Zu wenig Unterdruck beim Synchronisieren

Zu wenig Unterdruck beim Synchronisieren

Beitragvon Powercruiser » 13.08.2017, 14:21

Erstmal ein "Hallo" an die CB500-Gemeinde...

Ich heiße Jörg und bin jetzt neu hier, nachdem ich als Gast schon so einiges hier gelesen, aber auf mein Problem leider keine passende Antwort gefunden habe.

Alles hat damit angefangen, dass ich für meine Freundin ungesehen eine CB500S PC32 gekauft habe, nachdem sie im Inserat und nach einigen Telefonaten mit dem Besitzer ein gutes Angebot zu sein schien.
Von "Des Motorrädle isch wie neu" über "Da isch immer alles dran gemacht und in Ordnung gehalten worden" bis "Stand immer in der Garasch und isch nur bei schön Wetter gefahren worden" klang ja eigentlich alles gut.

Bei der Abholung, kurz vor der Abfahrt, sagte mir der Vorbesitzer dann noch schnell, dass wenn ich eine Weile so mit 4000 - 5000 Umdrehungen gefahren sei, sich die Ablagerungen im Vergaser dann lösen würden, weil sie schon eine Weile nicht mehr gefahren worden sei... :kratz:

Die Heimfahrt war dann ziemlich schrecklich und ich war froh, es bis nach Hause geschafft zu haben. 150 km Geruckel und Gestotter und keine richtige Leistung da.

Ich habe dann beim Vorbesitzer angerufen und es hat sich herausgestellt, dass die CB 5 Jahre stand - bis auf die Fahrten zum TÜV - und wir haben dann einen Preisnachlass ausgehandelt, der einer Vergaserreinigung und einem neuen Vorderreifen entspricht.

Übrigens hat sie auf der Heimfahrt so ca. 12 Liter/100km gesoffen! :shock:

Also:

Beide Luftfilter, Kerzen, Hauptdüsen, Schwimmerkammerdichtungen, Ansaugflanschdichtungen, Leerlaufschraubendichtungen sind neu und der Vergaser wurde zuletzt in der freien Werkstatt meines Vertrauens ultraschallgereinigt und geprüft. Dabei wurden die Schwimmernadelventile geprüft und noch 2 Dichtungen für den Überlauf gewechselt.
Leerlaufgemischschrauben sind auf 1,5 Umdrehungen raus eingestellt worden.

Ich hab den Vergaser dann wieder eingebaut und das Mopped sprang auch gleich an.

Mein Problem ist, dass sie nicht richtig rund im Leerlauf läuft, im Teillastbereich läuft sie ziemlich unschön - wie wenn die Synchronisation nicht stimmen würde und sie stinkt ziemlich nach unverbranntem Benzin. Leistung ist aber da. Sie läuft m.E. zu fett, denn die Kerzen sind verrust.

Beim Synchronisieren zeigt sie nur -0,08 Bar an, obwohl im Leerlauf so um die -0,2 Bar normal wären.

Dadurch lässt sie sich quasi auch nicht richtig synchronisieren, da die Dämpfung fast ganz zugedreht werden muss, weil die Zeiger sonst wackeln wie Kuhschwänze.
Dann bleiben die Zeiger aber auch gerne stehen und reagieren nicht mehr. Dämpfung wieder leicht auf und das Gezittere geht sofort wieder los.
Die Ansaugstutzen sind dicht und das Ventilspiel passt auch.

So langsam bin ich echt am Verzweifeln, weil ich echt keine logische Erklärung für diesen viel zu niedrigen Unterdruck finden kann, ausser vielleicht, dass die Leerlaufluftbohrungen nicht richtig frei sind und dadurch durch Überfettung die Drosselklappen für ausreichendes Standgas so weit geöffnet werden müssen, dass der Unterdruck so gering wird.
Einmal bei einem Synchronisierversuch, stieg der Unterdruck beim justieren der linken Drosselkappe auf -0,2 Bar, war dann aber natürlich völlig asynchron, da ich rechts ja weiterhin nur -0,08 Bar hatte.

Eigentlich müsste doch ein Vergaserproblem vorliegen, aber am Vergaser ist doch alles gemacht und er müsste theoretisch in Ordnung sein. :roll:

Hat jemand von Euch vielleicht irgendeine Ahnung, was hier los sein könnte?

