Wilbers Gabelfedern - meine Einbaubeschreibung

Casemodding-Geschichten vom Bike

Wilbers Gabelfedern - meine Einbaubeschreibung

Beitragvon zoki_yu » 18.04.2007, 00:54

Hallo zusammen,

heute habe ich die Wilbers Gabelfedern eingebaut und möchte hier mal meine Vorgehensweise beschreiben, da es vielleicht für den einen oder anderen interessant sein könnte.

Zunächst sei angemerkt, dass die mitgelieferte Wilbers-Einbauanleitung wirklich gut, zu lesen und dann zu befolgen ist!!

Als erstes habe ich für einen sicheren Stand des Motorrads gesorgt, damit es nicht nach vorne umkippt, sobald das Vorderrad demontiert ist. Mein 15€- Aldi-Wagenheber kommt nach Jahren erstmalig zum Einsatz. Als "weichen" Puffer habe ich ein Stück Holz zwischen Wagenheber und Ölwanne gelegt. Im allgemeinen ist eine Ölwanne sicher nicht geeignet, um schwer belastet zu werden, aber hier ist das lastende Gewicht doch recht gering. Ein anderer geeigneter Gegenstand ist ebenfalls zum Abstützen geeignet!



Als nächstes habe ich die Kreuzschlitz-Schraube, welche die Tachowelle am Rad bzw. an der Tachoschnecke hält entfernt, und die Tachowelle nach hinten gelegt, damit sie nicht stört.

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Als nächstes die Achsmutter (rechts) abschrauben, dann die Achsklemmschraube (links) entfernen und die Achse herausziehen. Für denn Fall, dass die Achse nicht raus will, ist es hilfreich die Achse beim ziehen zu drehen. Dann schaut's so aus:

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Dann hab ich den Bremssattel abbgebaut, indem ich die beiden Bremssattel-Befestigungsschrauben entfernt habe. Der Bremssattel sollte nicht an der Bremsleitung hängen, da dies zu Schäden führen kann. Am besten den Sattel mit einem Stück Draht o.ä. ans Mopped zugfrei hängen.

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Der Kotflügel lässt sich leicht durch entfernen der vier Halteschrauben (SW8) lösen und nach unten abnehmen.

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Als nächstes habe ich die oberen beiden Gabelklemmschraubem (SW12) leicht gelockert, damit die Gabelverschlußschrauben leichter zu lösen sind. Die habe ich sodann auch leicht gelöst, aber nicht komplett herausgedreht. Nach dem lösen der beiden unteren Gabelklemmschrauben und weiterem lösen der oberen beiden, sackte der Gabelholm runter und ließ sich problemlos entfernen. Natürlich nicht beide Holme zeitgleich bearbeiten, sondern schön nacheinander.

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Da mir ein Schraubstock zur verfügung stand, habe ich den ersten Gabelholm eingespannt und die Gabelverschlußschraube komplett gelöst. Zu beachten ist, dass diese Schraube unter Spannung steht und beim entfernen etwas Gegendruck mit der Hand erzeugt werden sollte, ist aber nicht so stark.

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Nach dem abnehmen der Gabelverschlußschraube kommt von selbst durch die federspannung das Distanzstück heraus:

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Das Distanzstück einfach entfernen und dann mit dem Finger den Federsitz (Scheibe) und die Feder herausnehmen:

Von links nach rechts: Federsitz, Distanzstück, Gabelverschlußschraube
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Distanzstück = 10cm bei Originalfeder
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Oben Originalfeder, unten Wilbers!
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Dann habe ich zunächst das alte Gabelöl aus dem Holm geschüttet, dabei mehrfach Stand- und Tauchrohr ineinander schieben und wieder herausziehen.

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Dann bin ich der Wilbers-Einleitung gefolgt und habe einen ordentlichen Schuss Waschbenzin eingekippt und den Holm ausgespült. Da ich mehr als erforderlich frisches Gabelöl da hatte, habe ich nach der Waschbenzinspülung nochmal mit frischem gabelöl gespült.

