Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon BW » 27.08.2009, 11:43

shef hat geschrieben:Wenn das Federn unterbunden wird, ist das Fahrwerk auch "hart". Und das Passiert bei der falschen Vorspannkraft.


Ääh, nö!
So weit kannst du die Feder im Federbein gar nicht vorspannen ...
... aber ich habe keine Lust das zum dritten Mal in einen Thread zu schreiben.

Und der Rest ist auch im Ansatz falsch:
Für das "Rumeiern" ist nämlich die mangelnde Dämpfung zuständig, das hat mit der Feder und ihrer Vorspannung gar nix zu tun.

Aber versuch's ruhig weiter! :mrgreen:
BW
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Beitragvon Bastelmax » 27.08.2009, 14:26

Ich war dieses Jahr auf einem Sicherheitstraining am Sachsenring. Da war ein älterer Motorradfahrer dabei mit einer BMW. Die Vorspannung war auf Stufe 1, also ganz weich. Obwohl der Fahrer klein und leicht war, hat er die Federn ordentlich zusammengedrückt und hatte auf der Piste erhebliche Probleme, auch mit frühem Aufsetzen in der Kurve. Wir haben ihm die Vorspannung auf 3 gestellt und alle Probleme waren behoben.

Das mit dem Negativfederweg ist ja richtig - je mehr Vorspannung, desto mehr Negativfederweg erhält man zurück. Ist der Negativfederweg zu gering, die Feder also zu weit durchgedrückt, werden Schlaglöcher ans Fahrwerk weitergegeben, das anschliessende Ausfedern geht weit hoch bis dann anschliessend das Fahrergewicht die Feder wieder durchdrückt. Das meinte ich mit "Gautschen" - das Motorrad ist durch das viele Ein- und Ausfedern einfach unruhig, besonders in Kurven.

Ich habe eben die Erfahrung gemacht, dass Motorräder, die mit mangelhafter Vorspannung fast unfahrbar waren, mit korrekter Vorspannung brauchbare Strassenlage hatten. Und bei den originalen Japan-Dämpfern ist die Federrate gewöhnlich zu gering, jedenfalls für normal gebaute Mitteleuropäer. Deshalb mein Ansatz, erstmal auf volle Vorspannung zu gehen und dann nach und nach wieder zurück.

Natürlich geht es noch besser, wenn der uralte Billig-Stossdämpfer durch neue Federbeine mit strafferen Federn und besserer Dämpfung ersetzt wird.
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Beitragvon BW » 27.08.2009, 23:47

Bastelmax hat geschrieben:Ich habe eben die Erfahrung gemacht, dass Motorräder, die mit mangelhafter Vorspannung fast unfahrbar waren, mit korrekter Vorspannung brauchbare Strassenlage hatten. [...] erstmal auf volle Vorspannung zu gehen und dann nach und nach wieder zurück.


Oder man nimmt sich 5 Minuten Zeit und einen Zollstock und stellt die Vorspannung ohne Fahrversuche einfach richtig ein!
Ist bei Stereofederbeinen nun wirklich schnell gemacht!
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon Detox » 07.03.2017, 21:18

Was sollte ich denn nun einstellen bei Solobetrieb und 85 Kilo Fahrer? 1-2? 4-5?

Hab leider kein Buch von der CB.

Lg Marcel
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon Presi » 07.03.2017, 22:18

BW hatte das damals sehr gut beschrieben: Nimm nen Zollstock und messe, das kommt am besten!

Du kannst ne Markierung an der Verkleidung senkrecht über der Achse anbringen. Dann misst du den Abstand Achse - Markierung, während die Federbeine entlastet sind, also auf dem Hauptständer. Notierst den Wert.
Dann runter vom Ständer, rauf auf das Motorrad und mit möglichst wenig Gewicht auf dem Boden abstützen. Wieder messen. Mit Hilfe einfacher.

Beim Originalfahrwerk sollte dieser Abstand nicht mehr als 40mm geringer sein wie auf dem Hauptständer. Ich würde mit Stufe 5 anfangen.

Wenn du partout nicht messen willst, würde ich eher 4-5 als richtig erachten, 1-2 ist zu wenig.
Zuletzt geändert von Presi am 07.03.2017, 22:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon Detox » 09.03.2017, 12:39

Danke erstmal für deine Antwort.

Ich habe mir das Federbein gestern mal angeschaut wo ich den ölwechsel gemacht habe. Da man diesen "Ring" ja nach links und rechts drehen kann, weiss ich ehrlich gesagt gar nicht ob ich jetzt auf 4 oder 2 gestellt habe. Es gibt eine Stellung wo man den Ring nicht mehr zurückdrehen kann (weil dann dieses "Treppenteil" senkrecht runter steht und hoch ist. Ist das Stufe 5 oder 1?

LG und sry für die doofen Fragen. Bin Motorradneuling.
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon chaosracer » 09.03.2017, 12:56

Wenn es sich nach oben dreht, erhöhst Du die Stufe. Verstanden? Also mit zunehmenderer Komprimierung der Feder.
Sonst mach ein Foto und wir sagen dir deine Einstellung.
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon Chickenmarkus » 09.03.2017, 13:08

Detox » 09.03.2017, 12:39 hat geschrieben:Es gibt eine Stellung wo man den Ring nicht mehr zurückdrehen kann (weil dann dieses "Treppenteil" senkrecht runter steht und hoch ist. Ist das Stufe 5 oder 1?

Das bedeutet, dass der Ring ganz unten ist und somit die Feder "völlig" entspannt ist. Somit ist das "Stufe 1".
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon chaosracer » 09.03.2017, 13:49

Markus hats gefunden, super!

