen, aber insgesamt wenig am Wetter ändern. Wo wir Einfluss haben, ist auf das Klima und die Zusammensetzung der Gase in der Atmosphäre und den Meeren. Und da wissen leider viele Menschen nicht um unseren Einfluss.
Es ist wirklich zum Fremdschämen, wie krass bei der Karbonisierung der Welt durch den Menschen Wissensdefizite abgefeiert werden, wie sehr man Scharlatanen hinterherläuft und Wissenschaft ignoriert. Das scheint mir verbreiteter als der Glaube an eine nur 6000 Jahre alte Erde - die Argumente sind aber die gleichen.
Klar: Auch die Wissenschaft ist dem Zeitgeist unterworfen und hat in der Vergangenheit manch Forschungen betrieben und Thesen verbreitet, die heute Kopfschütteln hervorrufen - nenne ich mal Rassenlehre, Unterschied Mann - Frau, Umgang mit Behinderten. Auch und gerade Wissenschaft muss immer kritisch beäugt werden und darf nicht dazu führen, dass wir für das vermeintlich Gute Dinge tun, die wir nicht tun sollten.
Aber das entbindet uns doch nicht davon, unser Gehirn zu benutzen, das kann doch nicht der Grund sein, 10.000e Wissenschaftler in Deutschland für blöd zu halten und wenig informiert den Schluss zu ziehen, das wäre alles ja gar nicht so ein Problem.


Es sollte aber gar nicht hier dauerhaft diese unangenehme Leugnistendiskussion geführt werden, sondern um die Schlüsse gehen, die aus Paris zu ziehen sind im Sinne des Verkehrs, insbesondere des Straßenverkehrs und der Fahrzeuge - weil wir hier ein Motorradforum sind. Also um Fahrzeuge, mit denen wir uns künftig bewegen. Das werden eben nicht dauerhaft die klassischen Verbrenner sein und da gab es ja in den letzten drei Jahren seit Beginn dieses Threads viel Bewegung, u.a. große Investitionen auch der deutschen Automobilindustrie in die akkubasierten Elektrofahrzeuge, während die Brennstoffzelle oder auch Oberleitungs-LKWzuletzt für nicht marktreif gehalten wurden.
Der Akku ist nunmal das Teuerste an einem akkuelektrischen Auto und dieses Geschäft scheinen die Hersteller für lukrativ zu erachten. V.a. dort riesige Energiespeicher einzubauen, scheint derzeit Trend zu sein.

Für Motorräder ist das kein gutes Zeichen, denn da passt aus Platz-und Gewichtsgründen kein riesiger Akku hinein, entsprechend langsamer ist die Aufladung. Gerade für Tourenfahrer ist eine baldige Lösung nicht absehbar - ganz im Gegensatz zum Zweirad als Nahverkehrsfahrzeug. Das hat sich in den letzten drei Jahren enorm verbreitet, Städte wie Berlin oder Paris sind voll davon.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Blackshadoo 93 » 05.06.2019, 19:45

Außer der Brennstoffzelle ist in den nächsten Jahren überhaupt gar nichts Zukunftsreif aus meiner Sicht :|

Das ganze gerede über die E-Autos, die sind erst nach 7 oder 8 Jahren wirklich effizient Grün wegen den akkus. außerdem gibt es auf unserem Planeten gar nicht genug seltene erden ( hier für Lithium ) das der bisherige Automarkt damit überhaupt bestückt werden könnte.

Die Brennstoffzelle ist schnell getankt, Komplett Schadstofffrei ( bis auf die Herstellung ) und hat eine für jeden annehmbare reichweite. Auch an der Sicherheit hapert es nicht mehr, die Gastanks sind nach Crashtests mitlerweile genau so sicher wie bei einem Gas Auto.
Hier fehlt nur der anstoß der politik.

Uber Brennstoffzellen kann man auch endlich effektiv strom speichern, alles das was am Tag zu viel produziert wird, wird zur Produktion von Wasserstoff genutzt, welches in der Nacht wiederum strom erzeugen kann. Hier hat man natürlich auch verluste, muss die Überschüssige energie vom tag aber nicht in wärme verschwenden.

Ich sehe eine gute möglichkeit in Brennstoffzellen Grün zu werden, sowohl im Straßenverkehr als auch im Haushalt, da hier halt wirklich bis auf die Herstellung des Geräts zur erzeugung keine Schadstoffe Produtziert werden. ( Oder man Produziert diese auch schon mit Sauberer energie.... )
Blackshadoo 93
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 06.06.2019, 11:37

Das ganze gerede über die E-Autos, die sind erst nach 7 oder 8 Jahren wirklich effizient Grün wegen den akkus. außerdem gibt es auf unserem Planeten gar nicht genug seltene erden ( hier für Lithium ) das der bisherige Automarkt damit überhaupt bestückt werden könnte.