Und dann der Zusammenbau; Erstmal Stand- und Tauchrohr bis zum Anschlag ineinanderschieben und circa 200ml frisches Gabelöl einfüllen. Dann habe ich gemäß der Wilbers-Anleitung den Holm entlüftet. Dazu das Standrohr in das Tauchrohr schieben und beim anschließenden herausziehen die Holmöffnung durch die flache Hand verschließen. Beim erneuten Zusammenschieben die Hand wegnehmen. Das ganze so circa 20 Mal. Dann bei vollständig eingetauchtem Gabelrohr weiteres Öl bis zum richtigen maß einfüllen. Laut Wilbers-Verpackung 140mm Luftkammer.
Da ich keine Lust hatte meinen Zollstock in den Holm zu stecken, habe ich mir eine Lehre aus Draht gemacht, exakt 140mm lang. Dieses Drahtstück konnte ich sodann in den Holm hängen und hatte noch beide Hände frei.

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Anschließend die Wilbers-Feder mit den progressiven (engeren) Windungen noch oben zeigend in den Holm eingesetzt.

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Da die Wilbers-Federn länger sind, als die Originalen, wird das Distanzstück zur Vorspannung nicht mehr benötigt. Das sieht man schon daran, dass die Wilbers-Feder aus dem Gabelrohr schaut:

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Dann nur noch den Federsitz rauf und mit der Gabelverlußschraube den Holm verschließen. Den Gummiring der Verschlußschraube etwas mit Gabelöl einschmieren. Nun nur noch in umgekehrter Reihenfolge die Holme wieder einbauen. Beim einschieben der Holme in die Gabelbrücken darauf achten, dass beide Holme plan an der oberen Gabelbrücke anliegen!

Kotflügel, Bremssattel und Vorderrad montieren.

Die beiden Bremssattelschrauben habe ich mit einer Stahlbürste gründlich gereinigt und mit hochfester Schraubensicherung den Bremssattel befestigt.

Wichtig ist natürlich, die Schrauben mit dem richtigen Drehmoment anzuziehen:

Bremssattelschrauben 32 Nm
Obere Gabelbrücke 23 Nm
Untere gabelbrücke 40 Nm
Gabelverschlußschraube 23 Nm
Achsmutter 60 Nm
Achsklemmschraube 27 Nm

Ich habe ca. 2,5 Std. gebraucht inkl. Bilder und Schnack mit dem Nachbarn. War mein erstes Mal.

So, nun noch ein Wort zum Federwechsel bei eingebauten Holmen. Diese Möglichkeit gibt es auch. Dazu muss das alte Gabelöl über eine Ablassschraube abgelassen werden. Einige CB's, darunter auch meine, haben aber eine solche Schraube nicht! Von einigen Boardmembern habe ich erfahren, dass sie das Öl über eine Schraube, die sich genau an der unterseite der Holme befindet (dazu muss ebenfalls das Vorderrad abgebaut werden), abgelassen haben. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Schraube auch dafür vorgesehen ist. Laut Reparaturanleitung nennt sich diese Schraube "untere Gabelverschlussschraube". Laut Skizze hält sie die Dämferstange im Innern des Tauchrohrs in Position. Ausserdem muss man beim herausdrehen der Schraube wieder einen neuen Dichtring verbauen!! Keine Ahnung, ob man über diese Schraube alles korrekt herausbekommt?

Alles in allem gab es keine Probleme mit dem Ausbau. Dadurch hatte ich keine Sauereien am Lenker, konnte die Standrohre endlich gründlich von außen reinigen und die Holme ziemlich exakt nach Vorgabe befüllen. Auch das Entlüften ging sehr einfach, von dem Ausspülen ganz zu schweigen. Also ich empfand es als nicht wahnsinnig viel Arbeit, vielleicht deshalb, weil es mir echt Spaß gemacht hat.

Achja, das alte Gabelöl sah schon echt übel aus, roch auch genauso. Das neue hingegen regelrecht klar, war also wirklich mal fällig.

Also falls ihr Ergänzungen habt, dann immer her damit.

Alle Angaben ohne Gewähr!

Sorry für eventuelle Rechtschreibfehler, ist schon spät.

Gruß
Zoki
Zuletzt geändert von Tron am 02.06.2010, 20:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Callinator » 18.04.2007, 01:13

sauber... gute anleitung!

wobei du dir glaube ich bei der ölwanne keine sorgen machn musst, schliesslich stehen da keine 190 kg aufm wagenheber, den größten teil trägt noch immer der hauptständer
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Beitragvon zoki_yu » 18.04.2007, 01:15

so isses :!:
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Beitragvon druxx » 18.04.2007, 07:52

He ho vielen Dank, saubere Anleitung ;-)
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Beitragvon ramirez » 18.04.2007, 12:55

haste jut gemacht :respekt:
ramirez
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Beitragvon Rumgurkski » 18.04.2007, 13:03

Meine persönliche Anmerkung zur Verwendung eines
hydraulischen Lastenhebers:

Bitte immer etwas Festes zum nachträglichen Unterlegen
verwenden - Falls die Hydraulik versagt endet das immer
unangenehm!