Viele Grüße,

Jörg
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Re: Zu wenig Unterdruck beim Synchronisieren

Beitragvon Flyingbrick » 13.08.2017, 14:53

Hallo Jörg,

na, da hast Du ja eine Geschichte hinter Dir.
Aber sei beruhigt, an gebrauchten Motorrädern ist "immer alles gemacht worden" :D
Und Motorräder gehen auch nie kaputt, sondern vermissen nur Vollgasfahrten.

Aber fangen wir mal so an:
Die Synchronisation hätte die Werkstatt als letzten Arbeitsgang selbst erledigen müssen. Aber so weit sind sie offenbar nicht gekommen.
Nehmen wir die Schwimmerkammerdichtungen als Beispiel. Diese lässt man in Ruhe, weil sie eingeklebt sind, solange sie nicht beschädigt sind -sagt auch das Werkstatthandbuch.
Das Motorrad läuft viel zu fett. Statt zu gucken, warum, drehen sie die Leerlaufgemischschrauben auf unzureichende 1,5 Umdrehungen rein. Ausgangsstellung sind 2,5 Umdrehungen.
Auch weiß man dort offenbar nicht, dass sich das NUR auf den Leerlauf/unteren Drehzahlbereich auswirkt. Läuft das Motorrad bei allen Drehzahlen extrem überfettet (siehe Verbrauch, Kerzen, Geruch usw.), hat das NICHTS mit dem Leerlaufgemisch und schon gar nichts mit der Synchronisation zu tun!

Und so haben die "Profis" das Motorrad an den Kunden rausgegeben? Na, super.

Also, von oben nach unten:

-ist der Tank, wie zu erwarten, innen rostig? Dann muss das als erstes behoben werden (Tanksanierung)
-ist der Benzinhahn undicht (z.B. durch Rostkrümel)? Dann flutet der Benzinhahn über den Unterdruckschlauch den linken Zylinder. Folgst Du dem Rat, das Motorrad einfach nur mal eine Weile hochtourig zu fahren, hast Du einen Motorschaden durch abgewaschenes Öl.
-sind die Vergaser korrekt zusammengebaut und schließen die Schwimmernadelventile? Wenn nicht: extreme Überfettung.
-"Ultraschallreinigen" ist wie "guter Sex": der Begriff ist nicht geschützt und jeder versteht etwas anderes darunter, sowohl vom Gerät, dem Mittel, der Dauer als auch der Zerlegeprozedur. Bei den "Egschperde" hätte ich da so meine Zweifel.
-Und erst wenn das alles okay ist, und zusätzlich sicher ist, dass das Ventilspiel stimmt, interessiert uns die Synchronisation. Nicht der Absolutwert, sondern die Abweichungen zueinander.

Sorry, aber da ist nicht mal "theoretisch alles in Ordnung"...
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Re: Zu wenig Unterdruck beim Synchronisieren

Beitragvon chaosracer » 13.08.2017, 15:59

Da hat Micha leider mal wieder recht. :(

Mit Haifischzähnen am vorderen Ritzel, die beim letzten Kettensatzwechsel so aussahen, dass ich meine CB lieber vom ADAC hätte transportieren lassen, als selbst damit zu fahren, abgefahrenen Reifen und konstant 200 auf der AB hat sich Otto etwa 9 L/100km zu Gemüte geführt - heute verbraucht er da etwa 6,5. Deine würde, falls sie das Tempo in etwa erreichen sollte, dann ja 15 verbrauchen. :blink:

Mein Tipp:
1. stehen lassen
2. reparieren
...
....
.....
15. hier berichten
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Re: Zu wenig Unterdruck beim Synchronisieren

Beitragvon Powercruiser » 13.08.2017, 20:43

Hallo Micha,

der Tank ist rostfrei - das hatte ich vor der Kaufzusage abgeklärt und vor der Fahrzeugübernahme überprüft. Der Benzinhahn ist dicht durch neue Membranen - am Anfang war er das nicht. Das Ventilspiel habe ich ja auch geprüft und es ist in Ordnung.

Ich hatte im CB500 Wiki die Vorgehensweise zum Vergaser reinigen nachgelesen und das beim ersten mal so gemacht, wie dort beschrieben.In diesem Zuge hatte ich mir gleich den Reparatursatz bestellt und die Dichtungen erneuert. Die eine Haupdüse sah am Rand irgendwie zerfressen aus, die Bohrung schien aber i.O.
Da nach dem Einbau die CB aber immer noch nicht richtig lief, habe ich 2 neue Hauptdüsen bestellt, den Vergaser bei uns in der Firma in's Ultrschallbad gelegt und danach alle Bohrungen die ich finden konnte noch mit Druckluft ausgeblasen. Wieder kein Erfolg und erneuter Ausbau.
Dann habe ich festgestellt, dass die rechte Hauptluftbohrung zu war und diese frei gemacht. Dann lief sie gleich besser, aber immer noch nicht zufriedenstellend und ich hatte diesen geringen Unterdruck.