Wann ein Fahrzeug "grün" wird, also gemeint ist wohl, wann ein evtl. vorhandenes Mehr an Klimagasen oder gar Umweltauswirkung insgesamt durch Produktion während des Betriebs wieder ausgeglichen wird, hängt von so vielen Faktoren ab: Erst einmal ist ja nicht jedes produzierte Elektroauto energieaufwändiger zu produzieren als Verbrenner. Nehmen wir den Aachener E.Go Life mit kleinem Akku und sehr reduzierten Produktionsprozessen mit Fokus auf Effizienz und stellen demgegenüber irgendein SUV, die auch oft als Stadtwagen gebraucht werden. Da könnte man mal Forschungsarbeit reinstecken, es gibt aber genügend Beispiele, die das Narrativ entkräften, nur Elektroautos seien energieaufwändig zu produzieren.

Klar ist: In einem Tesla mit riesigem Akku steckt schon viel Energie der Produktion. Eine S-Klasse oder ein Q7 wird aber auch nicht mal eben mit ein wenig Strom "gebacken".

Und dann kommt der Betrieb hinzu: Fährst du deinen fetten Tesla nur am Anschlag und tankst 100% Kohlestrom, dann sparst du kaum ggü. einem fossil betriebenen Fahrzeug, und schon gar nicht, wenn dieses eher klein und sparsam ist. Mit der Energiewende wird aber bei uns und woanders das Elektroauto immer klimafreundlicher im Betrieb.

Metalle der Seltenen Erden stecken v.a. in der Elektronik, vom Smartphone bis zum Auto. Elektrofahrzeuge benötigen auch viel davon. Problematischer ist das Lithium, das kein Seltenerdmetall ist: Die Ressourcen sind zwar groß und reichen dicke für hunderte von Millionen Teslas mit Riesenakku, aber die Förderkapazitäten bekommt man so nicht hin, schon gar nicht schnell und umwelt- und sozialverträglich. Das wird v.a. in den nächsten Jahren der Knackpunkt sein.

Nur behauptet ja niemand, dass wir noch in 50Jahren in Autos massiv riesige Lithium-basierte Akkus einbauen. Gerade bei Akkus kommen ja immer neue Entwicklungen (s.o.)
Kurzfristig geht es aber in diese Richtung, da Millionen von durch Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenautos eine ganze Wasserstoffwirtschaft benötigt, die erst langwierig aufzubauen wäre.
Als eher seltener Nutzer des eigenen Autos sehe ich btw. auch eher Akkus im Vorteil - ein kleiner Akku für den Alltag und für längere Fahrten dann die deutlich ineffizientere Brennstoffzelle: Das wäre eine teure, aber alles abdeckende Variante, wenn wir künftig weiterhin ein eigenes Auto besitzen. Das kommt aber eben nicht in den nächsten zehn Jahren.
Für diese nahe Zukunft hat sich das batterieelektrische Auto bzw. Zweirad durchgesetzt, um viele Verbrenner zu ersetzen. Selbst bei Bussen oder selbst im LKW sieht es derzeit so aus.
Insbesondere Toyota setzt da zwar einiges dagegen, auch durch Förderungen in Japan, wo viel mehr auf die Brennstoffzelle gesetzt wird. Aber jetzt kommt erstmal der Schwall an Elektroautos mit Akku...
Zuletzt geändert von Presi am 06.06.2019, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Verkehrswende

Beitragvon Hausboot73 » 06.06.2019, 14:35

Moin!

Presi » 06.06.2019, 11:37 hat geschrieben:[...]
Metalle der Seltenen Erden stecken v.a. in der Elektronik, vom Smartphone bis zum Auto. Elektrofahrzeuge benötigen auch viel davon. Problematischer ist das Lithium, das kein Seltenerdmetall ist: Die Ressourcen sind zwar groß und reichen dicke für hunderte von Millionen Teslas mit Riesenakku, aber die Förderkapazitäten bekommt man so nicht hin, schon gar nicht schnell und umwelt- und sozialverträglich. Das wird v.a. in den nächsten Jahren der Knackpunkt sein.


Ich schmeisse an dieser Stelle das dringend notwendige Kobalt für die Akkus in den Raum:
Wiki
Kobalt Knappheit

MfG
Zuletzt geändert von Hausboot73 am 06.06.2019, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
Hausboot73
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

VorherigeNächste

Zurück zu OffTopic

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast