von Presi » 24.10.2010, 01:39
Generation hin, Generation her - bei Respekt, Achtung, Sozialkompetenz glaube ich nicht wirklich an große Unterschiede zwischen den Generationen.
Und was Erziehungsziele angeht: Ich habe kürzlich jemanden kennengelernt, der seine Kindheit in Oberbayern verbracht hat. Für viele schon allein eine grausige Vorstellung, bei ihm kam aber hinzu, dass er 10 Geschwister hat. Er sagte mir, dass er mit seinen Eltern egtl. nie geredet hat, für seine Erziehung seien die Schwestern zuständig gewesen. Angeblich wusste er als kleines Kind nichtmal, wer seine Mutter war. Sowas wie Erziehungsziele gibt´s da nicht, da wurde einfach geschnackselt bis die Hütte voll war. Mein Jahrgang.
So, da er sich sein Zimmer mit vier Brüdern teilen musste, ist er dann als Kind egtl. immer draußen gewesen. Hat dann viel Mist gebaut, mit 12 schon Automaten geknackt, später mit Drogen gehandelt usw.. Und das, obwohl oder vielmehr weil er immer schön viel draußen gespielt hat.
Übrigens ist der Typ, Palästinenser, (inzwischen) ein total lieber, grundehrlicher, solider, zuverlässiger Typ mit Sozialkompetenz.
Womit wir bei Neukölln wären: Ein Kind, das viel auf der Straße spielt, muss sich da auch behaupten. Ja, es muss lernen, sich durchzusetzen. Aber man muss sich nicht wundern, wenn es dann mit zehn schon mit Messer rumläuft.
Dieses Romantisieren des täglichen Tobens draußen in Feld, Wald und auf der Straße finde ich genauso befremdlich wie die Panik vor Gefahren wie Autos, Kordeln und Triebtäter. Wichtig ist imho vielmehr, dass sich die Eltern Zeit für die Kinder nehmen und das diese Liebe erfahren.
Ob sie nun draußen am Bach Dämme bauen oder mit den Kumpels Wii spielen, dürfte auf die Charakterbildung doch nun wirklich kaum Einfluss haben. Genauso wenig wie ob man einen Helm trägt oder sich angurtet oder nicht.
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