Vergaser also nochmal ausgebaut und dieses Mal mit Vergaserreiniger durchgespült. Dabei kamen noch Ablagerungsbröckchen raus. Ausserdem habe ich festgestellt, dass die rechte Hauptluftbohrung zwar durchgängig war, aber nur 0,6 mm im Durchmesser hatte, während die linke 0,8 mm hatte. Das habe ich ebenfalls behoben und gehofft, dass es das jetzt war.

Wieder Besserung, aber immer noch nicht zufriedenstellend.

Dann habe ich den Vergaser zum erneuten Ultraschallen und Überprüfen in die Werkstatt gebracht. Bei uns ist im Bad nur ein Mittel zum Entfetten drin und die haben verdünnte Ameisensäure drin. Die Schwimmernadelventile wurden am Galgen über Nacht geprüft und sind dicht. Für die Grundeinstellung der Gemischschrauben existieren wohl verschiedene Werte. Die 1,5 Umdrehungen sind nur ein Anfangswert, die noch nachgeregelt werden müssen. Die Vergaser waren mit einer Lehre vorsynchronisiert und der Leerlauf voreingestellt. Beides hat sehr gut gepasst. Ich hatte das Mopped nicht in der Werkstatt, weil zur Zeit keine Kapazitäten frei sind. Das "wenigstens mal den Vergaser Ultraschallen und allgemein überprüfen" haben sie auf meine Bitte hin dazwischen geschoben. Das was in ihren Möglichkeiten lag, hat die Werkstatt richtig gemacht.

Es ist dadurch wieder etwas besser geworden, aber im Teillastbereich läuft sie immer noch nicht sauber und ich habe immer noch den viel zu geringen Unterdruck. Das Kerzenbild habe ich noch nicht wieder überprüft.

Gibt es Werte zum Bohrungsdurchmesser der Leerlaufluftdüse/bohrung?

Wenn hier zu wenig durchgeht, funktioniert das Voremulgieren des Gemischs vielleicht nicht richtig und es kommt möglicherweise dadurch zur Überfettung und im Teillastbereich trägt das Leerlaufsystem ja doch noch zur Zusammensetzung des Gemischs bei, oder?

Viele Grüße,

Jörg
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Re: Zu wenig Unterdruck beim Synchronisieren

Beitragvon Flyingbrick » 13.08.2017, 20:53

Hallo Jörg,
was meinst Du mit "Hauptluftbohrung"? Die Verschmutzungen am Vergaser führen eigentlich zur Abmagerung, nicht Anfettung. Was oft zu ist: die Bypasskanäle zu Haupt- und Leerlaufdüse, die unterhalb des Ansaugtrichters in drei Messingdüsen münden. Aber auch das wird nicht ursächlich sein. Die Leerlaufdüsen haben 0,38 mm, man kann auch 0,40er fahren. Die Leerlaufgemischschraube muss aber wie gesagt 2,5 Umdrehungen plus X herausgedreht werden. Wenn der Motor nur mit zugedrehter Schraube überhaupt läuft, liegt das nicht am Vergaser, solange die Schwimmernadelventile schließen. Da verdächtige ich eben den Benzinhahn. Ist sicher, dass auch aus dem Unterdruckschlauch nichts kommt? Schraub mal die Kerzen raus und drücke kurz den Starterknopf (unbedingt den Kopf weg vom Motor!!!). Spritzt Benzin aus einem der Zylinder?
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Re: Zu wenig Unterdruck beim Synchronisieren

Beitragvon Powercruiser » 13.08.2017, 22:10

Hi Micha,
dann meine ich die Bypasskanäle, wovon ja der rechte erst zu war und dann nicht vollständig offen. Diese Kanäle sind ja für Luft und wenn die zu sind, bzw. kleiner als der Nenndurchmesser, passt die Luftmenge zum Voremulgieren des Gemisches nicht und der Spritanteil ist zu hoch, was zur Überfettung führt und diesen exorbitant hohen Verbrauch auf der Überführungsfahrt erklärt.
Der Motor läuft übrigens auch mit 2,5 Umdrehungen offen.
Ich denke ich werde die Leerlaufbypässe nochmal unter die Lupe nehmen. Wenn ich den Soll Durchmesser wüsste, hätte ich hier einen Anhaltspunkt. Aber ich kann auf jeden Fall links und rechts vergleichen, was mir bei den Hauptdüsenluftbohrungen auch geholfen hat. Auf einmal mehr Vergaser ausbauen kommt es jetzt auch nicht mehr an.
Gruß, Jörg