Besonders wenn man alleine unterm Auto schraubt!!!!
Rumgurkski
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Beitragvon zoki_yu » 18.04.2007, 15:29

Gebe Rumgurkski Recht, sicherheitshalber noch etwas drunterlegen und sich nicht alleine auf einen Wagenheber verlassen!!

Gruß
Zoki
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Beitragvon Cassius » 10.05.2007, 01:18

Die Ölablasseschraube gibts tatsächlich nicht - es ist die Schraube, die den Dämpfer mit dem Gleitrohr verbindet (nach Ausbau der Radachse bzw. Rades natürlich...)
Da zahlt es sich schon aus, gleich die Gabeln auszubauen - weil ein "sauberes" arbeiten möglich ist (ich hab schon beides gemacht, ich weiß wovon ich spreche)

Man kann(wie beschrieben) mit ausgebauten Gabeln viel besser das Öl ablassen und alles reinigen (lohnt IMMER - da viel Abrieb drin ist - wie beschriebenes verschmutztes Gabelöl)

Wers nicht will

Anleitung zum alternativen Gabelöl-/Federwechsel

Aufbocken, Achse raus, Rad raus, was unterstellen, Imbusschraube lösen von unten (in Gleitrohr - das Aluteil da - von unten mit Imbusschlüssel reinfahren und rausdrehen - und hoffen das es geht und der Dämpfer nicht mitdreht....)

oben die Aluverschlussschrauben (3 s - wow ^^) aufdrehen, Fetzen/Lappen nehmen, Distanzhülse, Federring und Feder rausziehen

Gabel auf und ab pumpen, warten....bis fast alles raus ist(quasi in dem Zustand nix mehr rauskommt)

Imbusschraube mit neuem Kupferdichtring und etwas (nicht viel) Schraubenkleber vorbereiten
Bremsenreiniger nehmen und von unten reinsprühen - damit das Gewinde kurzfristig sauber wird, dann Schreuben (^^) flott reindrehen! :P
nicht wundern wenns durchdreht - das Gewinde in das die Schraube gedreht wird(Dämpfer) ist nicht verdrehgesichert!

Öl nachfüllen (je nach Feder - Original warens 320 cm³ - sonst halt nach Anleitung) auf und abpumpen (beim runterziehen Hand drauf - zum abdichten, raufdrücken ohne "Handdichtung")
Feder und rest rein, zumachen, Rad dazwischen, Achse durch - fertig ^^

PS: geile Anleitung! alles wunderbar beschrieben und dokumentiert, danke für die Mühen

ich habs leider zu spät gesehen :) habe gestern meine mit Wksthandbuch Lesen und Try 'n' Error zerlegt :P
Cassius
 
 

Beitragvon Taxman » 20.05.2007, 20:05

Cassius hat geschrieben:Die Ölablasseschraube gibts tatsächlich nicht - es ist die Schraube, die den Dämpfer mit dem Gleitrohr verbindet (nach Ausbau der Radachse bzw. Rades natürlich...)


Ich widerspreche ungern, aber das ist falsch. Natürlich gibt es ein Ölablassschraube, und zwar bei den meisten PC26, wie zum Beispiel bei meiner. Über den Sinn und Zweck und den Nutzen kann man ja diskutieren, aber man sollte sich davor hüten, allgemeingültige Aussagen zu machne, wenn man es nicht genau weiß.

Bild
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Beitragvon Cassius » 20.05.2007, 20:26

tja, sorry - ich hab das nicht im werkstatthandbuch gesehen, und bei meiner auch nicht - daraus hatte ich so gefolgert

na dann ists wohl eh leichter zu wechseln, bei ner pc26....bei ner 32er wohl nicht
Cassius
 
 

Beitragvon Callinator » 20.05.2007, 20:34

ich hab sie auf jeden fall auch nich
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Beitragvon cb_mechanic » 21.05.2007, 16:32

Hallo,

bei der PC 26 ist die Ablaßschraube vorhanden. Bei der PC 32 ist immerhin der Anguß dafür an den Tauchrohren noch vorhanden.
Wer also mal seine Gabel zerlegt, z.B. für den Simmerringwechsel, könnte sich die Ablaßschraube selbst nachrüsten.