Dann versuch mal zwei Stufen härter zu stellen, also höher, und dreh ne Runde. Beim Verstellen der Originaldämpfer hilft oft etwas Caramba o Öl am Mechanismus.
Zuletzt geändert von chaosracer am 09.03.2017, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Haves2005 » 10.03.2017, 11:44

Bastelmax » 27.08.2009, 14:26 hat geschrieben:...

Das mit dem Negativfederweg ist ja richtig - je mehr Vorspannung, desto mehr Negativfederweg erhält man zurück. Ist der Negativfederweg zu gering, die Feder also zu weit durchgedrückt, werden Schlaglöcher ans Fahrwerk weitergegeben, das anschliessende Ausfedern geht weit hoch bis dann anschliessend das Fahrergewicht die Feder wieder durchdrückt. Das meinte ich mit "Gautschen" - das Motorrad ist durch das viele Ein- und Ausfedern einfach unruhig, besonders in Kurven.
...


Leider falschherum. Der Negativfederweg ist der Weg, den das Fahrwerk zum "Ausfedern" hat, also salopp gesagt "nach oben".

Wenn man die Vorspannung übermäßig hochschraubt (so dass im Falle der hinteren Dämpfer das Heck unter Belastung höher steht) und es aus dem gewünschten Verhältnis 1/3 Negativ, 2/3 Positiv herausholt, so dass z.B. 1/10 Negativ und 9/10 Positiv zur Verfügung stehen, hat das mehrere Effekte auf das Mopped:
- Durch das höher stehende Heck verschiebt sich die Geometrie (der effektive Lenkkopfwinkel wird steiler) --> das Motorrad lässt sich leichter in eine Kurve bewegen, reagiert "agiler"
- bei starken, apprupten Erhöhungen der Fahrbahn steht das mehr an Einfederweg zur Verfügung, jedoch ist die Ausfederbewegung i.d.R. unharmonischer, da es sich nicht weit über den "Nullpunkt" heraus ausfedern lässt. Bei entsprechender Dämpfung der Ausfederbewegung kann es sein, dass das nicht negativ ins Gewicht fällt
- bei Löchern o.ä. Vertiefungen in der Fahrbahn hat das Fahrwerk nicht mehr die Möglichkeit, durch den Negativfederweg das Rad am Boden zu halten (da es ja nur zu 1/10 ausfedern kann) --> Hier kann es v.a. in Kurven dann Probleme geben, da das Fahrwerk eben nicht sauber reagieren kann

--> ausgelutschtes Fahrwerk hin oder her. Für 98 % aller Motorradfahrer (insbesondere die, die nicht wissen, was sie genau tun und außerdem nicht auf einer Rennstrecke untewegs sind, wo die zu erwartende Fahrbahn bekannt ist) ist es ganz einfach: Stellt die Vorspannung so ein, dass beim Draufsitzen noch 2/3 des Gesamtfederwegs zum Einfedern zur Verfügung stehen
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon Markus Seyfarth » 28.06.2018, 18:25

Hallo , bin noch ganz frischer CB Fahrer.
Kann einfach mal einer sagen auf welche Stufe ich meine Dämpfef einstellen sollte.
Ich fahre fast ausschließlich allein, keinen Rennen, und wiege ca75kg.
Danke
Vg an alle.....
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon Froschuwe » 28.06.2018, 18:47

Also erst mal :will2: hier. Ich 89 Kg fahre auch keine Rennen und alleine. Nur meine gemüdlichen Wochenendtouren. Ich habe die orginalen Showa Federbeine drin und die stehen bei mir auf Stufe 1. Also am "weichesten". Komme gut damit zurecht.

Übrigens meine Postleitzahl ist 09353. :)
Zuletzt geändert von Froschuwe am 28.06.2018, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon Markus Seyfarth » 28.06.2018, 21:32

Hallo Uwe, Danke erstmal.
Du hast aber demnach keine originalen Dämpfer drin?!?

Lg Markus
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon Presi » 28.06.2018, 22:05

Hallo Markus, willkommen!

Doch, die originalen Federbeine sind von Showa. Showa ist ein japanischer Hersteller von Federelementen, der viele Honda-Motorräder ausrüstet.
Deshalb ist mal von Honda-Federbeinen, mal von Showa-Federbeinen die Rede, gemeint sind dann bei der CB immer die original verbauten Teile.

Bis 2009 hatte ich die Originalen verbaut bei ganz ähnlichem Gewicht. Anfangs war ich auf Stufe 2, die letzten Jahre mit Gepäck auf Stufe 4, ohne aber auch meist drei bis vier. Am besten misst man den Negativfederweg. Falls man das nicht möchte oder zu kompliziert findet, kann man das auch nach Gefühl einstellen, ich hatte das damals auch nicht gemessen. Gefühlt würde ich dir Stufe 2 bis 3 eher empfehlen. Die originalen Federn sind nämlich relativ weich und das Heck sinkt recht tief, wenn man wenig vorspannt.
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon Markus Seyfarth » 29.06.2018, 14:18

Hallo, vielen Dank...

Ich werde das mal testen...

VG Markus
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon chaosracer » 30.06.2018, 11:31

Presi ist wieder da! Juchhuuuuuu... :up:
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Re: Einstellen der hinteren Federung

Beitragvon Chickenmarkus » 02.07.2018, 09:59

Froschuwe » 28.06.2018, 18:47 hat geschrieben:[Die] orginalen Showa Federbeine [...] stehen bei mir auf Stufe 1. Also am "weichesten".

Auch hier noch einmal die Erklärung der Anführungszeichen, was Presi bereits angedeutet hat. Die Federvorspannung macht es weder hart noch weich, sondern ist nur dazu da den Negativfederweg auf korrekte ein Drittel einzustellen: viewtopic.php?p=295313#p295313
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