Posting automatisch zusammengeführt: 13.08.2017, 22:10

Ach so...
Aus dem Unterdruck Schlauch kommt definitiv nix. Da habe ich schon so oft dran gesaugt um meine Synchrospritflasche zu füllen und dabei kein Benzin geschluckt.
Zuletzt geändert von Powercruiser am 13.08.2017, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zu wenig Unterdruck beim Synchronisieren

Beitragvon Hondareiter » 14.08.2017, 23:00

Hallo Jörg
Ùberprüfe die zwei Chokestifte ob die Gummidichtungen noch ganz
Und dicht sind,dann ob diese auch richtig eingehangen sind mit den zwei
kleinen GabelnSind die Chokedichtungen undicht defeckt dann fließt
Permanent Benzin zu den Drosselkllappen und der Motor überfettet total.
Neue Zündkerzen eventuell beide Zündstecker neu dann muss die laufen.
Schau mal ob der Funke vom nackten Zündkabel 8mm entfernt von Masse
kräftig dunkel blau ist.
Zuletzt geändert von Hondareiter am 14.08.2017, 23:00, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Zu wenig Unterdruck beim Synchronisieren

Beitragvon Powercruiser » 20.08.2017, 13:03

Hi Leutz....

So, dr Bock lauft wiedr! :up:

Theoretisch war nämlich schon alles in Ordnung - nur praktisch nicht... ;)

Ich hatte eine Kleinigkeit vergessen zu prüfen, was allerdings kein normaler Mensch vermutet hätte und ärgere mich aber doch ein Bisschen über mich selbst. :(

Als ich den Vergaser das erste Mal zerlegt und halbwegs gereinigt hatte.waren mir diese "Fraßspuren" an der einen Hauptdüse aufgefallen, weshalb ich vorsichtshalber neue Hauptdüsen besorgt hatte. Die andere Hauptdüse und die Leerlaufdüsen sahen optisch einwandfrei aus und waren frei und die Bohrung der Leerlaufdüsen war auch deutlich kleiner, als die der Hauptdüsen.

Hätte ich rein profylaktisch gleich neue Leerlaufdüsen mitbestellt, wäre meine Vergaserodysee schon viel früher beendet gewesen. :oops:

Mein Problem war nicht zu wenig Luft, sondern viel zu viel Sprit!

Ich hab mal die Leerlaufdüsen nachgemessen und siehe da:

Der Vollhorst von Vorbesitzer (anders kann man das leider nicht sagen) hat nämlich die Leerlaufdüsen aufgebohrt :wallb: - die Eine hat 0,65 mm und die Andere 0,67 mm Bohrungsdurchmesser - was ziemlich genau dem 3-fachen (!) Querschnitt entspricht.

Mit neuen Düsen und 2,5 Umdrehungen Gemischschrauben offen lief die Honda sofort viel ruhiger und dieses Gerotze und Gestottere im Leerlauf war auch weg.
Nach dem Synchronisieren, wobei die Messuhren übrigens -0,3 Bar angezeigt haben, läuft sie jetzt einwandfrei. :rock:

Ich vermute mal, dass die Honda, als sie verkauft werden sollte, nicht mehr ansprang und die zugesetzten Düsen vom Vorbesitzer - wahrscheinlich mit dem kleinsten Bohrer den er hatte - kurzerhand aufgebohrt wurden. Dann sprang sie zwar an, aber die Abstimmung war natürlich völlig daneben, was das schlechte Laufverhalten und der exorbitant hohe Verbrauch ja gezeigt haben. :blink2:

Beim TÜV kann er vor zwei Jahren SO nicht vorgefahren sein, dann der CO-Gehalt wäre jenseits von gut und Böse gewesen! :shock:

Sollte also jemand mal das gleiche Problem haben: Zu fett und zu viel zu wenig Unterdruck -> Düsen kontrollieren - nicht nur auf Durchgang, sondern auch den Bohrungsdurchmesser - es könnte ja jemand darin herumgebohrt haben.

In diesem Sinne:

Schönen Sonntag noch und Gruß,

Jörg :tschoe:
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