Gabel anbohren (möglichst so daß keine Späne in die Gabel gelangen), Gewinde hineineinschneiden (mit einem Spezialgewindebohrer, so daß keine Späne in die Gabel gelangen), Schraube mit Dichtung einsetzen, fertig. Zur Sicherheit die Gabel abschließend komplett ausspülen, um evtl. Späne herauszubekommen.

Das Ganze ist nichts für Anfänger, denn wer pfuscht riskiert, daß die Gabel klemmt! :!: :!: :!:
cb_mechanic
 
 

Beitragvon zoki_yu » 21.05.2007, 16:38

cb_mechanic hat geschrieben:Hallo,

bei der PC 26 ist die Ablaßschraube vorhanden. Bei der PC 32 ist immerhin der Anguß dafür an den Tauchrohren noch vorhanden.
Wer also mal seine Gabel zerlegt, z.B. für den Simmerringwechsel, könnte sich die Ablaßschraube selbst nachrüsten.

Gabel anbohren (möglichst so daß keine Späne in die Gabel gelangen), Gewinde hineineinschneiden (mit einem Spezialgewindebohrer, so daß keine Späne in die Gabel gelangen), Schraube mit Dichtung einsetzen, fertig. Zur Sicherheit die Gabel abschließend komplett ausspülen, um evtl. Späne herauszubekommen.

Das Ganze ist nichts für Anfänger, denn wer pfuscht riskiert, daß die Gabel klemmt! :!: :!: :!:


Wozu der ganze Aufwand?

Ich sag euch, die Gabelhome sind - wenn es denn mal notwendig wird - im Nu ausgebaut und wieder eingebaut!

Gruß
Zoki
zoki_yu
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Beitragvon Taxman » 21.05.2007, 17:41

zoki_yu hat geschrieben:Wozu der ganze Aufwand?



Gabelölwechsel in 5 Min.

Oben die Gabelverschlußschraube auf, unten die Ölablassschraube auf, 3Minuten warten bis nichts mehr kommt, Ölablassschraube rein, 320ml Gabelöl oben rein(auf jeder Seite natürlich), Gabelverschlußschraube drauf, fertig :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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Beitragvon Stjopa » 21.05.2007, 21:16

Und das Entlüften?
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Beitragvon Taxman » 22.05.2007, 20:04

... war eigentlich kein unbedingt ernstgemeinter Rat gewesen.. dachte, dass wäre durch die Mrgreens deutlich geworden...

Das man das so nicht unbedingt machen sollte erschien mir klar.. aber vielleicht nochmal deutlich:
Kinderchens, nicht nachmachen, der Onkel hat nur einen Scherz gemacht

Die Erklärung von Zoki ist schon echt super, und wem das mit dem Holm-Ausbau zu viel Arbeit ist, und wer auch Ölablassschrauben hat, kann ja hier noch mal allgemeingültige Tipps lesen.
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Beitragvon Laure87 » 25.11.2007, 14:36

Heyho!

Da ich meine Wilbers-Federn seit ein paar Wochen haben, wird es wohl endlich Zeit, dass ich sie einbaue.

Zoki's Anleitung lässt eigentlich keine Fragen offen, ausser eine:

Kann ich statt Waschbenzin auch Nitro-Verdünnung nehmen?
Ist dort irgendwas drinnen, dem das Nitro was anhaben könnte (Gummi, Plastik,...) ?

Danke schon mal für die Antworten!
Laure87
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Beitragvon Verbali » 25.11.2007, 17:41

Ich nehm immer Bremsenreiniger.
Verbali
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Beitragvon Laure87 » 25.11.2007, 20:01

Hmm...ich glaub das kommt aufs gleiche, oder?

Bremsenreiniger ist doch nicht weniger aggressiv wie Nitro?
Laure87
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Beitragvon Cassius » 26.11.2007, 18:40

seh ich auch so, dass nitro nicht weniger aggresiv als BR ist.

Es gibt noch so einen Kolbenring am Dämpfer, der aus Kunststoff ist - also ich würde Waschbenzin kaufen (4-5 Euro der Halbe Liter im BauMax).

Viel Erfolg!
Cassius
 
 

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