Ich bin kürzlich über einen Beitrag bei Spiegel online gestoßen, der leider nicht sehr detailliert ist, der aber eine ADAC-Studie zitiert (auf adac.de nicht gefunden):
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,627432,00.html
Und der Abstract der Studie selbst:
http://www.adac.de/mitgliedschaft_leistungen/motorwelt/m_archiv/Pressemeldungen/Studie_Umweltzonen.asp?ComponentID=255558&SourcePageID=7392
Die Schlussfolgerungen wirken konstruiert. Man vergleicht Potsdam und Berlin bei den Luftqualitätsveränderungen 07->08.
Berlin mit, Potsdam ohne Umweltzone.
Der Gewinn der Umweltzonen bisher ist aber eben nicht, bspw. die paar PKW auszusperren, die keine Plakette erhalten haben, sondern die Menschen auf sauberere Autos und LKW (Nachrüstung/Neukauf) umzustellen.
Davon profitieren nicht nur die Umweltzonenstädte. Jedenfalls bin ich auch gelegentlich in Potsdam und kann behaupten, dass dort die meisten Kfz ebenfalls mit Plaketten ausgerüstet sind. Und der ein- oder andere Potsdamer wird auch nach Berlin fahren und daher ebenfalls umrüsten. Das kommt dann auch Potsdam zugute.
Aber wie auch immer: In Berlin wurde kürzlich eine Wirkungsanalyse der bisherigen Umweltzone vorgelegt, die im Gegensatz zu der dahingerotzten ADAC-Pressemeldung über eine Studie (ist der Vergleich einiger Werte mit einer bestenfalls unwissenschaftlichen Feststellung am Ende eine Studie?) nachvollziehbar ist:
http://www.berlin.de/sen/umwelt/luftqualitaet/de/luftreinhalteplan/download/04-15-PK-Umweltzone.pdf
Sie gibt auch Skeptikern Argumente (bspw. Seite 24: nur ein knappes Viertel der Luftbelastung mit kleinen Partikeln ist überhaupt durch strengere Emissionsgrenzwerte veränderbar). Zugleich stellt sie aber positive Wirkungen fest.
Man kann ja darüber streiten, ob das reicht, ob es verhältnismäßig ist oder ob nicht anderes gemacht werden müsste.
Das alles so bleibt, wie es mal war, geht auch, aber es geht nicht gut, gerade wenn Grenzwerte überschritten werden.
Aber der ADAC kennt wieder nur Stimmungsmache, die rechten Medien publizieren es und der Urnenpöbel denkt sich wieder, was die Politiker doch alles für Scheiße verzapfen. Ganz großes Kino.
Bin jetzt über zehn Jahre im ADAC, aber ärgere mich über solche Dinge immer häufiger. Er könnte auch mal den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus wagen. Aber das kommt wohl nicht so gut an wie plakative Haudrauf-Polemik.
Ich bin auf die Wirkungsanalyse für 2010 gespannt, die dann 2011 vorliegt.