Hm. Nee, ganz so habe zumindest ich es nicht erzählt. Oder ich habe mich da komisch ausgedrückt.
Du synchronisierst grundsätzlich vom Leerlauf ausgehend, also bei 1300 +/- 100 Umdrehungen.
Die Schraube verstellt aber die gleichzeitige Öffnung der Drosselklappen, was ja, weil rein mechanisch, idealerweise über den ganzen Drehzahlumfang so bleiben sollte.
Idealerweise darum, weil nur bei perfekten Rahmenbedingungen dann gleicher Unterdruck in beiden Ansaugkanälen entsteht, wenn auch die Klappen gleich weit offen stehen. Nimm mal an, beide Klappen öffnen exakt synchron. Trotzdem bekommst Du ungleichmäßigen Unterdruck angezeigt (und auch in der Realität), wenn Du unterschiedliches Ventilspiel hast, Du einseitig verstopfte Düsen hast, ein Vergaser Nebenluft zieht...
Nun könntest Du die Schraube so lange drehen, bis beide Uhren gleich anzeigen. Dann ist auch der Unterdruck gleich. Du bekämpfst aber dann ein Symptom und nicht die Ursache (Ventilspiel, Düse, Nebenluft...). Du gleichst Fehler X aus, indem Du mit Fehler Y dafür sorgst, dass beide Zylinder "gleich schlecht laufen".
Dann hättest Du tolle Anzeigen trotz nicht so toller Technik.
Allerdings wird Dir diese gleiche Einstellung dann nur bei einer bestimmten Drehzahl gelingen. Der, bei der sich beide Fehler aufheben bzw. sich gleich stark bemerkbar machen. Denk nur mal dran, dass im Leerlauf die Klappen einen winzigen Spalt offen stehen und beide Schieber unten bleiben. Gibst Du Gas und öffnest die Klappen, gehen die Schieber unterdruckgesteuert hoch. Gleich hoch? Das hängt neben der Drosselklappenstellung von weiteren Dingen ab. Hättest Du z.B. ein Loch in der Membran eines Zylinders und der Schiber bliebe unten, würden die Werte trotz paralleler Drosselklappen weit auseinander liegen.
Hier unterscheidet sich die optimale Einstellung von derjenigen, die an den Symptomen arbeitet. Veränderst Du die Drehzahl oder den Lastzustand, weichen die Werte plötzlich teils sehr deutlich ab. Das ist ein Warnsignal. Darum, und weil die Synchronisierung generell den Bereich von Leerlauf bis Teillast am Stärksten beeinflusst, muss man auch bei erhöhter Drehzahl vergleichen. Das Ziel ist, alles andere am Motorrad so gleich gut in Schuss zu haben, dass sich gleiche Werte bei gleicher Drosselklappenstellung ergeben. Du hast nur eine Einstellschraube, nämlich beim Leerlauf, um die Synchronisation sicher zu stellen. Weichen die Werte dann beim Gasgeben weit ab, liegen andere Probleme vor.
Diese Probleme haben sehr oft mit Falschluft zu tun. Einerseits an den Schellenverbindungen der Ansaugstutzen, aber auch z.B. an den Leerlaufgemischschrauben. Deswegen macht es Sinn, deren Dichtringe auch mal zu tauschen.
Zusammengefasst kann man sagen, dass die Synchronisierung die letzte Arbeit ist, nachdem alle anderen Einstellungen und Reparaturen abgeschlossen sind, und man dann sehen kann, ob man richtig gearbeitet hat
